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1184 - Der Weg der Flamme

Titel: 1184 - Der Weg der Flamme
Autoren: Unbekannt
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noch härter, hatte er sich im Lauf seines Lebens doch mehr an andere Menschen gebunden als Bull oder Atlan oder Fellmer Lloyd. Thora, Mory Rhodan-Abro, Organa Sestore ... alle drei waren tot, selbst Mory, die die Chance gehabt hatte, ewig zu leben. Doch der Panither-Aufstand ...
    Genug!
    Bull ballte die Fäuste und sprang auf.
    Er hatte keine Zeit, sich in Erinnerungen zu verlieren, Erinnerungen, die eine Sturmflut von Bildern heranbranden ließen, wenn er sich ihnen öffnete.
    Er atmete tief durch und sah zurück, wo die Schwärze des Leerraums zwischen den Galaxien wie das gefräßige Maul eines ungeheuren Tieres klaffte. Irgendwo dort, einer von diesen Lichtklecksen in der Düsternis, war Pliyirt, das Sonnensystem der Hanen, wo sie zum ersten Mal mit dem Element des Krieges konfrontiert worden waren.
    Und der Blick in die Finsternis rief ihm auch das andere Element des Dekalogs ins Gedächtnis, das Element der Kälte, das im Leerraum hauste, unfaßbar, unbegreiflich, und alles mit einer Eiseskälte verseuchte, die zu arktisch war, um in diesem Universum Bestand zu haben. Was das Element der Kälte mit seinem Frostatem verdarb, sank unter den absoluten Nullpunkt von -273,16 Celsius und verschwand aus diesem Kosmos in die Minuswelt, in ein anderes Universum mit anderen Naturgesetzen.
    Die Kälte und der Krieg - zwei Elemente von zehn. Was erwartete sie als nächstes? Welcher Feind würde sich ihnen als nächstes entgegenstellen, um zu verhindern, daß die Signalflamme ihre noch rätselhafte Aufgabe erfüllte und Perry Rhodan mitsamt der Endlosen Armada in Frieden die Milchstraße durchquerte?
    Bull musterte Taurec, der -weiter vor ihm auf seinem sattelähnlichen Kommandositz hockte, vor der Kontrollpyramide, über die er auf mentalem Weg die SYZZEL steuerte.
    Wenn einer diese Fragen beantworten konnte, dann Taurec. Allerdings hatte der Kosmokrat bereits erklärt, nur bruchstückhafte Informationen über den Dekalog der Elemente zu haben.
    Bull schnaubte. Was ihn betraf, so traute er Taurec nicht über den Weg. Zwar glaubte er nicht, daß der Einäugige gegen sie arbeitete, aber seine geheimniskrämerische, orakelhafte Art konnte selbst den Gutwilligsten verzweifeln lassen, Es wurde Zeit, ihm wieder auf den Zahn zu fühlen. Bull grinste. Schließlich gab es dieses altterranische Sprichwort: Steter Tropfen höhlt den Stein.
    Langsam schlenderte er nach vorn.
    Neben Taurec stand Ernst Ellert. Wie Bull trug er einen SERUN, aber er hatte den Helm nicht geschlossen. Sein eigentümlich hartes Virengesicht mit den Augen, die wie schillernde Glasmurmeln wirkten, leuchtete bläulich vor dem Hintergrund des schwarzen Raums. Bull lächelte den alten Freund aus den Tagen der Dritten Macht an; mochte Ellert auch seinen organischen Körper verloren und nur mit Hilfe des Ordensmanns Stein Nachtlicht in materieller Gestalt überlebt haben - für ihn war er der alte, ursprüngliche Ellert.
    Der Metamorpher verzog die Kristallippen und erwiderte das Lächeln. „Genug geflirtet?" fragte er. „Deine Scherze waren auch schon besser", entgegnete Bull ungnädig. „Außerdem habe ich nicht geflirtet, sondern philosophiert. Im übrigen denke ich nicht daran, unserem orakelhaften Freund von jenseits den Materiequellen die Freundin auszuspannen."
    Taurec wandte den Blick von der Kontrollpyramide und sah ihn mit seinen gelben Raubtieraugen an. „Ich dachte, die Menschen dieses Zeitalters schätzen die Promiskuität."
    „Die Menschen", korrigierte Bull trocken, „schätzen alles, was Spaß macht. Sie lassen sich da nicht so ohne weiteres festlegen. Im übrigen bin ich ein hochmoralischer Mensch, auch wenn gewisse Neider die übelsten Gerüchte über mich verbreiten."
    „Als da sind Trunkenbold, Frauenheld, Choleriker...", warf Ellert ein.
    Bull hob eine Hand. „Genug. Verschwenden wir keine Zeit mit Lügen, Fälschungen und Verdrehungen. Was ist los? Seit mehreren Stunden treiben wir durch den Raum. Wo ist die Flamme?"
    Taurecs Kombination aus Hemd, Hose und Rock, alles aus rechteckigen, silbern bis stahlblau schimmernden Plättchen zusammengesetzt, flüsterte, als er sich wieder der Pyramide zudrehte. „Wir warten darauf", erklärte er, „daß sie ihren Linearflug beendet. Im Moment ist sie knapp dreißig Lichtjahre von uns entfernt und zielt auf eine blaue Riesensonne, die sie in wenigen Stunden erreichen dürfte."
    „Und dann?" fragte Bull. Genau das hatte er die ganze Zeit über gefürchtet. Daß die gigantische Signalflamme aus
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