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1183 - Visionen der Hölle

1183 - Visionen der Hölle

Titel: 1183 - Visionen der Hölle
Autoren: Jason Dark
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auch für uns überraschend. Aber wir zeigten es nicht, wobei über meine Lippen ein schmales Grinsen huschte. Ich war wirklich gespannt, wie sich die Dinge entwickeln würden, und ich bezweifelte, dass Franni es akzeptieren würde.
    Zuerst hatte er nur gestaunt, das malte sich auch auf seinem Gesicht deutlich ab. Aber dieser Ausdruck hatte gewechselt. Er fühlte sich auf den Arm genommen. Wut durchpeitschte ihn. Trotzdem blieb er im Sessel sitzen.
    »Wer bist du?«
    »Mir gehört der Laden.«
    »Nein, der…«
    »Doch. Er gehört mir. Ab heute. Mir gehört alles, was sich darin befindet. Auch ihr…«
    Franni war es gewohnt, respektvoll behandelt zu werden. Die meisten kuschten vor ihm. Wenn sie etwas sagten, dann nur das, was ihm gefiel. Jetzt musste er erkennen, dass es jemand gab, der ihm widersprach. Hinzu kam, dass es eine Frau war. So etwas konnte ein Macho wie er nicht fassen.
    Wir waren für ihn zweitrangig geworden. Er hatte nur Augen für die Frau oder den Mann. Vielleicht auch die neue Kreatur der Finsternis. Es gab zahlreiche Namen. Mit der linken Hand winkte er ihr zu. »Komm her, Süße, ich will dich aus der Nähe sehen. Ich will, dass du mir alles noch mal sagst.«
    »Ich bin die Besitzerin!«
    »Jetzt sind wir es.«
    »Ich verkaufe nicht.«
    »Das ist auch nicht nötig. Ich nehme mir immer, was ich brauche. Und dich werde ich auch behalten, obwohl ich aus dir nicht richtig schlau werde. Michele!«
    »Si!«
    »Hol sie her!«
    »Sofort!«
    Suko und ich wechselten einen Blick. Die Mafiosi waren ahnungslos. Sie konnten nicht wissen, wer sich hinter dem attraktiven Äußeren verbarg. Für die Männer war Doria jemand, der in einer Bar arbeitete und sich dabei an die Spitze gedient hatte.
    Michele wollte es sich leicht machen. Er drehte sich von uns weg und zielte auf Doria.
    »Komm jetzt!«
    »Nein!«
    Alberto Franni zündete sich wieder eine Zigarette an. »Ich an deiner Stelle würde kommen. Michele kann manchmal noch schlimmer sein als ich.«
    »Sie werden nicht gewinnen!«, sagte ich.
    »Halt dein Maul, Sinclair. Mit euch beschäftigen wir uns gleich. Oder ist sie der Grund eures Hier seins?«
    »Erfasst, Franni.«
    »Wie ein Geist sieht sie nicht aus. Das ist ein scharfer Schuss. Kann mir schon denken, weshalb ihr hergekommen seid.«
    »Franni, Sie werden sehen!«
    Er sagte nichts mehr. Ich glaubte nicht, dass ihn meine Antworten nachdenklich gemacht hatten. Er wollte nur zuschauen, was Michele tat. Der fühlte sich als Mittelpunkt, und das musste er auch beweisen. Mit einem seitlich angesetzten Schlag räumte er die Gläser zur Seite, die vor ihm auf der Bar standen. Er lachte noch, stieß seine Waffe vor, um Doria zu treffen, als er mitten in der Bewegung stockte.
    Sie hatte nichts getan und ihn nur angeschaut. Mit kalten blauen Augen. Zugleich schob sich ein Umriss über ihr Gesicht, das jetzt einen männlicheren und zugleich härteren Ausdruck bekam.
    »Du Wicht!«, sprach sie mit veränderter und auch dunkler Stimme. »Du verdammter Wicht. Hast du tatsächlich gedacht, gegen mich ankommen zu können? Gegen eine Kreatur der Finsternis, gegen Luzifer, gegen die Macht der Hölle?«
    »Verschwinden Sie!« rief ich.
    Für Michele war es zu spät. Doria packte den Waffenlauf und drückte ihn zur Seite. Zugleich fingen die Spiegel hinter der Bar an, sich zu bewegen. Sie füllten sich mit Leben. Schattengestalten rasten darin. Ich sah die fürchterlichsten Monstren und Höllenwesen. Mäuler, Körper. Es gab alles, was sich der menschliche Verstand an Ungeheuern vorstellen konnte, und ich hörte Michele schreien.
    »Schieß doch!«, schrie Franni.
    Das tat der zweite.
    Seine Waffe ratterte auf. Nur kurz, aber die Kugelgarbe reichte aus, um die Kreatur zu treffen. Aber auch Michele wurde erwischt. Ein Geschoss jagte in seine Schulter. Vor der Bar brach er zusammen und schlug die Hände vors Gesicht.
    Die anderen Kugeln hatten getroffen. Doria wurde zurückgestoßen. Sie tauchte hinter der Bar ab, und Franni sprang fluchend auf, wobei er sich uns zudrehte.
    »Das war Mord, nicht?«, schrie er uns an.
    »Nein, Franni. Ich denke nicht, dass sie tot ist. Vergessen Sie nie, dass wir keine normalen Polizisten sind.«
    »Ihr blufft!«
    »Meinen Sie wirklich?«
    Vor der Bar hockte Michele kalkbleich auf dem Boden. Die Verletzung hatte ihm einen Schock versetzt. Ihn konnte Franni nicht losschicken, um ihn nachschauen zu lassen.
    Jetzt war der zweite Killer an der Reihe. »Dino, ich will, dass du dich
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