Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1196 - Die Macht der Druidin

1196 - Die Macht der Druidin

Titel: 1196 - Die Macht der Druidin
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ich möglichst ruhig stehen, aber ich bewegte dabei meine Augen, um das Dunkel außerhalb der künstlichen Lichter zu durchdringen.
    Ich sah es.
    Es gab die Bewegungen.
    Ich hörte auch die Geräusche deutlicher. Schleichende Schritte, die sich mir von vier verschiedenen Seiten aus näherten, und plötzlich zeichneten sich die Gestalten ab.
    Es waren die vier Sargträger!
    ***
    Sie kamen mir vor wie Totenwächter. Wie Zombies, lebende Leichen oder auch Killer, die der Teufel persönlich auf den Weg geschickt hatte.
    Sie taten nichts, standen einfach nur da, und ich sah auch keine Waffen in ihren Händen. Allein ihre Anwesenheit reichte aus, um mich starr werden zu lassen. Es hatte keinen Sinn, wenn ich hier den starken Mann spielte und meine Pistole zog. Ich musste damit rechnen, dass auch sie bewaffnet waren und nur auf einen Fehler meinerseits warteten.
    Sie blieben stehen, und ich hatte das Gefühl, dass ihre Blicke auf meinem Körper brannten.
    Keiner sprach ein Wort. Das Schweigen jedoch war beredt genug. Ich rechnete damit, dass es nicht so einfach sein würde, ungeschoren das Haus zu verlassen.
    Andererseits wollte ich nicht ewig stumm bleiben und einfach nur dastehen. Es passte zwar nicht zur Situation, doch ich versuchte es mit einer gewissen Lockerheit.
    »Die Tür stand offen«, sagte ich mit halblauter Stimme. »Und da ich einen kleinen Unfall hatte, es ist ja glatt wie Sie alle wissen, wollte ich Hilfe holen. Ich sah dieses Haus, fand die Tür offen und bin hereingekommen. Dass ich hier…«, ich räusperte mich, »einen Toten finden würde, damit habe ich nicht gerechnet. Da müssen Sie schon mal entschuldigen.«
    Eisiges Schweigen!
    Ich spürte diese Kälte, die von ihnen ausging. Freunde würden wir nicht werden, das stand fest. Ich war hier eingedrungen und hatte ein Ritual gestört.
    »Okay?«, fragte ich.
    Das Schweigen blieb…
    Mir wurde mulmig. Ich hasste es, zwei dieser Gestalten hinter meinem Rücken zu wissen. Es war nicht eben warm in diesem Haus. Dennoch schwitzte ich, und ich merkte, dass sich der Schweiß auch auf meinem Rücken gebildet hatte.
    »Dann… dann werde ich jetzt wieder gehen…«
    »Nein!«
    Einer nur hatte das Wort gesagt. Ich war irgendwie auch darauf vorbereitet gewesen und schrak dennoch zusammen, weil dieses eine Wort so durch den kahlen Raum als Echo gehallt war.
    Diesmal war ich es, der schwieg, und versuchte, durch dieses Schweigen die andere Seite zu provozieren. Das schlichte Nein war mir einfach zu wenig gewesen, ich wollte so etwas wie eine Erklärung haben.
    Ich hatte auf die richtige Karte gesetzt, denn jetzt übernahm wieder jemand das Wort. Er stand vor mir, war aber in der Dunkelheit nur als grauer Umriss zu sehen.
    »Sie bleiben!« Kurze Pause. Dann wieder die Stimme. »Und zwar für immer!«
    Der letzte Satz war besonders aufschlussreich gewesen. Er besagte, dass sie mich lebend nicht mehr rauslassen würden. Auch ich war nur ein Mensch. Hatte Gefühle wie jeder andere auch, und diese Drohung prallte bei mir nicht ab.
    »Angst?«
    »Ja!« gab ich zu.
    »Das müssen Sie auch haben, Mister. Man dringt nicht ungestraft in fremde Häuser ein.«
    »Pardon, es war ein Zufall. Ich hatte einen Unfall und habe von der Straße her hier das Licht schimmern sehen. Das ist alles gewesen. Ich konnte ja nicht wissen, dass hier ein Toter liegt und ich ein Trauerhaus betrete.«
    »Es ist kein normales Trauerhaus. Fremdes Eigentum muss für Menschen wie Sie tabu bleiben. Zudem wird niemand von uns glauben, dass es ein Zufall gewesen ist. Wir werden Sie töten und verscharren, wie es sich für neugierige Menschen gehört.«
    Ich begann, nach einem Ausweg zu suchen, aber es gab keinen. Die Vier zogen ihren Kreis dichter.
    Ich sah sie jetzt besser. Aus der Dunkelheit hervor gerieten sie in den auslaufenden Schein des Lichts.
    Sie waren gleich gekleidet.
    Männer in Schwarz.
    Kantige und blasse, aber auch leblose Gesichter mit Augen, deren Blicke starr auf mich gerichtet waren. Sie wirkten wie aalglatte Killer. Dass ich meine Waffe hatte stecken lassen, war richtig gewesen, denn sie hielten Schusswaffen in den Händen, und so sah ich mich von vier Mündungslöchern umzingelt.
    Keine Chance!
    Sie traten nicht zu nahe an mich heran, sondern blieben in einer gewissen Distanz stehen.
    »Weg von der Leiche!«
    Sie wollten mich also nicht hier töten.
    Ich verfluchte meine Neugierde. Ich war auch nicht locker oder cool. Nein, nein, das kann ein normaler Mensch im Angesicht des Todes
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher