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117 - Der Zauberspiegel

117 - Der Zauberspiegel

Titel: 117 - Der Zauberspiegel
Autoren: Dämonenkiller
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ihrer rechten Hand. Ich sah, wie sich ihr Gesicht anspannte, dann blieb die Zeit stehen.
    Als ich mich wieder bewegen konnte, stand ich in einem großen Zimmer, genau vor einem Januskopf, der mir sein wahres Gesicht zeigte. Ich hielt den Ys-Spiegel vor meine Augen.
    Der Januskopf versuchte verzweifelt, sich der Wirkung des Ys-Spiegels zu entziehen. Ich trat einen Schritt näher an ihn heran.
    Knurren und ein lauter Schrei waren zu hören, dann fiel ein Schuß.
    Ich ließ mich durch nichts stören. Der Januskopf war mein Gegner. Ihn mußte ich ausschalten.
    „Du mußt mir gehorchen, Jaso!" schrie ich.
    Der Januskopf versuchte noch immer sein Scheingesicht zu bilden, doch die Kraft des Ys-Spiegels hinderte ihn daran.
    Ich versuchte Jaso meinen Willen aufzuzwingen, doch ich hatte keinen Erfolg damit. Er war wesentlich stärker als Goro, mit dem ich leichtes Spiel gehabt hatte. Ich spürte, wie mir der Schweiß in Strömen über das Gesicht rann. Die unerklärlichen Kräfte des Spiegels schwächten mich langsam. Lange konnte ich diesen stummen Kampf nicht mehr durchstehen.
    Der Januskopf bewegte sich. Bald würde es ihm gelingen, sich aus dem Wirkungskreis des Ys- Spiegels zu entfernen, und das konnte unser aller Tod sein.
    Ich gab die Hoffnung auf, Jaso meinen Willen aufzwingen zu können. Mir blieb nur eine Möglichkeit: er mußte sterben.
    „Stirb, Jaso!" schrie ich und konzentrierte mich mit aller Kraft auf den Spiegel.
    Jaso gab ein gurgelndes Geräusch von sich. Unsichtbare Ströme flossen vom Spiegel auf mich und sprangen auf Jaso über. Meine Hände zitterten. Ich wankte wie ein Betrunkener hin und her und umklammerte den Ys-Spiegel. Die Erde schien zu beben. Vor meinen Augen wurde es einen Augenblick schwarz.
    Als ich wieder sehen konnte, war von Jaso nichts mehr zu erblicken.
    Erleichtert senkte ich den Spiegel und atmete tief durch.
    „Tim!" sagte ich herzlich. Ich streckte ihm eine Hand entgegen, und er schüttelte sie breit grinsend. „Wir haben uns endlos lange nicht gesehen."
    „Das kann man wohl sagen."
    Ich setzte mich nieder, und mein Blick fiel auf ein blondes Mädchen, das tot neben dem Tisch lag. „Das ist Sheila Pearson", sagte Tim. „Mir blieb keine andere Wahl. Ich mußte sie erschießen." „Hoffentlich ist sie das letzte Opfer, das Jasos Spiegel forderte."
    „Ich fühlte mich entsetzlich müde und war dankbar, als mir Tim eine Zigarette anbot.
    „Irgendwo im Haus müssen sich Jasos Unterlagen befinden. Bitte, sucht sie! Ich bin im Augenblick völlig groggy."
    Langsam lehnte ich mich zurück und schloß die Augen.
    Kurz bevor Jaso gestorben war, hatte ich seine flehenden Gedanken gespürt. Er hatte gebettelt, daß ich ihn freilassen sollte, da er einen wichtigen Auftrag im Zusammenhang mit Kethers Krise durchzuführen hätte. Wenn er diesen nicht erfüllte, so würde ein fürchterliches Unglück passieren. Jetzt war er tot. Lieber wäre es mir gewesen, wenn ich ihm meinen Willen hätte aufzwingen können; aber jetzt war nichts mehr zu ändern.
    Schweigend rauchte ich die Zigarette und spürte, wie meine Kräfte langsam zurückkehrten.
    „Das dürften die Unterlagen sein, die Jaso holen wollte", sagte Coco und reichte mir einige Schriftrollen, die mit völlig unverständlichen Zeichen bedeckt waren.
    „Das kann kein Mensch lesen", sagte ich enttäuscht.
    „Vielleicht hilft dir der Ys-Spiegel", meinte Coco. „Mit seiner Hilfe hast du auch die Sprache der Janusköpfe verstanden. Weshalb sollte es dir nicht gelingen, auch mit dem Spiegel die Schrift zu entziffern."
    „Ein Versuch kann nicht schaden", sagte ich brummend, strich eine der Schriftrollen glatt, hielt den Ys-Spiegel darüber und starrte die Zeichen an. „Tatsächlich, ich kann die Schrift jetzt lesen!"
    Eine Schriftrolle enthielt eine detaillierte Beschreibung, wie Jaso die Spiegel angefertigt hatte; eine zweite erklärte die Wirkungsweise der Spiegel; die dritte enthielt Angaben, wie man die Wirkung der Spiegel aufheben konnte; das war die entscheidende Schriftrolle für mich.
    „Im Vorzimmer hängt ein Spiegel", sagte ich. „Den benötige ich auf jeden Fall. Ich werde die Experimente hier durchführen. Holen wir mal den Spiegel herein! Tim, ruf ein paar deiner Freaks! Sie sollen die Tote aus dem Zimmer tragen."
    Coco und ich trugen den schweren Spiegel ins Zimmer und lehnten ihn an eine Wand. Ich trat in den Nebenraum und blickte mich um. Er war bis auf einen großen venezianischen Spiegel leer. Diesen Spiegel benötigte
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