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1184 - Der Weg der Flamme

Titel: 1184 - Der Weg der Flamme
Autoren: Unbekannt
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Vrizin-System vorstieß, drehte die gatasische Flotte bei und ging in einen Warteorbit in Höhe der Umlaufbahn des achtzehnten Planeten. Die Karr-Schiffe - inzwischen durch die Einheiten aus den Sektoren Blau und Gelb verstärkt - schlössen sich an. Aus der Tiefe des Systems näherten sich ihren Positionen auch die übrigen Einheiten der Verteidigungsflotte. „Wir müssen uns noch um die Großsatelliten kümmern", bemerkte Yurn.
    Si'it nickte geistesabwesend. „Das Problem wird sich von allein lösen, sobald Karrjon in unseren Händen ist."
    Denn dann, flüsterte der Silberkrebs auf seiner Schulter, kommt die Zeit für den Träumer. Schnell und überraschend wie der Tod selbst wird er im Vrizin-System erscheinen, und er wird nicht allein kommen. Die, die ihn begleiten, haben bisher alle Probleme gelöst.
    Si'it zirpte verblüfft.
    Dies war das erste Mal, daß das Kriegselement außer diesem mysteriösen Träumer noch Begleiter erwähnte. Waren es andere Elemente?
    Der Krebs schien seine Gedanken zu lesen, denn er fuhr fort; Es gibt eine Zeit für Fragen und eine Zeit für Antworten, doch wenn der Krieg mit blutigem Schwert den trügerischen Nebel des Friedens zerreißt, sind Fragen unwichtig und Antworten ohne Sinn. Denn der Krieg ist die Antwort und das Ende aller Fragen, und stets sagt er nur das eine Wort, das da lautet: Tod. „Knapp und treffend", zischte Si'it erfreut.
    Die TRÜLIT TYRR gewann weiter an Geschwindigkeit, und der Bordrechner aktivierte     Sie passierte die Umlaufbahnen der Trabanten Siebzehn bis Fünfzehn, die sich allesamt auf der entgegengesetzten Seite der Sonne befanden, und schoß in mehreren Millionen Kilometern Entfernung an Welt Nummer Vierzehn vorbei, einem kalten, atmosphärelosen Steinbrocken, vielleicht ein Mond, der dem Schwerkraftfeld eines der Gasriesen entflohen war, die bis zur Welt Nummer Sechs Vrizins Planetenfamilie stellten.
    Ein Blick auf die Datendisplays verriet Si'it, daß ihm noch knapp zwei Stunden blieben, bis die TRÜLIT TYRR ihr Ziel erreichte.
    Sein Halsmund gab ein genüßliches Schmatzen von sich.
    Genug Zeit, um ein anderes Problem zu lösen.
    Er löste den Magnetverschluß seiner ausgebeulten Brusttasche und zog die Konservierungsdose heraus. Sorgfältig stellte er sie vor sich auf die Konsole und löste dann den Deckel. Er äugte in den Behälter.
    Der aromatische Duft der Rahmsoße - eine gatasische Spezialität aus Eiweiß, gelierten Yle-Wurm-Gedärmen und Rhizinusöl, mit pulverisierten Kosallah-Spinnweben gewürzt - entlockte ihm ein entzücktes Zirpen.
    Der Muurt-Wurm tauchte aus der Soße auf. „Was ist los?" fragte er unwirsch.
    Si'it gackerte hämisch. „Dein Ende ist nahe, Wurm", verkündete er drohend. „Mir ist ein genialer Gedanke gekommen. Warte nur!"
    Der Wurm schien nicht überzeugt. Er tauchte.
    Mit einem häßlichen Fluch aktivierte Si'it die Rundrufanlage. „Ra-Goofang!" zischte er in das Mikrofon. „Chefkoch Ra-Goofang sofort in die Zentrale!"
    Er hatte das hintere Augenpaar geschlossen, um nicht von dem Treiben in der Zentrale von dem Muurt-Wurm abgelenkt zu werden, aber als er hinter sich ein gieriges Schmatzen hörte, riß er es weit auf.
    Yurn!
    Der Hane stand direkt hinter ihm, hatte sich ein wenig nach vorn gebeugt und starrte mit unverhohlenem Heißhunger die Dose mit der Rahmsoße an. „Bei der süßen Kreatur der Speise!" schrillte Yurn. „War das ein Muurt?"
    Si'it wackelte ablehnend mit dem Tellerkopf. „Nein", log er. „Außerdem wirst du hier nicht gebraucht. Stell einen Trupp Kämpfer zusammen und warte unten in der Bodenschleuse. Wenn wir auf Karrjon landen, müssen wir die Wassermeister blitzartig überwältigen und mit der Vernunft der Elemente erleuchten. Ich verlasse mich auf dich, Yurn."
    Der Hane zögerte. Si'it sah, daß seine Hände zitterten. „Aber ich schwöre bei den Eiern meiner Mutter und den Einestern von Zülüt, daß vor einem Moment noch die Spitze eines Muurt-Wurms aus der Rahmsoße herausgeschaut hat", zirpte Yurn.
    Etwas wie Haß -bestimmt war es Haß, dachte Si'it - verlieh seinen Worten eine mißtönende Note. „Verschwinde", befahl Si'it. „Das ist ein Befehl."
    Und Befehle, wisperte das Element des Krieges zustimmend, müssen unter allen Umständen sofort und ohne Fragen ausgeführt werden. Geschieht dies nicht, zürnt der Krieg und senkt sein blutbeflecktes Haupt, macht dem
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