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1189 - Alaska Saedelaere

Titel: 1189 - Alaska Saedelaere
Autoren: Unbekannt
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- vielleicht hatte es sich während der harten Landung sogar aus dem Staub gemacht.
    Er hätte am liebsten laut vor sich hingepfiffen, während er beschwingt die breite Rampe hinunterwanderte. Beiläufig bemerkte er, daß Carfesch ihm nach kurzem Zögern folgte. „Wäre es nicht sinnvoller, einfach auf die nächsttiefere Stufe hinabzuschweben?" fragte der Sorgore nach geraumer Zeit. „Dieser Krater ist riesig. Wir können ihn unmöglich zu Fuß erforschen."
    „Eine Fangfrage, um meinen Verstand auf die Probe zu stellen, wie?" erkundigte der Terraner sich vergnügt. „Je mehr Energie wir abgeben, desto eher müssen wir damit rechnen, daß irgend jemand auf uns aufmerksam wird. Zufrieden?"
    „Nein", erwiderte Carfesch nachdenklich. „Dieser Umschwung ist mir zu radikal. Du wirst euphorisch, mein Freund, und das bereitet mir Sorgen."
    Alaska brach in lautes Gelächter aus. „Es geht mir blendend", versicherte er. „Und ich bin auch nicht euphorisch, sondern lediglich erfreut darüber, daß ich diese Hölle hinter mir habe. Das ist doch verständlich, oder etwa nicht?"
    Carfesch schwieg, und der Terraner ärgerte sich darüber. Er war sicher, daß dieses Schweigen ein stilles Eingeständnis einer Niederlage war, aber er fand, daß es nur fair gewesen wäre, wenn Carfesch seinen Irrtum zugegeben hätte. Das Schweigen des Sorgoren ging ihm bald so sehr auf die Nerven, daß er unwillkürlich nach einer Gelegenheit Ausschau hielt, seinen Ärger abzureagieren. Und in genau diesem Augenblick sah er die Gestalt.
    Er blieb abrupt stehen und kniff mißtrauisch die Augen zusammen.
    Die Gestalt stand rechts von ihm am Rand des Abgrunds. Sie war schmal und zierlich und trug statt eines Raumanzugs nur ein einfaches, weißes Gewand, das - verrückt, aber wahr! - von einem sanften Wind bewegt wurde. „Alaska!"
    Er vernahm Carfeschs Ruf, beachtete ihn jedoch nicht, sondern ging langsam auf die Gestalt zu. „Wer bist du?" fragte er flüsternd. „Ich kenne dich, nicht wahr? Aber du kannst nicht hier sein! Warum antwortest du mir nicht?"
    Die Gestalt rührte sich nicht. Alaska ging langsam weiter. Er spürte, daß er auf unebenen Boden geriet, aber es interessierte ihn nicht. Er starrte wie hypnotisiert auf das wehende weiße Gewand und die zierlichen nackten Füße, die den rauhen Fels nicht berührten. Die Gestalt stand nicht, sondern sie schwebte. „Was ist mit dir los? Was siehst du? Mit wem sprichst du?"
    Carfeschs Stimme war nur ein fernes, undeutliches Summen, kaum wahrnehmbar und dennoch beunruhigend. Ein störendes Geräusch - Alaska Saedelaere unterbrach die Funkverbindung. Die Gestalt dort vorne würde ihn auch ohne dieses Hilfsmittel hören und verstehen.
    Irgend etwas zerbrach unter seinen Füßen, und er geriet aus dem Gleichgewicht. Als er nach unten blickte, erkannte er ein Durcheinander von losen Brocken, zwischen denen es hier und da metallisch schimmerte. Er stand auf einer Geröllhalde und glitt taumelnd und mit den Armen rudernd auf die Gestalt zu.
    Das Wesen, das er sah und das es an diesem Ort nicht geben konnte, bewegte sich noch immer nicht, sondern schwebte ungerührt dicht über dem unebenen Boden. Alaska verlor den Kampf gegen die langsam rollenden Brocken. Er stürzte rücklings zu Boden und wurde immer schneller dem Abgrund entgegengetragen, aber er verspürte keine Angst, denn er sah, daß er direkt zu Füßen der Gestalt ankommen würde, und er wußte, daß er dort in Sicherheit war. Er fragte sich nicht, woher er das wußte. Es war unwichtig. Er überließ sich seinem Schicksal und den rollenden Brocken, die ihn mit traumhafter Sicherheit an sein Ziel bringen würden. Während er so dahinglitt, heftete er seine Blicke auf das Gesicht der Gestalt, das er noch nicht erkennen konnte und von dem er dennoch wußte, daß es ihm vertraut war.
    Aber das Gesicht blieb im Schatten, trotz der Helligkeit, die hier am oberen Rand des Kraters herrschte. Alaska Saedelaere glaubte, Augen sehen zu können, die ihn anblickten, aber in Wahrheit erkannte er nur verschwommene dunkle Umrisse über dem wehenden weißen Kleid -und dann packte ihn etwas, riß ihn in die Höhe und trug ihn auf die Rampe zurück. Er landete unsanft auf rauhem Boden, starrte zum Rand des Abgrunds hinüber und beobachtete mit brennenden Augen, wie die Gestalt sich auflöste und spurlos verschwand.
    Außer sich vor Zorn fuhr er herum und starrte Carfesch an. „Warum hast du das getan?" schrie er wild. „Warum hast du mich
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