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1164 - Die Wolfsfrau

1164 - Die Wolfsfrau

Titel: 1164 - Die Wolfsfrau
Autoren: Jason Dark
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glitt an Sträuchern vorbei, knickte Gras und Farne, hatte seine Augen überall und stellte fest, dass niemand sie beobachtete. Zumindest nicht vom Haus her, das auf der Rückseite anders aussah wie von beiden erwartet.
    »Ach«, flüsterte Bill. »Sieh mal an. Der Herr Franzose hat sich sogar einen Anbau geleistet.«
    Er musste später erschaffen worden sein. Zwar hatte man auch die grauen Steine verwendet, sie allerdings waren nicht so verwittert wie die an der Vorderseite des Hauses.
    Fenster entdeckten sie im Anbau nicht. Dafür eine Tür an der hinteren Seite.
    Beide wollten den Vampir stellen. Nur war der Blutsauger nicht zu sehen. Er hatte die Gunst der Stunde genutzt und sich versteckt. Außerdem war das Tageslicht nicht sein Fall.
    »Wie kommen wir ran?«, flüsterte Bill. »Die Tür.«
    »Du meinst die am Anbau?«
    »Welche sonst?«
    Es wurde nicht mehr weiter diskutiert. Beide gingen davon aus, dass die Luft rein war und schlichen auf ihr Ziel zu. Sie passierten zwei mit Wasser gefüllte Regentonnen, einen Stapel Holz, wurden von den Dornen eines Busches angekratzt und schauten sich die Tür dann aus der Nähe an.
    Sie war stabil und ohne Hilfsmittel kaum aufzubrechen. Aber das Schloss sah recht schlicht aus.
    Suko hatte schon seinen Blick in die Richtung geworfen. »Bekommst du es auf?«, fragte Bill.
    »Ich versuche es.«
    Eine Kreditkarte brauchte hier nicht eingesetzt zu werden. Suko sah, das die Tür nicht ganz fugenlos schloss. Einen schmalen Spalt stand sie offen. Es war besser, eine Stange zu finden, die als Hebel dienen konnte.
    Als Suko es Bill erklärte, nickte der Reporter, bevor er sagte: »Ich schaue mich mal um.«
    Suko wartete an der Tür. Bill ging einige Schritte zur Seite. Er achtete auf die Umgebung. In diesen Gärten fand man oft kleine Schuppen, in denen Werkzeug untergebracht war.
    Er hatte kein Glück, aber ihm fiel etwas anderes auf. Als er wieder einmal die Zweige eines Busches zur Seite geschoben und seinen Fuß vorgesetzt hatte, hörte er ein anderes Geräusch. Es klang hohl.
    Bill schaute auf seine Füße und sah den runden, leicht angerosteten Metalldeckel. Keller gab es hier nicht. Das Gelände war einfach zu feucht. Jemand hatte wahrscheinlich einen Schacht gegraben, um etwas zu verstecken.
    Außerdem brauchte auch ein Vampir ein Versteck. Bill schossen zahlreiche Vermutungen durch den Kopf, und seine Neugierde steigerte sich. Bevor er Suko Bescheid gab, bückte er sich und kniete mit einem Bein auf den Boden vor dem Deckel.
    Er roch etwas!
    Bill schluckte und stieß prustend die Luft aus. Er hatte das Gefühl, alten Schlick in sich hineingewürgt zu haben. Die Augen quollen ihm für einen Moment aus den Höhlen. Er spürte ein Schwindelgefühl, stand rasch auf und winkte Suko heftig zu.
    Der Inspektor war schnell da. Er sah Bills bleich gewordenes Gesicht. »Was hast du?«
    »Der Geruch, Suko.«
    »Wo?«
    Bill deutete nach unten.
    Suko sagte nichts. Er ging um den kreisrunden, leicht verrosteten Deckel herum, schnupperte dabei und ging nicht, wie zuvor Bill, in die Knie.
    »Riecht nach Leichen, nicht?«
    Der Reporter nickte. »Ja, nach Verwesung. Ich weiß nicht, ob es Menschen oder Tiere sind, aber ich kann mir vorstellen, dass wir dort unten etwas finden, was uns nicht eben gefallen wird.«
    Suko traf auch jetzt keine Anstalten, sich zu bücken. »Hat Beau Leroi seine Opfer nicht hinterher getötet, wenn er genug Blut getrunken hat?«
    »Stimmt. Bis auf diese Cindy. Die hat es geschafft, ihm zu entwischen.«
    »Hinzu kommt, dass er ein Versteckt braucht.«
    Bill blies wieder die Luft aus. Er drückte seine Hände gegen den Bauch. »Meinst du, dass wir ihn hier unten finden können? Egal, was dort immer auch liegt.«
    Suko gab die Antwort auf seine Weise. Er deutete auf den Haltering in der Mitte des Kreises, bückte sich dann und zerrte ihn hoch. Er ging in die Hocke, und dann riss er am Deckel.
    Zu schwer war er nicht. Er hatte sich nur etwas in der Erde festgesaugt.
    Bill Conolly trat schnell zur Seite, als ihm der üble Geruch entgegenquoll. Er war wie eine Wand, die ihn erwischt hatte und ihm den Atem raubte.
    Ihn schwindelte. Er ging zurück. Er schloss die Augen und würgte dabei.
    Suko hatte sich aufgerichtet. Er wischte seine Hände ab, dann trat er an die Grube heran, ebenso wie Bill.
    Beide Männer schauten in einen Schacht, der so tief war, dass sie sein Ende nicht sehen konnten. An den Wänden hatte sich die Feuchtigkeit gesammelt. Sie gab der Erde einen
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