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1172 - Die Macht des Kreuzes

1172 - Die Macht des Kreuzes

Titel: 1172 - Die Macht des Kreuzes
Autoren: Jason Dark
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schwer.
    »Warum hast du das getan, Emily? Warum?«
    »Hast du das nicht gehört, Glenda?«
    »Doch«, flüsterte sie. »Ich habe jedes Wort verstanden. Aber ich meine nicht Winter, sondern mich. Ich… mein Gott, was habe ich dir denn getan?« Glenda konnte sich nicht mehr beherrschen. Sie brüllte los.
    Dabei merkte sie, dass Speicheltropfen ihren Mund verließen und sicherlich Emilys Gesicht trafen, was ihr egal war.
    »Kleine Glenda, beruhige dich. Du hast mir nichts getan. Gar nichts. Du bist gut zu mir gewesen. Du hast dich für mich eingesetzt, obwohl es gefährlich gewesen ist. Alles liegt nur ein paar Stunden zurück. Dabei kommt es mir vor, als wären es Tage. Aber das ist nun mal der Lauf der Zeit. Viel ist passiert. Ich habe etwas Wunderbares gesehen. Nur muss ich sagen, dass dein Freund John Sinclair sein Kreuz nicht so einsetzt, wie es hätte sein müssen. Er ist ein Ignorant…«
    »Nein, das ist er nicht!«
    »Doch, meine Liebe. Er hätte wissen müssen, wer ich bin. So etwas merkt man doch, wenn man diesen wunderbaren Talisman trägt. Ich begreife nicht, wie sich das alles zusammensetzt. Er müsste den anderen Mächten mehr gehorchen als den Dingen, die um ihn herum passieren. Das hat er nicht getan. Er hat meine Rache nicht akzeptiert, und deshalb musste ich ihn ausschalten. Keine Angst, er ist nicht tot, aber er könnte es werden. Weißt du, Glenda, mich hat sein Kreuz fasziniert. Ich komme nicht mehr davon los. Du glaubst gar nicht, was es für ein Gefühl gewesen ist, es küssen zu können. Da habe ich etwas erlebt wie nie zuvor. Es war Wahnsinn. Ich kann es nicht beschreiben. Er müsste verrückt sein, aber ich bin es nicht. Ich weiß, dass es dieses Kreuz gibt, und dass es für mich bestimmt ist. Er ist ein Mensch, ich bin es nicht mehr so richtig. Ich befinde ich auf dem Weg, ein Engel zu werden, und dabei wird mir das Kreuz zur Seite stehen.«
    Glenda hatte sich ausschließlich auf die Stimme konzentriert. Kein Wort war ihr entgangen, und nun war ihr klar, wie die eigentlichen Pläne der jungen Frau aussahen.
    »Nein, Emily, nein. Es ist unmöglich. Das Kreuz gehört John Sinclair. Er ist der Erbe. Er ist der Sohn des Lichts, verstehst du? Er wird es nie abgeben - nie!«
    »Das habe ich mir auch gedacht.«
    »Warum lässt du denn nicht von deinem Plan ab?«
    »Weil ich es haben will. Und weil ich eine Möglichkeit sehe, es auch zu bekommen.«
    Da lachte Glenda. Allerdings nicht mehr lange, denn sie glaubte, dass Emily nicht grundlos so sicher war. Es steckte schon mehr dahinter, und als Glendas Lachen abrupt verstummte, hörte sie Emily leise lachen.
    »Auch wenn du dich verkrampfst und dich wehrst, Glenda, es bleibt bei meinem Vorsatz.« Emily stellte ihre Rede ein und streichelte über Glendas Wangen. »Du kannst dich gar nicht gut fühlen, meine kleine Freundin. Du bist blind. Es ist somit das Schlimmste, was einem Menschen passieren kann. Da fühle ich mit dir. Aber es gibt schon einen Unterschied, weißt du. Ich habe dafür gesorgt, dass Harold Winter für den Rest seines Lebens erblindet ist. Ebenso wie Dr. Foster nie mehr wird sehen können. Aber dich sehe ich anders. Ich kann dich mit den beiden nicht vergleichen. Du hast dich auch an meine Seite gestellt. Deine Blindheit ist nur Mittel zum Zweck. Sie ist nicht so intensiv. Ich kann sie lenken, diese Macht besitze ich. Warte, ich werde es dir zeigen…«
    Glenda, die schon eine Antwort hatte geben wollen, hielt den Mund.
    Sie wartete zitternd ab und merkte, dass ein kühler Hauch über ihr Gesicht strich. Als hätten sanfte Finger behutsam eine Salbe auf der Haut verteilt.
    Augenblicke später sah sie und sah trotzdem nicht. Es war ein Schatten mit menschlichem Umriss, der sich vor ihr aufbaute und die grausilberne Wand durchbrach.
    »Emily?«
    »Genau, ich bin es. Du siehst mich, nicht?«
    »Kaum.«
    »Genau das wollte ich, Glenda. Ich wollte dir beweisen, welch eine Macht in mir steckt. Ich habe dir schon jetzt gezeigt, dass ich deine Blindheit beherrsche und es an mir liegt, ob sie anhält oder vergeht. Sie kann vergehen, doch das liegt nicht allein in meiner Hand, sondern auch in der Hand deines Kollegen und Freundes.«
    Glenda ahnte schon etwas, aber sie behielt ihre Worte für sich und fragte stattdessen: »Wieso…?«
    »Er hat es in der Hand, zu entscheiden, ob du weiterhin in deinem Zustand bleibst. Nicht mehr und nicht weniger. Gibt er mir das Kreuz, ist alles okay. Tut er es nicht, wirst du dein Leben völlig umstellen
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