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1199 - In den Klauen des Ghouls

1199 - In den Klauen des Ghouls

Titel: 1199 - In den Klauen des Ghouls
Autoren: Jason Dark
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brauchten.
    Wenn sie nicht zurückkam und sich auch nicht abmeldete, würden sie Verdacht schöpfen und etwas unternehmen.
    Aber was?
    Während sie den Ghoul nicht aus den Augen ließ, überlegte sie fieberhaft. Was wussten die beiden?
    Was hatte sie ihnen erzählt? Sie glaubte daran, dass sie ihnen von ihrem Besuch in der Reinigung berichtet hatte. Wenn sie sich recht erinnerte, hatte sie ihnen sogar die Adresse genannt.
    Oder doch nicht?
    Glenda wusste es nicht genau. Jedenfalls konnte sie sich jetzt nicht konzentrieren. Der Ghoul wollte endlich zum Ziel kommen. Er war ausgehungert. Auf die richtige Beute hatte er zu lange warten müssen.
    Glenda fragte sich, wie viele Menschen dieser Unhold schon auf dem Gewissen hatte. In London verschwanden tagtäglich Personen, und bei vielen wurde das Verschwinden kaum bemerkt. Es waren Personen ohne Lobby. Menschen, die inoffiziell in das Königreich gekommen waren und sich dort mit Hilfsarbeiten oder auch durch Betteln über Wasser hielten. Wenn sie abtauchten, kümmerte sich niemand um sie. Beute für den Ghoul.
    Er stand unter Druck. Er »schwitzte« seinen Schleim aus. Er blieb zwar noch in seiner körperlichen Form erhalten, doch der Gestank verschlimmerte sich. Auch der Schleim drang aus seinen Poren und bildete an manchen Stellen seines Körpers Klumpen. Er rann über den Rand der Hose. Er drückte sich durch die Öffnungen des Netzhemdes und vergaß auch das Gesicht nicht, über das das stinkende Zeug nach unten floss.
    Plötzlich schlug er zu.
    Glenda, die sich nicht mehr hatte abdrehen können, spürte die Faust in ihrer Körpermitte. Glenda fiel gegen die Stollenwand. Ihr wurde wieder übel. Sie würgte und schnappte zugleich nach Luft.
    Lange würde sie den Gestank nicht aushalten können, ohne dass ihr richtig übel wurde.
    Mit Handbewegungen trieb er sie weiter in den Stollen hinein. Durch die hektischen Bewegungen seiner Hände lösten sich Tropfen von der Masse und wirbelten wie Regen durch die Luft.
    Glenda hatte noch unter den Nachwirkungen des Treffers zu leiden. Trotzdem folgte sie dem Befehl. Sie kämpfte sich weiter in den Stollen hinein, der schwach beleuchtet war.
    Für Glenda war es so etwas wie eine Todesstrecke, und für den Ghoul konnte der Stollen der ideale Fluchtweg bedeuten. Sie glaubte auch nicht, dass es sich um eine Sackgasse handelte. Es würde ein Ziel geben. Vielleicht ein anderer Keller oder aber die Londoner Unterwelt mit ihren zahlreichen Kanälen. Für Ghouls wäre das der ideale Schlupfwinkel.
    Immer wieder geriet Glenda ins Stolpern. Es war schon mehr als Glück, dass sie nicht fiel und sich immer wieder fangen konnte. Manchmal prallte sie gegen die Wände, weil sie sich dort abstützte.
    Auch sie kamen ihr vor, als würden sie stinken, und im Licht der Lampen sahen sie so ungewöhnlich fremd aus, wie mit wertvollen Einschlüssen versehen.
    Glenda hatte keine Ahnung, wie lang der Stollen war. Sie sah hin und wieder den von ihr selbst produzierten Schatten über die Wände geistern, sie hörte ihr eigenes Keuchen, und die verfluchte Wolke des Gestanks war ebenfalls nicht verschwunden.
    Manchmal hatte sie auch den Eindruck, einfach wegtreten zu müssen. Da löste sich die Welt vor ihren Augen auf, begleitet von zahlreichen Explosionen, doch sie fügten sich immer wieder zusammen, und Glenda schleppte sich voran.
    Sie war verbissen. Sie gab nicht auf. Sie konnte nicht anders. Der Rückweg war ihr versperrt, denn dicht hinter sich hörte sie den Leichenfresser.
    Jeder Schritt war zu hören. Beim Auftreten klatschten seine Füße auf den Boden, und es hörte sich an, als würde er in Schlamm treten, der mit einer dünnen Wasserschicht bedeckt war.
    Die Kette der trüben Lampen über der Decke zog sich weiter in das Dunkel hinein. Obwohl die Lichter fest installiert waren, bewegten sie sich vor Glendas Augen. Durch den offenen Mund holte sie Luft. Sie musste einfach atmen, auch wenn der Gestank fürchterlich war und sie glaubte, ersticken zu müssen.
    Das Keuchen hörte nicht auf, das Würgen ebenfalls nicht, und manchmal glaubte sie, dass sie von innen her brannte. Ebenso wie die Augen, die mit Tränen gefüllt waren. Ab und zu wischte Glenda sie mit zittrigen Handbewegungen fort.
    Das Ziel rückte näher. Sie sah es, aber sie wollte nicht glauben, dass das Licht einer Lampe auf eine Quermauer fiel. Sie zeigte das Ende des Stollens an.
    Glendas Augen weiteten sich. Es war einfach schrecklich, was das Licht enthüllte. Sie befand sich in
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