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1196 - Die Macht der Druidin

1196 - Die Macht der Druidin

Titel: 1196 - Die Macht der Druidin
Autoren: Jason Dark
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Oberlippe, dann folgte der geöffnete Mund und anschließend das bleiche, spitze Kinn.
    Der Hals zeigte noch keine tiefen Falten. Seine Haut kam mir künstlich gestreckt vor.
    Hier lag jemand tot auf diesem Altar. Und es waren vier Leichenträger mit einem Sarg erschienen, um den Toten abzuholen. Das hatten sie nicht getan. Ich hatte sie nicht wieder aus dem Haus kommen sehen.
    Aber wo steckten sie jetzt? Hatten sie sich bewusst zurückgezogen, um mich in dieses Haus zu locken, weil ich ihnen durch das Licht meines Autos aufgefallen war?
    Das Licht war hell genug, um den straffen Hals genauer betrachten zu können.
    Etwa zu einem Drittel ihrer Länge steckten die Mordwerkzeuge im Hals. An den Einstichstellen war auch Blut hervorgequollen. Allerdings nur in kleinen Tropfen, und die hatten bereits eine Kruste bekommen. Ich hütete mich, einen der Stäbe zu berühren, denn ich wollte auf keinen Fall irgendwelche Spuren verwischen.
    Mir kam ein Gedanke. War der Mann überhaupt tot? Oder hatte man hier mit dem Tod experimentiert, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen?
    Ich hatte die Leiche bisher nicht angefasst und auch mein Kreuz nicht in Aktion gebracht. Jetzt aber beugte ich mich vor, um mit dem Finger über die blasse Haut des Gesichts zu streichen. Wenn er noch nicht zu lange tot war, konnte die Haut noch warm sein.
    Mit der Fingerkuppe meines linken Zeigefingers strich ich über die blasse Stirn hinweg. Dort spannte sich die Haut. Sie warf nicht eine Falte.
    Ich musste mich beherrschen, um nicht sofort zurückzuzucken. Die Haut war nicht kalt und auch nicht warm. Sie kam mir neutral vor und hätte auch einem lebenden Menschen gehören können.
    Die Rätsel wurden nicht weniger.
    Er atmete natürlich nicht. Nicht der geringste Hauch drang aus dem offenen Mund. Ich hatte es hier mit einem Toten zu tun, aber ich konnte es nicht akzeptieren. Irgendetwas war hier anders. Es gab ein Geheimnis.
    Mir fiel wieder dieser schwere und süßliche Parfümgeruch auf. Ich stellte fest, dass er auch in der Kleidung des Toten hing und wahrscheinlich auch von seinem Körper ausstrahlte.
    Das war schon ungewöhnlich. Man hatte ihn regelrecht parfümiert. Aber wer und warum?
    Man brauchte keinen Leichengeruch zu überdecken, weil es den einfach nicht gab.
    Ich richtete mich wieder auf. Noch immer stand ich mutterseelenallein neben der Leiche und wusste mit ihr und auch mit mir selbst nichts anzufangen.
    Das Schicksal hatte mich in dieses Haus geführt. Aber warum? Es gab keinen Grund. Ich hatte auch keinen geistigen Befehl erhalten. Ich dachte an das Glatteis auf der Straße. War es zufällig dort erschienen oder hatte man es bewusst für mich hinterlassen?
    Unwahrscheinlich, doch ich hatte mittlerweile gelernt, nichts im Leben auszuschließen. An Zufälle glaubte ich nur bedingt. Meine Gedanken glitten um einige Stunden zurück.
    Ich war von einem Vortrag gekommen, den ein Kriminologe gehalten hatte. Es war da um moderne Methoden der Verbrechensbekämpfung gegangen, die nur bedingt mit meiner Arbeit zu tun hatten.
    Mein Chef, Sir James, hatte einer höheren Instanz versprochen, dass einer aus seinem Team kommen würde. Da war die Wahl eben auf mich gefallen. Suko hatte keine Zeit oder wollte nicht hingehen, denn er blieb lieber bei Shao, und so hatte ich mich schließlich geopfert.
    Ohne es zu bereuen, denn der Vortrag war wirklich interessant und informativ gewesen. Das meiste hatte sich um das Internet und um Datenschutz gedreht.
    Ich hatte lernen müssen, dass es den eigentlich nicht gab. Man konnte nichts so gut verschlüsseln, als dass die Codes nicht geknackt werden konnten.
    Besonders das FBI hatte sich dabei hervorgetan und den Geheimdienst CIA dabei sogar noch überholt, von der NSA ganz zu schweigen. Da kam schon einiges zusammen, und zum Schluss hatte ich mir auch einige Unterlagen mitgenommen, die allerdings im Rover lagen.
    Schlagartig war ich aus der modernen Welt wieder hervorgezerrt und in die archaischen Taten und Vorgänge gepresst worden, denn was hier passiert war, das verdiente nicht den Begriff normal.
    Geräusche unterbrachen meine Gedanken. Ich konnte sie im ersten Moment nicht identifizieren, aber meine Haltung veränderte sich, denn jetzt stand ich wie auf dem Sprung.
    Jemand kam.
    Etwas näherte sich.
    Es blieb leider im Dunkeln, aber ich hörte die Geräusche von allen vier Seiten. Ich war umzingelt, und ich wollte nichts provozieren. Eine innere Stimme warnte mich davor, meine Waffe zu ziehen.
    Deshalb blieb
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