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1183 - Visionen der Hölle

1183 - Visionen der Hölle

Titel: 1183 - Visionen der Hölle
Autoren: Jason Dark
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neuen Gestalt und mit diesem zweifachen Gesicht, dessen faunischer Ausdruck einfach widerlich war, kam sie auf mich zu.
    »Wir beide sind wie Luzifer und Michael…«
    »Du kennst die Geschichte?«
    »Ja. Aber sie ist nie beendet worden, auch wenn die Menschen das so sehen. Sie wird fortgesetzt. Immer und immer wieder. Bis ans Ende aller Zeiten…«
    Doria/Dorian hatte nur Augen für mich. Suko war nicht mehr interessant, und das war ihr Fehler.
    Er reagierte, während ich zurückging. Er hatte Platz genug, um hinter den Rücken der Person zu gelangen. Suko wusste genau, was er tun musste.
    Ich sah, wie er mit der Peitsche zuschlug. Es war nur eine Bewegung, aber die reichte.
    Drei Riemen drehten sich gedankenschnell um den Hals der verdammten Gestalt. Das reichte Suko nicht aus. Er zerrte die Riemen enger und riss Doria zurück.
    Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie musste nach hinten. Sie hatte mich in diesem Augenblick vergessen, und ich war in der Lage, mein Kreuz hervorzuholen.
    Es war nicht Luzifer persönlich wie vor kurzem auf dieser verdammten Insel.
    Nur seine Kreatur!
    Und deshalb sprach ich so hoffnungsvoll die Formel. »Terra pestem teneto - salus hic maneto…«
    ***
    Genau jetzt kam es darauf an!
    Das Licht war da!
    Es begann zu flackern. Es fing an, aus dem Kreuz hervor in die Höhe zu steigen. Es glich keiner Explosion, sondern mehr den zuckenden Strahlen und Blitzen, die einen regelrechten Kranz um das Geschöpf gebildet hatten.
    Suko zerrte die Peitsche zurück. Ich ging auch nicht näher an Doria/Dorian heran. Ich wollte sie nicht mal berühren. Es war trotz seines menschlichen Aussehens ein Wesen, das einfach nicht in diese Welt hineingehörte.
    Es kämpfte noch.
    Es riss seine Arme in die Höhe. Es schrie und röchelte zugleich. Über seine Gestalt fuhr das Licht wie dünnes Wasser hinweg. Doria/Dorian war nicht mehr in der Lage, die Kontrolle über seinen Doppelkörper zu halten.
    Blitzartig wechselten sich seine beiden Zustandsformen ab. Zum einen sahen wir die Frau, zum anderen den Mann. Innerhalb von Sekunden wechselten die Bilder. Es gab den irren schnellen Austausch, aber es gab auch die ersten Anzeichen der Vernichtung.
    Immer wenn eines der Bilder für einen Moment stoppte, hatte sich das Gesicht wieder verändert.
    Seine Züge verloren die Frische. Sei es nun bei der männlichen oder der weiblichen Gestalt.
    Sie alterten.
    Sie sahen gequält aus.
    Als neuer Mensch hatte Doria/Dorian verloren. Er war keine Gestalt, für den jemand gestorben war und ihn somit erlöst hatte. Es war ein vom Bösen geschaffenes Monstrum, das die Natur auf den Kopf stellen wollte.
    Mann und Frau zugleich.
    Das ging nicht!
    Und das ES brach zusammen.
    Mehr war es für uns nicht. In und auf seinem Körper liefen die Veränderungen in einem irrsinnigen Tempo ab. Weder die männliche, noch die weibliche Person konnte gehalten werden. Die Kraft des Kreuzes hatte ihnen einfach die Kraft und den Halt genommen.
    Die Person brach zusammen. Die Beine knickten einfach weg. Sie fiel zur Seite und dabei quer über einen Sessel. Wir schauten auf den nackten Rücken und sahen, das sich unter der Haut etwas bewegte. Wie ein Käfer krabbelte es nach oben. Es beulte die dünne Haut aus. Es huschte unter der Haut am Nacken hinweg. Es erreichte den Kopf und war dort verschwunden.
    Wir sahen nicht, was mit dem Gesicht geschah. Es war zu sehr in das Polster hineingedrückt worden, aber der Kopf fing plötzlich an zu zucken. Auf und nieder bewegte er sich.
    Suko war es leid.
    Er riss die Gestalt hoch!
    Beide erschraken wir bis ins Mark.
    Es gab kein Gesicht mehr. Luzifer hatte sich fürchterlich für das Versagen seines androgynen Prototyps gerächt. Denn dort, wo sich bei einem normalen Menschen das Gesicht befand, war nur noch die schwarze Masse zu sehen. Vielleicht war Doria noch nicht perfekt genug gewesen.
    Sie dampfte, sie sonderte Rauch ab, und sie stank dabei widerlich nach altem Teer.
    Schlamm!
    Ein anderes Wort gab es nicht dafür, in das sich diese Gestalt verwandelte.
    Luzifer hatte einfach zu hoch gepokert. Klar, dass er über Äonen hinweg frustriert war, aber eine Schöpfung nach seinem Gusto würde es nicht geben.
    Das zumindest war unsere große Hoffnung…
    ***
    Es gibt Fälle, da ist man erleichtert, wenn sie gelaufen sind. Auch wir waren erleichtert, aber wir konnten uns nicht freuen oder groß darüber lachen.
    Zu tief saß das, was wir durchgemacht hatten. Es war uns an die Substanz gegangen. Hier hatte jemand
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