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1184 - Der Weg der Flamme

Titel: 1184 - Der Weg der Flamme
Autoren: Unbekannt
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verderbenden Engelsgesicht des Friedens Platz, hinter dessen glatter Stirn nur Leere ist und keine Vernunft. „Verschwinde!" kreischte Si'it, als die Oberfläche der Rahmsoße in Bewegung geriet. Der Wurm konnte in jeder Sekunde wieder auftauchen, und es wäre ein psychologischer Fehler, wenn er zuließ, daß Yurn ihn bei einer Lüge ertappte.
    Widerstrebend machte Yurn auf dem Absatz kehrt und verschwand durch den Einstieg des zentralen Antigravschachts.
    Nur Sekunden später erschien Ra-Goofang in der Zentrale. Er konnte unmöglich in dieser kurzen Zeit den Weg von der Kombüse bis zur Polkuppel der TRÜLIT TYRR zurückgelegt haben. Si'it argwöhnte, daß sich der Chef koch schon seit längerem in der Nähe der Zentrale herumtrieb, um ihm bei einer günstigen Gelegenheit den Muurt abzujagen und selbst zu verspeisen. Ra-Goofang war jede Schlechtigkeit zuzutrauen - vor allem jetzt, wo er das Element des Krieges auf der Schulter trug und vom kreatürlichen Haß und von der reinen Vernunft gekostet hatte, die die Elemente ihren Trägern schenkten.
    Si'it schnalzte mit der harten Kauzunge.
    Er hätte nicht anders gehandelt, aber da er als Kommandant noch • wesentlich schlechter und skrupelloser war als die einfachen Besatzungsmitglieder, sollte es ihm mit ein wenig List und Tücke gelingen, alle Konkurrenten um die Gunst des Muurt aus dem Felde zu schlagen. Nur Yurn war ein Problem. Der Hane war ein undurchsichtiger Bursche und möglicherweise wurde er auch von Neid beherrscht, weil er das Kommando an Si'it hatte abtreten müssen.
    Die Gunst der Elemente, beruhigte ihn die diabolische Gedankenstimme, gilt denen, die befehlen, und erst in zweiter Linie denen, die gehorchen. „Eine vernünftige Einstellung", zirpte Si'it.
    Dann war Ra-Goofang bei ihm. „Du hast mich gerufen, Kommandant?" sagte der Chef koch.
    Si'it musterte ihn argwöhnisch. Er Dachte einen nervösen Eindruck. Als ob er etwas zu verbergen hätte. „Was weißt du über die Muurt-Würmer?" fauchte er Ra-Goofang an.
    Der Körperflaum des Kochs kräuselte sich. „Muurt-Würmer?" wiederholte er gedehnt. „Wieso fragst du?"
    „Bei der braunen Kreatur des Ungehorsams, was geht es dich an, warum ich frage?" schrie Si'it. „Außerdem wirst du es dir denken können."
    „Denken?" echote Ra-Goofang. „Ich? Niemals!"
    „Nun", sagte Si'it sarkastisch, „daß hätte ich mir nun wiederum denken können. Aber um deine Erinnerung aufzufrischen - du willst doch nicht leugnen, daß du in einem Anfall von unerklärlichem Großmut deinem heißgeliebten Kommandanten einen Muurt-Wurm serviert hast, oder?"
    Ra-Goofangs Augen schienen aus den Höhlen zu quellen. „Ich... ha-, be... dir... einen... Muurt-Wurm i.. serviert...?" stammelte er. „Bei der rosa Kreatur des Irrtums! Das darf doch nicht wahr sein! Mein kostbarer Muurt, Stütze meines Alters, Sicherheit meiner Greisenzeit... Kommandant!"
    „Was redest du da?" zirpte Si'it. „Was soll dieses unzusammenhängende Gefasel? Willst du damit etwa sagen, daß dir ein Irrtum unterlaufen ist? Daß du gar nicht beabsichtigt hast, deinem heißgeliebten Kommandanten eine Freude zu machen?"
    „Ich..." Der Chef koch wackelte hilflos mit dem Tellerkopf. „So ist es, Kommandant. Der Muurt ist meine Kapitalanlage. Damit ich nach meiner Pensionierung ein gutes Leben mit allen denkbaren kulinarischen Genüssen führen kann. Ich wollte ihn verkaufen und von dem Erlös..." Ra-Goofang schob sich näher, „Du hast ihn doch noch nicht verspeist, oder?"
    „Nein", antwortete Si'it, „aber das ist nur eine Frage der Zeit. Es gibt nämlich ein Problem. Dieser heimtückische Muurt behauptet, giftig zu sein. Er behauptet, daß ich mich für eine Pflanze halten werde, wenn ich ihn verzehre. Stimmt das?"
    Ein listiges Funkeln trat in die Augen des Chefkochs. „Es stimmt, Kommandant", versicherte er hastig. „Und er hat sogar untertrieben. Dieser Muurt ist eine ... äh - Mutation. Absolut tödlich. Ein Glück, daß er dich rechtzeitig gewarnt hat. Ich schlage vor, du gibst ihn mir zurück. Ich meine, ha, ha, du willst doch nicht in dieser Phase unseres Kampfes Selbstmord begehen, oder?"
    Ra-Goofang griff nach der Konservierungsdose.
    Si'it schlug ihm auf die Finger, und mit einem empörten Schrei zog der Chef koch seine Hand zurück. „Ich glaube", sägte Si'it mit gefährlicher Ruhe, „du bist ebenso lügnerisch veranlagt wie dieser Wurm. Ich glaube sogar, du erzählst dies alles nur, um den Muurt wieder in deinen Besitz zu
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