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1191 - Im Schattenreich der Yo

Titel: 1191 - Im Schattenreich der Yo
Autoren: Unbekannt
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Proviant fabrizierten. Vielleicht hatte es an der zunehmenden Zahl der Bevölkerung gelegen, vielleicht auch an einem drastischen Ereignis, das von außen her eingriff -wer mochte das wissen, in der unendlich langen und ereignisreichen Geschichte der Endlosen Armada. „Also gut", sagte Clifton Callamon. „Wir wissen, was hier vorgegangen ist, aber die Gharwos wollen es nicht zugeben. Ob wir wenigstens Gelegenheit finden, uns die Sachen dort drüben aus der Nähe anzusehen? Ich meine, sie haben mit unserem Auftrag nichts zu tun. Aber ich persönlich war schon immer an der Geschichte anderer Sternenvölker interessiert, und dies hier scheint mir..."
    Weiter kam er nicht. Es gab einen heftigen, knirschenden Ruck, und TIENX kam zum Stillstand. Dann war es mit einemmal unheimlich still.
     
    *
     
    An dem hektischen Gehabe der Gharwos ließ sich unschwer erkennen, daß sie keine Ahnung hatten, was geschehen war. In aller Eile entfernten sie die Verkleidungen von den Kontrollkonsolen und rückten deren Innenleben mit allerhand Instrumenten zu Leibe. „Auf welcher Basis funktioniert der Antrieb dieses Fahrzeugs?" fragte Leo Dürk. „Vektorierte Gravitation", antwortete Arnemar Lenx, der, mit mehreren Meßgeräten beladen, von einem Aggregat zum ändern huschte. „Auf dieselbe Weise wird erzielt, daß TIENX mit der Oberfläche des Stranges verhaftet bleibt?" erkundigte sich der Waffenmeister. „Nein. Die Kopplung mit dem Strang ist magnetischer Natur", sagte Lenx.
    Er tauchte aus dem Innern einer Konsole auf und ließ die Instrumente, mit denen er bisher hantiert hatte, achtlos zu Boden fallen. Er mochte sich daran erinnern, daß die Terraner überlegene technische Kenntnisse besaßen. Daß Leo Dürk sich für das Dilemma der Fähre interessierte, gab ihm Hoffnung. „Ist es möglich, daß ihr uns helfen könnt?" fragte er erwartungsvoll.
    Der Waffenmeister zuckte mit den Schultern. „Möglich ist alles", brummte er. „Ich
     
    *
     
    an eurer Stelle suchte die Schuld bei dem Aggregat, das Mattsabin entzweigeschossen hat. Es wäre ganz natürlich..."
    Er wurde unterbrochen. „Ich fürchte, zum Suchen bleibt uns keine Zeit mehr", sagte Clifton Callamon.
    Als Leo überrascht aufsah, wies Callamon in Richtung einer der Sichtluken. Sie befand sich auf der Backbordseite dicht über dem Boden der Kommandozentrale. Leo Dürk erblickte eine bleifarbene Fläche aus Metall, auf der Jahrhunderte der Vernachlässigung tiefe, häßliche Ätzspuren hinterlassen hatten. Es vergingen ein paar Sekunden, bis er begriff, daß das, was er sah, die Oberfläche des Stranges war, von dem TIENX sich inzwischen gelöst hatte.
    Arnemar Lenx' Blick war dem Wink des Admirals ebenfalls gefolgt. Der Anführer der Gharwos gab einen schrillen Schreckenslaut von sich. Dadurch wurden auch die übrigen fünf Arachniden aufmerksam. Sie hielten in ihrer Arbeit inne. Als sie erkannten, was geschehen war, begann ein allgemeines Jammern und Wehklagen.
    Es fiel wie ein Schleier von Leo Dürks Augen. Von einer Sekunde zur anderen sah er klar und deutlich, welches Schicksal der Fähre bevorstand. Die Magnethalterung hatte versagt. So gering die Zentrifugalkraft an der Oberfläche des rotierenden Stranges auch sein mochte, sie hatte ausgereicht, um TIENX in Richtung der Zylinderwand zu befördern. Schlimmer noch: Die Lage verschlechterte sich mit jeder Sekunde. Je weiter sich die Fähre vom Strang entfernte, desto mehr geriet sie in den Sog der von der Zentrifugenwirkung erzeugten Schwerkraft. Dort drüben, wo sich zwischen den leuchtenden Streifen die graubraunen Flächen aus erfrorenem, im Vakuum erstarrtem Erdreich dehnten, herrschte eine Gravitation von mehr als einem halben Gravo. TIENX, sich selbst überlassen, würde mit einer Geschwindigkeit von mehr als einhundert Metern pro Sekunde auf einen der längst verlassenen Äcker stürzen und zerschellen.
    Leo fuhr herum. „Was funktioniert noch?" herrschte er die Gharwos an. „Läßt sich die Fähre zurück zum Strang vektorieren?"
    „Es geht überhaupt nichts mehr", zeterte Arnemar Lenx. „Nicht der Gravo-Generator, nicht die Vektorierung, nicht die magnetische Halterung. Wir sind ohne Antrieb!"
    „Dann schlage ich vor, wir setzen uns ab", bemerkte Clifton Callamon kühl. „Setzen ... uns... ab?" wiederholte der Anführer der Gharwos verständnislos. „Entweder das", antwortete der Admiral, „oder ihr könnt in ein paar Minuten dort drüben eure Knochen auflesen."
    Leo Dürk war nicht sicher, ob
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