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1168 - Nach den Regeln der Hölle

1168 - Nach den Regeln der Hölle

Titel: 1168 - Nach den Regeln der Hölle
Autoren: Jason Dark
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vergessen und fand zum Glück in Dorian den perfekten Partner.«
    Alina bewegte sich nicht. »Ich führe mein eigenes Leben«, flüsterte sie. »Ich gehöre nicht zur Familie, und ich werde auch niemals dazu gehören.«
    »Du redest Unsinn, meine Tochter. Es wird dir nichts anderes übrig bleiben. Du musst. Dein Onkel und ich haben es so beschlossen.«
    »Mein Onkel?« Sie lachte. »Hast du denn vergessen, dass er nichts anderes ist als dein Ehemann? Nur hat Henry versucht, seinem Schicksal zu entfliehen. Er sah ein, dass es der falsche Weg war. So weit ist Dorian noch nicht. Er wird auch nie dorthin kommen, das weiß ich ebenfalls.«
    »So soll es auch nicht sein, Alina.«
    »Warum redest du so? Hat dir der eine nicht ausgereicht?«
    »Er ja, aber Dorian ist anders als dein Vater. Ganz anders. Er nimmt sein Schicksal an, und wir werden an seiner Seite sein und bleiben. Denn das garantiert uns Unabhängigkeit. Und ich wollte dir noch etwas sagen, Tochter. So ganz kann deine Zuneigung zu mir nicht erloschen sein. Sonst wärst du wohl nicht gekommen, um mich aus einer gefährlichen Situation zu befreien.«
    »Ich bin eben ein Mensch, und ich kenne das Wort Mitleid und weiß auch etwas über die Verantwortung zu sagen. Das alles hat mir dein Mann beigebracht, mein Vater.«
    »Ja, Alina, du hast viel von ihm. Sehr viel. Sogar im Tod lässt er dich nicht in Ruhe. Er hat dir, wie ich hörte, so etwas wie ein Erbe hinterlassen, und wenn ich in dein Gesicht sehe, dann erkenne ich das Erbe in deinen Augen. Du bist zwar keine Kreatur der Finsternis, aber du hast etwas von ihr mit auf den Weg bekommen. Du bist in der Lage, sie zu erkennen. Du schaust hinter ihre Gesichter und erkennst die wahren.«
    »Die ich hasse!«, schrie Alina und ging zurück. »Ich hasse sie alle. Ich will nicht so sein wie sie. Ich will auch das Erbe meines Vaters nicht mehr tragen. Lasst mich in Ruhe. Ich will das eigene Leben führen. Ich kann keine Menschen töten. Dazu muss man geboren sein. Ich bin es nicht, obwohl man mir nachsagt, dass ich die Tochter eines Dämons bin. Nur fühle ich mich nicht so, denn ich bin ein Mensch, der denkt und handelt wie Millionen anderer Menschen auch. Will das denn nicht in deinen Kopf?«
    Michelle seufzte. Noch während das Geräusch aus ihrem Mund drang, drehte sie sich um.
    Dorian Wade hatte sich zurückgehalten, um das Wiedersehen zwischen Mutter und Tochter nicht zu stören. Diese Phase war jetzt vorbei. Er musste etwas unternehmen und ging auf Alina zu.
    Sie schaute ihn an. Der Ausdruck in den Augen war geblieben. Es gab keine sich abzeichnende Pupillen mehr. In den Augen stand das Erbe des Vaters wie festgeschrieben, und sie entdeckte wieder hinter dem Gesicht des Menschen das des Dämons aus der Urzeit.
    Eine schuppige raue Haut. Ein spitzes und zugleich breites Maul mit einem mächtigen Gebiss. Die Fratze des Drachens, in den er sich verwandeln konnte.
    Noch redete er normal. Aber bei jedem Wort wehte Alina ein stinkender Rauch gegen die Nase. Er mischte sich in den Nebel hinein, ohne groß zu verwehen.
    »Es gibt auch für dich noch eine Wahl, Alina. Entweder entscheidest du dich, zu uns zu gehören, oder ich werde keine Rücksicht mehr nehmen und dich töten.«
    »Wie meinen Vater, wie?«
    »Ja.«
    »Dann tu es!«
    Alina hatte genau gewusst, was sie sagte, doch jetzt, wo es heraus war, erschrak sie über ihre eigenen Worte. Ihr war auch klar, dass Dorian ihr keine zweite Chance mehr geben würde. Er hatte lange genug gewartet und nickte ihr jetzt zu.
    »Du hast deine Möglichkeit gehabt. Jetzt ist es vorbei. Weißt du eigentlich, dass ich deinem Vater die Augen vor seinem Tod herausgeschält habe?«
    »Nein«, sagte Alina mit zitternder Stimme. »Das weiß ich nicht.«
    »Es ist aber so gewesen, denn ich habe seine Augen am meisten gehasst. Und bei dir ist es ebenso, Alina. Ich hasse deine Augen, weil darin ein Teil von ihm ist…«
    Sie hatte begriffen. Es war ungeheuerlich, aber sie hatte sich nicht verhört. Ihr Onkel würde keine Gnade kennen und ihr die Augen aus den Höhlen schälen. So etwas kam nur in grausamen Filmen vor, doch nicht in der Realität.
    Das hatte Alina bisher gedacht, und musste sich nun eines Besseren belehren lassen. Sie war völlig durcheinander und wusste nicht mehr, wie sie sich verhalten sollte. Die Drehung zur rechten Seite hin glich mehr einem Akt der Verzweiflung. Sie suchte den Blick ihrer Mutter und auch Hilfe.
    Michelle schüttelte den Kopf. »Nein, Tochter, nein. Ich
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