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1189 - Alaska Saedelaere

Titel: 1189 - Alaska Saedelaere
Autoren: Unbekannt
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nicht.
    Das Beiboot war bis auf wenige Kilometer an die ungeheure Wand heran, und Carfesch änderte den Kurs und richtete das kleine Raumschiff so aus, daß die Oberfläche des Loolandre „unter" ihnen lag. Langsam flogen sie über eine öde, eintönige Fläche hinweg, in der es so gut wie nichts zu sehen gab. Hier und da wirkte die Oberfläche zerkratzt und schrundig, und es gab seltsame, runde Berge oder Hügel, die wie Blasen aussahen und vielleicht auch welche waren, denn einige waren von der Kuppe her eingebrochen, so daß sie wie Krater aussahen, während von anderen nur noch Überreste der runden Außenwände zu sehen waren. Von einer Atmosphäre irgendwelcher Art fehlte jede Spur, und dementsprechend gab es auch kein Leben auf der Außenseite des Loolandre.
    Während Carfesch nach etwas suchte, das möglicherweise als Schleuse dienen mochte, hing Alaska Saedelaere dem Gedanken nach, ob man in der BASIS etwa zumindest geahnt hatte, daß es beim Loolandre hyperphysikalische Strahlungen geben mochte, und ob man ihn gerade deshalb an diesem Unternehmen hatte teilnehmen lassen.
    Alaska war sich der Tatsache bewußt, daß er sich in der BASIS keiner besonderen Beliebtheit erfreute. Er war schon als Maskenträger ein Einzelgänger gewesen, aber wenn ihn seine Erinnerung nicht trog, dann hatte er auch schon vor seinem „Unfall" nicht als besonders gesellig und kontaktfreudig gegolten. Die Maske und das darunter befindliche Cappinfragment hatten einen Abstand zwischen ihm und anderen Menschen geschaffen, und ehe er es sich versah, umgab ihn das Fluidum der Einsamkeit - eine weitere Schranke, vor der viele zurückschraken.
    Es hatte ihm nicht viel ausgemacht, und im Lauf der Zeit hatte er sich auch innerlich ein gutes Stück von der menschlichen Gesellschaft entfernt. Genauer gesagt, er war längst kein Terraner im eigentlichen Sinne des Wortes mehr gewesen. Es war sicher kein Zufall gewesen, daß gerade Alaska Saedelaere so häufig Kontakt zu so rätselhaften Wesen wie Kytoma und Callibso gehabt hatte. Er war ein Mensch - aber durch das Cappinfragment auch noch etwas anderes.
    Trotzdem hatten die Menschen ihn akzeptiert, vielleicht gerade wegen der Maske, die sein Gesicht verbarg. Dank der Maske konnte er den sogenannten gesellschaftlichen Ereignissen fernbleiben, ohne daß ihm das jemand übelnahm. Man räumte ihm das Privileg ein, anders zu sein und mitunter eigene Wege zu gehen, und man betrachtete ihn dennoch als voll und ganz menschlich, weil jeder sich einreden konnte, daß er unter seiner Maske und dem Organklumpen menschlich war.
    Ein Mensch, der sein Gesicht unter einer Maske verbirgt, wirkt beunruhigend und erweckt Mißtrauen. Aber Alaska Saedelaere verbarg nicht sein Gesicht, sondern das unheilvolle Cappinfragment, und dagegen konnte niemand etwas einwenden. Wenn unter der Maske ein ganz normales menschliches Gesicht zum Vorschein gekommen wäre, hätte Alaska zweifellos ebenfalls Probleme bekommen, aber man hätte sie nicht so an ihn herangetragen.
    In der BASIS ging man ihm aus dem Weg, und wo das nicht möglich war, da bemühte man sich zumindest, ihn nicht anzustarren. Wenn das nur auf die einfachen Raumfahrer beschränkt geblieben wäre, so hätte Alaska sicher damit fertig werden können. Aber sogar bei Perry Rhodan hatte der Transmittergeschädigte mit plötzlich erwachter Sensitivität gewisse Ausweichtaktiken registriert.
    Vielleicht bildete er sich das nur ein, aber zumindest der Besuch von Irmina Kotschistowa hatte unwiderlegbar stattgefunden. Sie hatte ihn eines Tages aufgesucht und ihm ihre Hilfe angeboten, und er hatte gerne zugestimmt. Er mochte Irmina, und sie hatte sich nicht gescheut, ihm ins Gesicht zu sehen. Sie wußte, was er wollte: keine neue Maske, sondern ein Gesicht, mit dem er leben konnte. Er gab sich vertrauensvoll in ihre Hände. Aber nach kurzer Zeit mußte sie die Waffen strecken. Ihre paranormale Fähigkeit, die Funktion und das Wachstum von Zellen zu beeinflussen, versagte bei Alaska Saedelaere. „Es ist ein Trauma", sagte sie zu ihm. „Diese Zellen wollen sich nicht verändern lassen. Sie warten darauf, daß das Cappinfragment an seinen Platz zurückkehrt. Ich weiß nicht, worauf das zurückzuführen ist. Vielleicht sind sie bereits zu stark durch den Organklumpen geprägt worden, aber andererseits - bist du sicher, daß du ein neues Gesicht wirklich haben willst?"
    Er wollte nur eines: daß das Cappinfragment seinen Platz wieder einnahm, nachdem er bereits wußte,
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