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117 - Die Pranke der Sphinx

117 - Die Pranke der Sphinx

Titel: 117 - Die Pranke der Sphinx
Autoren: Larry Brent
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gemerkt. Haha«, lachte Fred und
deutete auf die Seite, die Iwan gerade aufgeschlagen hatte. »Hat sich der Chef
selbst ausgedacht: Wenn Ihr fragt, warum der Wein so lieblich ist, will's Euch
sagen: da haben die Englein hineingepißt! Einfach köstlich. Er hat noch mehr
solcher Zweizeiler fabriziert. Zwei Seiten weiter zum Beispiel...«
    Larry schmunzelte, und Morna mußte ihr Lachen
unterdrücken. Kunaritschew blieb todernst. »Es geht mir vorerst mal nicht um
eure Zweizeiler und euren gepantschten Wein. Hier, um eure Steaks geht's, Fred!
Die Preise rutschen in die Höhe und die Portionen werden kleiner.«
    »Die Preise. Mister Kunaritschew! Wem sagen Sie das! Da
kann ich nichts dran ändern, aber daß unsere Steaks...«
    »Wenn ich's Ihnen sag', Fred! Hier steht's schwarz auf
weiß: Gewicht unserer T-Bone-Steaks ca. 800 Gramm! Das letzte, das ich hier
gegessen habe, hatte elfhundert! Zum gleichen Preis!«
    Der Kellner wurde sichtlich verlegen. Er beugte sich nach
vorn. »Ja, ja, das stimmt schon ... achthundert, da steht es ...«
    »Wir kommen damit aus«, schaltete Larry sich ein.
    »Wir sind uns also einig: die berühmten T-Bones,
unübertroffen an Zartheit und Geschmack, für uns alle drei?«
    Der Russe blickte die Schwedin an. Morna nickte.
    »Okay, wenn euch die achthundert Gramm schweren Dinger
reichen, das ist eure Sache.« Iwan erhob sich. »Ich gehe mit in die Küche,
Fred. Mal ein Wörtchen mit dem Koch reden.«
    Der schmale Kellner wirkte neben dem mächtigen
PSA-Agenten wie ein Schuljunge. Ein wenig die Schultern gebeugt, lief er
wortlos neben dem Russen her.
    Sie verschwanden durch den Hintereingang.
    Drei Minuten vergingen. Mit einem Gesicht, das tiefste
Zufriedenheit ausdrückte, kehrte Iwan an den Tisch zu den Freunden zurück.
    »Alles klar«, sagte er. »Sie haben meine Spezialgröße
auch noch da. Man muß eben die Dinge selbst in die Hand nehmen. Es ist ganz
gut, wenn man den Wirt und den Koch persönlich kennt.«
    Zufrieden lehnte er sich zurück und tastete nach seinem
Etui, um sich eine Zigarette aus dem vorbereiteten Vorrat herauszunehmen.
    Zum Glück zündete er sie nicht an. Das Essen wurde
gebracht. Die T-Bones dufteten. Die Beilagen nicht minder.
    »Jetzt krieg' ich direkt Appetit«, sagte Morna. »Aber ob
ich das schaffe?« fragte sie zweifelnd, auf die gut achthundert Gramm schwere
Fleischmasse blickend.
    »Im Notfall mach' ich deinen Teller leer«, ließ der Russe
sich vernehmen. Er hatte das größte Stück. Es ragte links und rechts über den
Rand des großen Holzbrettes, auf dem das Fleisch serviert worden war. »Knappe
vierzehnhundert Gramm«, freute er sich, nach Messer und Gabel greifend und tief
durchatmend. »Da weiß man wenigstens, was man hat.«
    »Ich an deiner Stelle hätte gleich eine halbe gebratene
Rinderhälfte bestellt«, frotzelte X-RAY-3 und machte sich über seinen T-Bone
her.
    »Du sprichst mir aus der Seele, Towarischtsch. Aber hier
war das nicht möglich.
    Erstens paßt so ein Vieh nicht auf den Tisch, und
zweitens muß man ja die Form wahren. Was denken denn die Leute, wenn man so
einen Riesenlappen auf dem Tisch liegen hat...«
    Larry hätte es gern gewußt. Iwans Riesen-T-Bone war nicht
unbemerkt geblieben.
    Am Nachbartisch grinsten die Leute, und der Vamp mit den
übereinandergeschlagenen, schwarzbestrumpften Beinen sah aus, als hätte er in
eine besonders saure Zitrone gebissen und schien eine Simultan-Wette mit sich
selbst abgeschlossen zu haben, ob der Gast diesen Brocken wirklich in sich
hineinschaufelte oder ob nachher doch nicht mehr als nur der Knochen
übrigblieb.
    »Wie hast du dir das Programm für den heutigen Abend
weiter vorgestellt?« fragte Larry, nachdem der Tisch abgeräumt war. Die
staunenden Gesichter in der Nachbarschaft nahm er nicht mehr wahr. Kunaritschew
hatte seinen Knochen bis auf den letzten Fleischrest abgenagt.
    »Bummeln wir durch die Nacht. Ich kenne hier ein paar
herrliche Kneipen, Varietes, kleine intime Theater, Striptease.« X-RAY-7
blickte zufrieden in die Runde. »Wir kriegen diese Nacht schon 'rum«, war er
zuversichtlich.
    Morna seufzte leise.
    »Paßt dir etwas nicht, verehrte Kollegin?« meldete
Kunaritschew sich sofort.
    »Muß es unbedingt Striptease sein?«
    »Es paßt zu einem solchen Nachtbummel. Als Abschluß! Oder
willst du härtere Sachen sehen? Ich kenne da eine Kaschemme, die führen nur
Filme vor. Heiße Importwaren aus Schweden und Dänemark.«
    »Daß ihr immer nur nackte Frauen sehen wollt. Ich
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