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1193 - Das Templerkind

1193 - Das Templerkind

Titel: 1193 - Das Templerkind
Autoren: Jason Dark
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später merken, wie angenehm ein Leben ohne Druck sein konnte.
    Ich behielt Clarissa so lange dicht bei mir, bis sie sich ausgeweint hatte. Als sie sich von mir löste, die Augen rieb und ich ihr ein Papiertaschentuch gab, spürte ich erst, wie klamm es in dieser alten Höhle war.
    »Wir sollten gehen«, schlug ich vor.
    Clarissa steckte das Taschentuch weg. Aus immer noch verweinten Augen schaute sie sich um.
    »Wohin denn, John? Wohin soll ich denn gehen? Ich bin so allein.«
    »Im Augenblick fühlst du dich noch so, Clarissa, aber das wird sich ändern. Ich verspreche es dir.«
    »Ich weiß nicht…«
    »Man wird sich um dich kümmern.«
    »Im Heim?«
    »Nein, dahin brauchst du nicht zurück. Ich werde dich in den Süden zu Freunden bringen. Darüber haben wir ja gesprochen. Deshalb bin ich auch gekommen.«
    Sie schaute zu Boden und wischte wieder über die Augen. »Was soll ich denn bei den anderen, John?«
    »Schutz finden.«
    Sie stand plötzlich ganz still. »Schutz?«, wiederholte sie mit leiser Stimme. »Wovor? Es gibt die beiden Geister nicht mehr. Ich habe genau gespürt, wie sie sich zurückzogen. Du hast sie als Feinde angesehen, ich zunächst nicht. Ich habe mich dann auf dich verlassen, und jetzt bin ich frei, sagst du.«
    »Das stimmt.«
    Sie drehte sich schnell um. »Aber dann kann ich doch tun und lassen, was ich will.«
    »Das könntest du, wenn du erwachsen wärst. Leider bist du das nicht. Es wird noch einige Jahre dauern, und einen Schutz kann ein Mensch immer gebrauchen.«
    Ich sah ihr an, dass sie mich nicht begriffen hatte und versuchte es mit einer weiteren Erklärung.
    »Sieh mal, deine Eltern haben ihr Leben einem Dämon geweiht. Sie sind gestorben, wie auch immer. Aber sie haben ein Kind hinterlassen, nämlich dich. Was ihnen früher gehörte, das gehörte auch dem Dämon, dem sie dienten. Und sie wollten dich Baphomet zum Geschenk machen. Das ist nicht gelungen, deine Eltern sind endgültig verschwunden und in den ewigen Kreislauf eingetaucht. Aber es gibt Baphomet noch. Was ihm versprochen worden ist, das gibt er nicht auf. Er wird deshalb versuchen, an dich heranzukommen. Allein schon aus diesem Grund brauchst du einen gewissen Schutz. So sehen meine Freunde und ich das.«
    »Wer sind sie denn?« fragte Clarissa.
    »Templer.«
    Sie überlegte und fand eine Antwort. »Der Begriff ist mir nicht fremd. Ich habe ihn schon gehört.«
    »Wunderbar«, lobte ich. »Aber es gibt nicht nur die Templer, die zu Baphomet gehören, sondern auch andere. Sie sind den richtigen Weg gegangen und gehören zu den Todfeinden des Dämons. Ich nehme an, dass du dort sicher bist. Es wird dir bestimmt an nichts fehlen. Du wirst eine gute Ausbildung erhalten und möglicherweise so lange bei ihnen bleiben, bis du erwachsen bist.«
    »Aber das dauert noch Jahre!« flüsterte sie.
    »Stimmt. Nur musst du ehrlich gegen dich selbst sein. Diese Jahre hättest du auch im Heim verbracht oder nicht?«
    Sie nickte. »Ja, das stimmt schon, aber es ist noch alles so fremd für mich.«
    »Es klingt zwar profan, Clarissa, aber du wirst dich daran gewöhnen, glaub mir.«
    »Ja, vielleicht.« Sie ließ mich stehen und ging dorthin, wo die Skelette ihrer Eltern lagen. Sie waren nicht vernichtet worden. Ich gab ihr eine Hilfe, in dem ich die Knöchernen anleuchtete.
    »Und du weißt nicht, wie sie hier in diese Höhle gekommen sind?«, fragte ich.
    »Nein, ich habe keine Ahnung. Ich habe sie nicht hergebracht.«
    »Wer hat dich darauf hingewiesen, dass du sie hier finden kannst?«
    »Das war die Ferrant.«
    »Ach!« An diese Person hatte ich nicht gedacht. Sie war auch tot, aber jetzt sah ich sie mit anderen Augen an. Wenn das stimmte, dann hatte sie mehr gewusst und war möglicherweise auch eine Dienerin des Baphomet gewesen.
    »Bist du schon mal mit ihr hier gewesen oder hat sie dich immer allein losgeschickt?«
    »Nein, John, wir waren auch schon gemeinsam hier. Ich sah die Skelette dann hier liegen.«
    »Und du bist davon überzeugt, dass das hier deine Eltern sind?«
    »Warum sollte mich die Ferrant angelogen haben?«
    Ja, warum, dachte ich und war gedanklich schon bei einem anderen Thema. Mir wollte einfach nicht in den Sinn, dass die Ferrant Selbstmord begangen hatte. Ich sah die Szene wieder deutlich vor mir.
    Sie hatte sich den Lauf der Waffe in den Mund gesteckt und abgedrückt. Dafür hatte es meiner Ansicht nach keinen triftigen Grund gegeben, wenn sie voll und ganz auf der anderen Seite gestanden hätte.
    Irgendwas
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