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1170 - Abgrund unter schwarzer Sonne

Titel: 1170 - Abgrund unter schwarzer Sonne
Autoren: Unbekannt
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Innere ermöglichten. Während das Ding sich bewegte, schwappte hinter den Scheiben eine ölige Flüssigkeit. Ich war meiner Sache nicht sicher, aber ich glaubte, den Umriß eines amorphen Körpers zu erkennen, der in dem trüben Öl schwamm. „Ihr begehrt, auch die zweite Pforte zu durchschreiten?" Die helle Stimme erfüllte den Raum. Er sprach Armadaslang wie bei seinen früheren Besuchen. „Wisset, daß ich der Pförtner bin."
    „Wir wissen es", antwortete Perry. „Nennst du dich noch immer Chmekyr?"
    „Chmekyr ist mein Name", bestätigte die Stimme. „Was weißt du sonst noch?"
    „Daß sich an Bord dieses Schiffes Nachor von dem Loolandre befindet, der Armadaprinz, der das Recht hat, ungehindert in seine Heimat zurückzukehren."
    „Wenn er wirklich der Armadaprinz ist, wird ihm sein Recht werden", sagte Chmekyr. „Wo ist er? Unter euch ist keiner, der wie der Armadaprinz aussieht."
    Perry blickte in Richtung eines Videosensors. Der Sensor aktivierte eine Schaltung, und diese wiederum löste ein Signal aus, das mit Nachor vereinbart worden war. Der Transmitter begann zu summen. Aus der leuchtenden Hülle des Transportfelds trat Nachor, der Armadaprinz. Die violette Armadaflamme schwebte über seinem Kopf. Das große rubinfarbene Sehorgan hatte die Form einer Halbkugel und reichte von der Nasenwurzel bis hinauf zum Haaransatz. „Der dort sieht aus wie der Armadaprinz", erklärte Chmekyr, als bekäme er Nachor zum ersten Mal zu sehen. „Ich bin es", bestätigte Nachor. „Welches ist dein Anliegen?"
    „In die Heimat zurückzukehren. Den Loolandre wiederzusehen."
    „Der Loolandre ist heilig. Vier Pforten schützen ihn vor solchen, die kein Recht haben, Zutritt zu fordern. Ich bin der Pförtner."
    „Ich weiß es", sagte Nachor. „Dann weißt du auch, wie die Pforten zu öffnen sind. Du kennst den Satz, der dir den Durchtritt durch die zweite Pforte ermöglicht?"
    „Ich habe versucht, mich zu erinnern. Es ist mir nicht gelungen."
    Da ging es wie ein Seufzen durch die seltsame Gestalt in der graubraunen Hülle. Sie schien zu schrumpfen. Die Stimme klang nicht mehr so hell. Ein Hauch von Trauer schwang in ihr. „Verschließe den Kreuzfahrern nicht dein Herz", sagte sie. „Du begehrst, den Vorhof des Loolandre zu betreten, aber du kennst die Weisheiten nicht, die dir die Tore öffnen. Teile ihr Leid, trinke ihre Verzweiflung. Vielleicht, wenn das Schicksal dir gnädig ist, kannst du die Hyänen bezwingen und Zutritt erringen ..."
    Das letzte Wort hallte noch unter der niedrigen Decke, da war Chmekyr bereits verschwunden - genauso lautlos, wie er gekommen war.
    Betreten sahen wir einander an. Diesmal hatte es keine Vorbereitung gegeben, keinen flinken Telekineten namens Gucky, der dem unheimlichen Gast eine Mikrosonde in den Pelz setzte, mit deren Hilfe wir seine Bewegungen verfolgen konnten. Hatte er sich wirklich entfernt, oder befand er sich noch an Bord der BASIS? Was hatte das Gerede von den Kreuzfahrern zu bedeuten? Und die Hyänen! Es war das zweite Mal innerhalb kurzer Zeit, daß ich von Hyänen sprechen hörte. Wo war der Zusammenhang?
    Der Interkom hatte sich selbsttätig aktiviert. Die sachliche Stimme des Orterspezialisten unterbrach den Fluß der Gedanken. „Fremdortung! Ein Zug fremder Objekte, wahrscheinlich Raumfahrzeuge. Mehr als sechshundert an der Zahl. Vor kurzem tief innerhalb des Ortungsbereichs aufgetaucht."
    Zwei Sekunden Schweigen folgten. Dann fügte der unsichtbare Sprecher hinzu: „Ich habe noch nie im Leben eine traurigere Versammlung von Raumschiffen gesehen.
     
    2.
     
    Es war merkwürdig.
    Das Orterbild wurde auf eines unserer Videosysteme geblendet. Man sah das Gesprenkel der zwanzigtausend Schiffe, die die Galaktische Flotte und den Verband der Kranen ausmachten. Der Computer, der das Bild steuerte, färbte sie grün: grün für freundlich. Die Wand der zwei-, ten Pforte wurde nicht gezeigt. Wir wußten, daß sie da war, undurchdringlich, ein paar Lichtsekunden im Hintergrund. Wir konnten uns die Linie denken, die sie quer durch das Orterbild ziehen würde.
    Es war von psychologischem Vorteil, wenn wir sie nicht dauernd vor Augen hatten.
    Das Bild war von einem Koordinatennetz durchsetzt. Parallel zu der Linie, entlang deren eigentlich der Reflex der zweiten Pforte hätte zu sehen sein müssen, bewegte sich mit geringer Geschwindigkeit eine Kette blauer Lichtpunkte. Sie waren kräftiger dargestellt, damit sie nicht im Gewimmel der grünen Reflexe untergingen. Daß sie
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