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1178 - Lisas Totenruf

1178 - Lisas Totenruf

Titel: 1178 - Lisas Totenruf
Autoren: Jason Dark
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trinken bekommt, will ich es dir sagen. Ich möchte mit Sofia reden. Das heißt, sie will mit mir sprechen. Ist das klar genug?«
    Die Erklärung hatte ihn überrascht, denn in seinen Augen erschien ein unsicherer Ausdruck. »Mit Sofia?«, murmelte er. »Das kann ich nicht glauben. Sie spricht nicht mit jedem.«
    »Mag sein. Ich bin auch nicht jeder.«
    »Ich weiß von nichts.«
    »Das macht nichts. Es geht nur Sofia und mich etwas an.«
    Er schaute mir starr in die Augen. Wie jemand, der herausfinden will, ob sein Gegenüber die Wahrheit sagt.
    »Ist sie hier?«
    Seine Augen verengten sich. »Kann sein. Ich weiß nicht, ob sie für dich hier ist. Sofia ist etwas Besonderes, verstehst du? Sie ist für uns eine Königin. Und nicht jeder darf mit ihr sprechen. Man muss eine Audienz bei ihr haben.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Bisher habe ich gedacht, dass dies der Fall sein würde. Das scheint sich geändert zu haben. Allerdings wäre es besser, wenn du mich mit Sofia zusammenbringen würdest. Sie will tatsächlich mit mir reden.«
    Da mich das Messer äußerlich nicht aus der Ruhe gebracht hatte, war der Mann neben mir offenbar beeindruckt. Er drehte nur den Kopf, als er in den Raum hineinsprach. Was er sagte, verstand ich nicht. Es war die Sprache einer anderen Volksgruppe.
    An einem Tisch links der Tür saßen zwei Männer. Einer von ihnen holte ein Handy hervor und wählte eine Nummer.
    »Es dauert nicht lange, dann werden wir wissen, ob Sofia etwas von dir will.«
    »Verlass dich darauf.«
    »Wie heißt du?«
    Ich sagte meinen Namen. Er löste keine Reaktion bei den übrigen Gästen aus. In diesen Kreisen war der Geisterjäger John Sinclair eben unbekannt.
    »Empfangt ihr eure Gäste immer so?«, erkundigte ich mich.
    »Nein, nur die Unbekannten und Uneingeladenen.«
    »Ich wurde eingeladen.«
    »Wir warten es ab.«
    Allmählich begann ich mich zu ärgern. Ich hatte sowieso keine große Lust gehabt, dieses Lokal zu besuchen, nur weil eine gewisse Sofia etwas von mir wollte. Ich hatte sie noch nie zu Gesicht bekommen, aber sie musste eine ungewöhnliche Frau sein. Nachforschungen hatten ergeben, dass man sie als lebendes Orakel bezeichnete. Ich wandelte diesen Begriff ab in einen anderen. Sie war so etwas wie eine Wahrsagerin der Sinti oder Roma, die seit Jahrhunderten auch als Zigeuner bezeichnet wurden.
    Das Gespräch des Handy-Knaben dauerte nicht sehr lange. Er steckte das flache Gerät weg, hob seinen Arm und sagte etwas. Ich verstand wieder nichts, doch der Typ mit dem Messer um so besser.
    »Du hast Glück gehabt!«
    »Ach - wieso?«
    »Sofia wird mit dir sprechen.«
    Ich hob leicht die Schultern. »Das gehört sich auch, wenn man verabredet ist.«
    »Ich wusste davon nichts.«
    »Sie erzählt nicht jedem alles. Wahrscheinlich bist du nicht gut genug.«
    Ich hatte mir diese Bemerkung nicht verkneifen können. Der Typ wurde etwas blass, das erkannte ich selbst bei diesem Licht. Er zischte mir etwas zu, und ich merkte auch, wie sich das Messer an meiner Hüfte leicht bewegte.
    »Wir gehen!«, knurrte er.
    »Sehr schön.«
    »Du gehst vor.«
    Es war mir egal. Ich wollte nur, dass ich endlich zu dieser ungewöhnlichen Frau kam. Und ich wollte erfahren, weshalb sie mich zu sich bestellt hatte.
    Man dirigierte mich an der Theke entlang in den Hintergrund des Lokals, an dem ein dichter Vorhang von der Decke her nach unten hing. Er verschluckte einen Teil des Lichts, sodass es in diesem Bereich recht dämmrig war.
    Hier standen auch keine Tische mehr, aber ich sah auf den Spalt in der Mitte des Vorhangs. Ich musste ihn zur Seite drücken und rechnete damit, vor der geheimnisvollen Sofia zu stehen. Beinahe war ich enttäuscht, als ich einen normalen Gang vor mir sah, dessen Wände nicht mal tapeziert waren, sondern aus roten Backsteinen bestanden. Dafür sah ich einige Plakate. Im schummrigen Licht wirkten sie, als würden sie sich auflösen.
    Der Typ dirigierte mich tiefer in den Gang hinein, an dessen Ende sich eine schlichte Tür befand.
    Ab und zu spürte ich die Spitze des Messers im Rücken, was mir gar nicht gefiel. Ich mochte es nicht, wenn man mich bedrohte. Da war es egal, ob mit einem Messer oder mit einer Schusswaffe.
    Vor der Tür musste ich anhalten. Bevor mich der Befehl erreichte, sie zu öffnen, drehte ich mich langsam nach rechts und packte blitzschnell zu.
    Meine Hand lag wie ein Schraubstock um das rechte Handgelenk des Mannes. Ich riss den Arm kurz in die Höhe und rammte ihn dann gegen die
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