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1170 - Abgrund unter schwarzer Sonne

Titel: 1170 - Abgrund unter schwarzer Sonne
Autoren: Unbekannt
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Meldung?"
    „Gestatten Sie, daß ich mich über Ihren Eifer amüsiere, Sir", antwortete die Hamiller-Tube sarkastisch. „Bis jetzt habe ich noch nicht einmal festgestellt, wie viele Bits die Einheit des fremden Informationskodes besitzt."
     
    *
     
    Die Meldung bestand aus einer unverständlichen Fülle von Zeichen und Zahlen, die übliche Darstellung eines Textes, der sich dem Versuch der Interpretation entzieht. Nur soviel ließ sich erkennen: Die Nachricht bestand aus zwei Teilen, einem kürzeren und einem längeren, die sich ständig wiederholten.
    Inzwischen hatte die Ortung weitere Ergebnisse geliefert. Bei dem traurigen Zug handelte es sich um insgesamt 613 Fahrzeuge unterschiedlicher Form und Größe. So bunt durcheinandergewürfelt waren die Raumschiffstypen, daß sie unmöglich alle das Produkt ein und derselben Technologie sein konnten. Diese Flotte war von einer Vielzahl verschiedener Völker zusammengestellt worden.
    Ich wußte nicht, warum mich diese Erkenntnis noch trauriger stimmte. Die größte der fremden Einheiten besaß eine Maximaldimension von 3200 Metern. Sie flog an der Spitze des Zuges. Von ihr kam der Funkspruch, um dessen Entschlüsselung die Hamiller-Tube sich bemühte.
    Es bestand keine Gefahr, daß wir den fremden Verband aus den Augen verlieren würden. Die Galaktische Flotte befand sich relativ zur Barriere der zweiten Pforte im Stillstand. Der Verband bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von 55 km/sec parallel zur Ebene der Hindernisse. Überraschend war, daß ihn die Orter so spät bemerkt hatten. Als er zum ersten Mal auf den Orterbildern erschien, befand er sich schon weit innerhalb des üblichen Ortungsbereichs. Aber selbst das war kaum etwas Neues. Ähnlich hatten sich auch die Wracks der Unewigen verhalten, jene Raumschifftrümmer, die Chmekyr vor der ersten Pforte unseres Weges geschickt hatte, damit wir sehen könnten, welches Schicksal uns erwartete.
    Perry und ich waren allein in der Klause. Gesil und Nachor hatten sich zurückgezogen. Ich schrak auf, als die Stimme der Hamiller-Tube erklang. „Die Übersetzung des fremden Funkspruchs liegt vor, Sir", meldete sie. „Das ging schnell", lobte Perry. „Nicht mein Verdienst. Der Absender war so umsichtig, eine genaue Beschreibung seiner Sprache und seines Informationskodes mitzuschicken. Sie erinnern sich, daß die Botschaft aus zwei Teilen besteht? Der zweite, längere ist der Schlüssel. Ich habe veranlaßt, daß eine Serie von Translatoren mit der fremden Sprache vertraut gemacht wird. Sie werden sie brauchen."
    „Was...?"
    „Wünschen Sie, den Text zu hören?"
    „Ja, natürlich", sagte Perry irritiert. „An unsere leidenden Brüder, Schwestern und... - dieser Ausdruck läßt sich nicht ohne weiteres übersetzen, Sir; Er bildet ein Hinweis darauf, daß die Spezies des Absenders dreigeschlechtlich ist. Ich fahre fort mit dem Text: ...überall im Universum. Ihr kennt die Not, ihr wißt um die Verzweiflung. Nur eine Hoffnung bleibt uns noch. Wir müssen den Abgrund bezwingen. Wir müssen die Missetäter zur Rechenschaft ziehen und dafür sorgen, daß Freiheit und Gerechtigkeit wieder aufleben. Ich fordere euch auf: Schließt euch uns an. Gemeinsam sind wir mächtig, geschlossen werden wir das Ziel erreichen."
    Ich hörte der weiteren Unterhaltung nicht mehr zu. Das Maß der Zufälligkeiten war am Überlaufen. Chmekyr hatte von Hyänen gesprochen, der Fremde redete von Freiheit und Gerechtigkeit. Dieselben Begriffe hatte Yee Soong verwendet. Fast wollte es mich wundern, daß noch niemand das Wort Diadem erwähnt hatte. Noch etwas anderes dämmerte mir nachträglich. In Chmekyrs Sermon war von Kreuzfahrern die Rede gewesen, denen Nachor sich anschließen sollte. Zuerst hatte ich mir nichts dabei gedacht. Der Begriff Kreuzfahrer war mir geläufig. Jetzt erst erschien es mir verwunderlich, daß Chmekyr ihn benützt haben sollte. Das Kreuz war ein religiöses Symbol; von ihm bezogen die Kreuzfahrer ihren Namen. Was wußte Chmekyr über die Religionen der Erde? Gewiß, er beherrschte die Kunst, die Wirklichkeit zu verbiegen, und niemand hätte überrascht sein dürfen, wenn er bei unserer nächsten Begegnung als mittelalterlicher Ritter in voller Rüstung erschien. Aber dieser Zusammenhang erschien mir an den Haaren herbeigezogen. Ein anderer lag viel näher.
    Das schiefe Kreuz, das Yee Soong mir gezeigt hatte! Kein religiöses Spiel, sondern ein geometrisches Gebilde. Die Kreuzfahrer waren die, die sich das krumme Kreuz
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