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1191 - Im Schattenreich der Yo

Titel: 1191 - Im Schattenreich der Yo
Autoren: Unbekannt
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schließlich, sich durch den Lärm, den die Gharwos während einer offenbar angeregten Diskussion veranstalteten, verständlich zu machen. Er drang bis zu Arnemar Lenx durch und fragte: „Was hat das zu bedeuten? Warum halten wir an?"
    Lenx machte mit einem seiner Arme eine Geste in Richtung der Verdickung. „Wir stehen dicht vor einer Verteilerstelle", sagte er. „Und?"
    Clif ton Callamon drängte sich heran. „Der Strang rotiert jenseits der dicken Stelle", sagte er. „Der Zylinder rotiert ebenfalls. Was hat das für einen Sinn?"
    Leo Dürk spähte ein zweites Mal durch die Luke und fand Callamons Beobachtung bestätigt.
    Der Strang jenseits der Verdickung und der mächtige Zylinder drehten sich mit bedeutender Geschwindigkeit um die eigene Achse. Es war ihm beim ersten Hinsehen nicht aufgefallen, weil die glatten Metalloberflächen kaum Anhaltspunkte boten, an denen sich das Auge orientieren konnte. „Wer mag den Sinn verstehen", sagte Arnemar Lenx matt, „den die Alten vor unzähligen Generationen in solchen Einrichtungen sahen?"
    „Mit anderen Worten: Du weißt nicht, was es ist", kommentierte Leo Dürk trocken. „Wie geht's jetzt weiter?"
    „Kein Problem", bemerkte Clifton Callamon, der immer noch angespannt durch die Luke schaute. „Sieh's dir an: Die Verdickung besteht aus mehreren Zonen, die mit allmählich anwachsender Geschwindigkeit rotieren."
    Es war in der Tat so. Wenn man genau hinsah, dann bemerkte man, daß die Verdickung, die etwa einen Kilometer lang war und sich rings um den Strang wölbte wie der Bauch einer Pipette, in Dutzende von Streifen unterteilt war, deren jeder eine Länge von dreißig bis vierzig Meter besaß. Die Streifen rotierten, und zwar um so schneller, je weiter sie von der Fähre entfernt waren. Der Sinn der Anordnung war unverkennbar. Ein Fahrzeug, das den Strang herabkam, sollte Gelegenheit erhalten, sich Schritt um Schritt der Rotationsgeschwindigkeit des Zylinders anzupassen. „Es macht keine Schwierigkeit", bestätigte Arnemar Lenx die Analyse des Admirals. „Wir werden TIENX von einem Streifen auf den anderen manövrieren und die Verteilerstelle ohne Mühe passieren."
    Er besprach sich mit seinen Begleitern. Eine Viertelstunde später setzte sich die Fähre wieder in Bewegung. Ohne sonderliche Mühe glitt sie den Hang der Verdickung hinauf und landete auf dem ersten Streifen, dessen Rotationsperiode nach Leo Dürks Berechnung knapp achtundzwanzig Minuten dauerte. Es gab einen mächtigen Ruck, und es knirschte in TIENX' Gefüge, als die Fähre auf dem bewegten Untergrund aufsetzte. Aber das ungefüge Gebilde hielt zusammen, und nach einer Pause von wenigen Minuten ordnete Arnemar Lenx an, daß TIENX auf den nächsten Streifen vorrücken solle.
    An Bord der Fähre änderte sich wenig. Die geringfügige Rotation 'reichte nicht aus, eine spürbare Schwerkraftwirkung zu erzeugen. Das mochte sich ändern, dachte Leo Dürk, je weiter TIENX an der Verdickung vorrückte. Er stellte eine überschlägige Rechnung an und gelangte zu dem Ergebnis, daß selbst auf dem am schnellsten rotierenden Streifen, der sich ebenso wie der riesige Zylinder einmal in der Minute um seine Achse drehte, kein nennenswerter Effekt zu spüren sein würde. Der diffusen Helligkeit, die sich jenseits der Sichtluken ausbreitete, mangelte es an Bezugspunkten. Also vermochte auch das Auge nicht zu erkennen, daß TIENX sich in rotierender Bewegung befand.
    So ging es über eine Stunde lang. Die Fähre rückte Streifen um Streifen vorwärts und erreichte das Ende der Verdickung. Das diesseitige Ende des Zylinders lag nun noch knapp zwei Kilometer entfernt. Der Strang verschwand im Innern des mächtigen Gebildes durch ein Loch von mehr als einhundert Metern Weite. Die Anordnung war höchst eigenartig. Der Strang war durch vier Streben, die wie Speichen von seiner Oberfläche ausgingen, starr mit dem Rand des Loches verbunden. Durch diese Verankerung war der Strang gezwungen, die Rotation des Zylinders mitzumachen.
    Clifton Callamon schüttelte den Kopf und brummte: „Ich wüßte gerne, wofür das Ding gut ist. Mein Lebr tag lang habe ich nichts derart Überzwerches gesehen."
    „Sie nennen es eine Verteilerstelle", sagte Leo Dürk. „Und haben keine Ahnung, was sie sich darunter vorstellen sollen", kommentierte der Admiral verächtlich. „Was gibt's hier zu verteilen?"
    TIENX hatte sich inzwischen wieder in Bewegung gesetzt. Die Stirnwand des Zylinders rückte näher, wuchs in die Höhe und blendete
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