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1180 - Der Drachenschatz

1180 - Der Drachenschatz

Titel: 1180 - Der Drachenschatz
Autoren: Jason Dark
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kam dann das Ungeheuer. Es hat unser Schiff zerstört.«
    »Kam es aus dem Wasser?«
    »Woher sonst?«
    »Und du hast es gesehen?«
    Joel nickte. »Sehr gut sogar. Ich war doch an Deck. Da erschien es neben dem Schiff, und dann war alles vorbei. Ich hörte das Krachen, ich sah die Wellen, die mich packten, und dann kam der Strudel, der mich einfach mit sich zog.«
    »Bist du ertrunken?«
    Joel gab keine Antwort. Er drehte Leon den Rücken zu, um auf das Meer zu schauen. Dabei sah er aus wie jemand, der nach etwas Bestimmten sucht.
    Vielleicht nach dem Drachen, dachte Leon und traute sich wieder vor. Joel tat nichts. Zwar dämpfte der Sand die Schritte, aber Leon war zu hören. Er rechnete jeden Augenblick damit, dass sich der andere umdrehte, was er jedoch nicht tat. Er blieb auf dem Fleck stehen und blickte über das Meer hinweg, dessen Wellen so schwer wirkten und wie Blei gegen das Ufer rollten.
    Dicht hinter Joel stoppte Leon seine Schritte. Er brauchte nur die Hand auszustrecken, um Joel anfassen zu können, so nahe war er bei ihm. Genau das traute sich Leon noch nicht. Stattdessen stand er nur da und wartete ab, bis sich Joel rührte. Der allerdings hielt sich zurück.
    Über Leons Haut rann ein Schauer. Der Junge selbst war ihm unheimlich, aber auch seine Aura, die er deutlich spürte. Sie war so kühl. Sie strahlte von ihm ab, und Leon hatte nie zuvor eine derartige Kälte erlebt. Erklären konnte er sie sich nicht.
    »Und wo wohnst du?« Er hatte die Frage noch mal gestellt, denn die erste Antwort hatte ihn nicht befriedigt.
    »Ich war auf dem Schiff.«
    »Aber da bist du nicht geboren.«
    »Nein.«
    »Wo dann?«
    »In einem Kloster. In einer prächtigen Burg. Man hat mich dort großgezogen. Edle Herren, die Templer. Ich wollte einer von ihnen werden, und sie wollten mir auch den Weg zeigen, aber wir mussten dann fliehen, verstehst du?«
    »Nicht so richtig.«
    »Man wollte die Templer vernichten und wollte ihnen auch alles nehmen. Uns blieb nur die Flucht über das Meer, aber das hat nicht geklappt, weil der Drache kam.«
    Für Leon war das alles zu schwer zu begreifen. Er wollte auch nicht näher darüber nachdenken, aber er hatte sich vorgenommen, einen Test zu machen.
    Erst als die gefundene Münze wieder auf seinem Handteller lag, setzte er sich in Bewegung. Er ging um Joel herum und baute sich vor ihm auf.
    »Kennst du die Münze?«
    Joel senkte den Blick. Er betrachtete sie nicht lange, dafür jedoch ausgiebig. Als er den Kopf wieder anhob, lag abermals das Lächeln auf seinen Lippen. »Ja, ich kenne sie.«
    »Das ist gut. Gehört sie dir?«
    »Nein, sie ist ein Teil des Schatzes. Das Gold gehört uns allen. Wir mussten es nur in Sicherheit schaffen.«
    »Hm.« Leon hatte seine Furcht überwunden. Er war auch wieder in der Lage normal zu denken, obwohl es verdammt schwierig war, sich mit dieser Szenerie zu identifizieren. »Wen hast du mit ›uns‹ gemeint?«
    »Die Templer.«
    Die Antwort war Joel glatt über die Lippen gekommen. Da war nichts Erstauntes zu hören gewesen, die Templer gehörten eben zu seinem Leben, was Leon zwar registrierte, womit er aber nicht viel anfangen konnte. Er wollte nicht gerade sagen, dass er davorstand, zu verzweifeln, aber er konnte mit diesen Begriffen nichts anfangen und kam sich selbst dumm vor.
    Immerhin wusste er mittlerweile, dass die Templer ein Orden gewesen waren, die Gold zur Seite geschafft hatten. So stellte er seine nächste Frage. »Kannst du mir verraten, wie das Gold hier an den Strand gekommen ist? Ich weiß es nämlich nicht. Es ist so, Joel. Ich bin oft hier unten am Wasser, aber das Gold habe ich nie gesehen. Es ist das erste Mal, dass ich solch eine Münze fand. Du… du… verstehst, was ich damit sagen will?«
    »Nein oder ja. Aber ich mache mir über etwas anderes schon meine Gedanken.«
    »Ja? Über was?«
    »Du schaust mich immer so an. Du hast mich, als wir uns sahen, schon so erschreckt angesehen. Was habe ich denn an mir?«
    Leon wollte es nicht, trotzdem errötete er. »Es ist nichts, fast gar nichts.«
    »Also ist es doch etwas.«
    »Ja, schon…«
    »Dann sag es mir!«
    Leon wusste nicht, wie er anfangen sollte. Er wand sich und suchte nach einer Möglichkeit, aus dieser Klemme herauszukommen, was ihm so bald nicht gelingen wollte.
    »Bitte, ich will es hören!«
    »Ja, gut, wenn du wirklich willst. Als ich dich zum ersten Mal sah, habe ich mich tief erschreckt.«
    Joel öffnete seine Augen weit. »Ach, warum das denn? Bin ich so
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