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1199 - In den Klauen des Ghouls

1199 - In den Klauen des Ghouls

Titel: 1199 - In den Klauen des Ghouls
Autoren: Jason Dark
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einer Höhle, und diese Höhle war gefüllt mit dem, was der Ghoul von seinen Opfern übrig gelassen hatte. Auf dem Boden lagen die Reste, und Glenda blieb entsetzt stehen. Knochen!
    Sie konnte nicht unterscheiden, ob es Tier- oder Menschenknochen waren. Wahrscheinlich lagen beide hier zusammen. Die meisten waren blank und sahen aus wie abgenagt. Aber es gab auch andere, an denen Fleischreste klebten oder Hautstücke herabhingen. Schädel, an denen noch Haare klebten, waren an diesem Ort ebenso versammelt wie welche, die wie abgeleckt wirkten.
    Es war ein Bild des Grauens. Glenda konnte sich kaum vorstellen, dass eine Person diese makabre Ansammlung hinterlassen hatte. Der Menge nach zu urteilen musste der Ghoul hier schon seit Jahren hausen, sonst wäre diese Masse nicht zusammengekommen.
    Sie stand und kam sich trotzdem noch vor wie in Bewegung. Sie ging nicht mehr, sie hörte sich atmen. Das Licht schwankte. Es warf Helligkeit und Schatten über die Knochenhaufen hinweg, und erst jetzt sah Glenda, dass der verdammte Ghoul eine an einem Draht hängende Glühbirne in Bewegung gesetzt hatte.
    Sie schaukelte vor und zurück. Nur aus diesem Grunde hinterließ sie das unruhige Muster.
    Glenda hatte nur Augen für die Reste. Woanders konnte sie nicht hinschauen. Deshalb wusste sie nicht, wie ihre gesamte Umgebung aussah und ob es noch einen weiteren Aus- oder Fluchtweg aus dieser Höhle am Endpunkt des Stollens gab.
    Auch Elmar wurde vom Wechselspiel zwischen hell und dunkel erfasst. Manchmal war er einfach verschwunden, dann tauchte er wieder auf, wenn die Glühbirne in seine Nähe geriet.
    Glenda konnte ihn recht deutlich sehen. Seine menschliche Figur hatte er noch behalten, doch er war dabei, sie zu verlieren. Er brauchte jetzt keine Rücksicht mehr zu nehmen. Elmar verwandelte sich in das Wesen, das er tatsächlich war. In einen riesigen Schleimklumpen, der aus zwei sichtbaren Hälften bestand. Zum einen aus dem kleinen Kopf, zum anderen aus dem massigen Körper, der ständig Schleim absonderte.
    Auch am Kopf waren die Merkmale des Menschen so gut wie verschwunden. Die Augen sah Glenda nur, wenn sie schon sehr genau hinschaute. Die Nase war ganz verschwunden, aber das Maul war vorhanden. Übergroß sogar, ein Rechteck, das mit zwei Kämmen oben und unten gefüllt war, deren Zinken sich gegenüberstanden.
    Damit riss er die Lücken in das Fleisch der Toten…
    Aber Glenda war nicht tot. Sie lebte noch. Und sie wollte auch am Leben bleiben. Die ganz große Angst war gewichen. Sie hatte das alles von sich weggeschoben und suchte fieberhaft nach einem Ausweg.
    Auch jetzt hatte sie noch keinen zweiten Ausgang entdeckt, obwohl es ihrer Meinung nach einen geben musste. Der Ghoul war nicht so dumm, das Versteck in einer Sackgasse auslaufen zu lassen.
    Wenn sie eine Chance hatte, eine wirklich allerletzte, dann musste sie den gleichen Weg zurücklaufen. Wahrscheinlich hatte es noch kein Mensch vor ihr geschafft, da brauchte sie nur an die Knochen zu denken. Entweder waren die anderen Opfer vor Angst gelähmt oder bewusstlos gewesen.
    Leider stand Elmar zu ungünstig. Er deckte mit seinem Körper ihren Fluchtweg ab. Deshalb wollte sie versuchen, ihn von dieser Stelle wegzulocken.
    Über die nächste Aktion wunderte sich Glenda selbst. Sie bückte sich und bekam einen der größeren Knochen in die Hand. Er musste zu einem Arm oder einem Bein gehören.
    Glenda gelang es, ihren Ekel zu überwinden. Es ging um ihr Leben. Das Gebein war nicht trocken, sondern glatt und schmierig. Sie stellte sich einfach vor, einen normalen Holzknüppel in der Hand zu halten.
    »He, du stinkendes Arschloch!«, keuchte sie Elmar entgegen. »Komm her, wenn du mich haben willst. Du kriegst mich nicht so leicht. Ich mache dich fertig!«
    Der Ghoul grinste. Zumindest sah es so aus, als sich in seinem Gesicht etwas bewegte. Er fühlte sich erhaben. Bisher war ihm noch kein Opfer entwischt.
    Mit beiden Händen fuhr er über seinen Körper hinweg und wischte den Schleim zur Seite wie normale Menschen den Schweiß. Er schleuderte die Tropfen weg und hatte seinen Spaß, als er lachte.
    Das war ein Lachen wie Glenda es noch nie zuvor gehört hatte. Im wahrsten Sinne des Wortes schleimig.
    Sie nutzte ihre Chance.
    Sehr schnell, aber mit kleinen Schritten ging sie auf den Leichenfresser zu.
    Elmar nahm sie zunächst nicht zur Kenntnis, bis Glenda den Arm hob und blitzschnell zuschlug. Sie hatte auf das Gesicht des Ghouls gezielt und sie wusste, dass Knochen
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