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1169 - Pforte des Loolandre

Titel: 1169 - Pforte des Loolandre
Autoren: Unbekannt
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zog sich eine Art Wand. Die Simulation stellte sie in grellem Rot dar. Zahlen blinkten rechts oben im Datenquadranten.
    Die Wand war zwei Lichttage entfernt. Die Flotte näherte sich ihr mit einer Geschwindigkeit von 70 Prozent Licht. Die Ausmaße der Wand waren beachtlich. Freilich bestand die Möglichkeit, den Kurs zu ändern und an dem Hindernis vorbeizufliegen ...
    „Woraus besteht das Ding?" fragte Perry.
    „Unbekannt. Die Orteranalyse ist unschlüssig. Wir haben es mit einer fremden Energieform zu tun. Eine Hypersonde wurde ausgeschickt."
    „Und?"
    „Die Sonde wurde beim Aufprall auf die Barriere vernichtet. Ein rein mechanischer Prozeß; ungewöhnliche Energieentfaltung wurde nicht registriert."
    Perry überlegte. Im Augenblick erschien ihm die Wand nicht als ein unüberwindliches Hindernis. Er konnte seitwärts an ihr vorbeifliegen oder sie mit Hilfe eines Sprunges durch den Hyperraum umgehen. Wichtig war ihre Existenz an sich. Hatte sie mit dem Loolandre zu tun? Gewiß doch. Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, daß zwei ungewöhnliche Objekte, die Wand und der Loolandre, nebeneinander im selben Raumabschnitt existierten?
    „Laß das Bild stehen", bat Perry den Mann von der Fremdortung.
    Er sah sich um. In der Zentrale war der Betrieb während der kurzen Unterhaltung weitergegangen. Im Hintergrund schwebte über den Köpfen einer Gruppe aufgeregt Diskutierender eine hellviolette Armadaflamme. Er schickte einen Surveyor mit der Bitte an den Träger der Flamme, er möge zur Kommandokonsole kommen.
    Nachor löste sich aus der Gruppe. Er bot einen imposanten Anblick. Groß und breitschultrig hätte er einem Bildhauer Modell für die Skulptur eines Athleten stehen können. Er trug eine schwarze, eng anliegende Montur, die entfernt an eine Rüstung erinnerte. Fremdartig wirkte das Gesicht mit dem großen, roten Auge, das von der Nasenwurzel bis zum Haaransatz reichte. Es setzte sich aus unzähligen, winzigen Facetten zusammen. An seinen starren Ausdruck mußte man sich erst gewöhnen.
    Perry wies auf das Holobild.
    „Ein Hindernis auf unserem Weg, Armadaprinz", sagte er. „Sieh es dir an. Weckt es in dir eine Erinnerung?"
    Nachor musterte die Darstellung eingehend. Dann wandte er sich um.
    „Es besagt mir nichts", erklärte er bedauernd.
    Perry glaubte zu wissen, wie ihm zumute war. Er war derjenige, der vom ersten Augenblick an darauf gedrängt hatte, daß die Galaktische Flotte den Loolandre anfliege.
    Dabei hatte er keinerlei Hinweise geben können, und auch jetzt, da das erste Anzeichen der Nähe des Loolandre auftauchte, war er noch immer unwissend.
    Er begegnete Perrys nachdenklichem Blick. Seine Miene blieb ausdruckslos. Er sagte: „Ich fühle, daß mein Beitrag zu diesem Unternehmen unzureichend ist. Du bist rücksichtsvoll gewesen. Kein einziges Mal habe ich von dir zu hören bekommen, daß es technische Mittel gibt, ein träges Gedächtnis in Schwung zu bringen. Ich schulde dir und deinen Freunden wenigstens dies eine: Laß eine psychophysische Analyse meines Unterbewußtseins anfertigen."
    Perry hatte oft an diese Möglichkeit gedacht. Er war sich der Risiken eines solchen Unterfangens wohl bewußt. Die psychophysische Struktur des fremden Bewußtseins mußte mit höchster Sorgfalt analysiert werden, bevor ein SubC-Scan (SubC für Subconscience) überhaupt in Erwägung gezogen werden konnte. Aber selbst dann bestand noch Gefahr. Eine winzige Facette des Gesamtaspekts, eine leicht übersehbare Eigenheit des Fremdbewußtseins mochte den Analytikern entgehen, die Sonden wurden aktiviert - und Nachor war für immer geschädigt.
    Aber das war es nicht, was Perry davon abgehalten hatte; auf eine psychophysische Analyse zu dringen. Die Situation erforderte, daß das Risiko eingegangen werden müsse.
    Aber es war Nachors Sache, die Entscheidung zu treffen.
    Nun hatte er sich entschieden. Perry atmete auf, und zur gleichen Zeit empfand er ein Gefühl tiefer Dankbarkeit.
    „Es soll geschehen ...", begann er.
    Das Heulen der Warngeräte riß ihm das Wort vom Mund. Die Beleuchtung der Zentrale begann, in eigenartigem Rhythmus zu flackern. Ein rötlicher Färb ton mischte sich in das Licht der Lampen. Der Beleuchtungseffekt und das hysterische, hochfrequente Wimmern der Sirenen identifizierten die Art des Alarms.
    Perry erstarrte.
    Fremdwesen an Bord ...?
     
    2.
     
    „Nein, es gibt keinen Hinweis darauf, wie das Fremde an Bord gekommen ist. Keine der herkömmlichen Nachweismethoden hat
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