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1164 - Die Wolfsfrau

1164 - Die Wolfsfrau

Titel: 1164 - Die Wolfsfrau
Autoren: Jason Dark
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damit nichts anfangen konnte. Etwas verwirrt blickte sie zur Seite, hatte sich aber schnell wieder gefangen und sagte mit scharfer Stimme: »Das alles ändert nichts daran, dass ich Sie hier nicht haben will. Hauen Sie wieder ab. Egal wie Sie heißen. Sie sind hier nicht willkommen.«
    »Das weiß ich, Lena. Sie haben ja einen Ruf zu verteidigen.«
    »Ach, Sie kennen mich?«
    »Die Leute im Ort sprachen über Sie.«
    »Schwätzer!«, fauchte sie mir entgegen. »Alles nur verdammte Schwätzer!«
    »Mag sein, aber es gibt gewisse Wahrheiten, an denen können auch Schwätzer nicht vorbei. Und ich bin jemand, der eben diesen bestimmten Wahrheiten nachspürt.«
    »Und ich habe mit Ihnen nichts am Hut, verflucht! Gar nichts. Sie sind fremd. Sie sollen es auch bleiben. Haben Sie gehört? Ich will, dass Sie mein Haus verlassen. Sofort!«
    »Tut mir leid. Ich bleibe!«
    »Warum? Was, zum Teufel…«
    Ich lachte in ihre Worte hinein. »Richtig. Es geht nicht um Sie, sondern um so etwas wie den Teufel.«
    »Den können Sie in der Hölle suchen!« fuhr sie mich an.
    Ich schaute mich um. Längst war mir der sonderbare Geruch aufgefallen. Okay, in älteren Häusern roch es hin und wieder alt und muffig, aber dieser Geruch war einfach anders. Da wehte etwas in ihm, das einfach nicht normal war. Es roch nach Verderben, vielleicht auch nach Blut oder altem Fleisch.
    »Möglicherweise habe ich die Hölle schon erreicht, Lena. Sie ist hier, hier in diesem Haus!«
    Ihr Lachen hallte mir entgegen. »Hören Sie auf!«, rief sie dann. »Sie sind ein Spinner.«
    »Wohnen Sie allein hier?«
    »Sehen Sie noch jemand?«
    »Nein.«
    »Na also.«
    »Aber es ist etwas zu spüren. Ich glaube nämlich nicht, dass Sie allein hier wohnen. Sie haben das Haus sicherlich nicht gekauft. Das hat man mir auch gesagt.«
    »Und wer soll hier noch wohnen?« Sie reckte das Kinn vor. Angst zeigte Lena nicht. Sie war auch viel kleiner als ich und kam mir jetzt vor wie ein Giftzwerg.
    »Beau Leroi, zum Beispiel«, sagte ich.
    Nein, so gut konnte sie nicht schauspielern, um ihre Überraschung zu verbergen. In ihren Augen leuchtete es schon kurz auf, aber sie nickte nicht und schüttelte auch nicht den Kopf.
    »Habe ich Recht?«
    Lena sah ein, dass es keinen Zweck hatte, das zu leugnen. Sie nickte mir zu. »Ja, Sie haben Recht. Ich bin nur die Verwalterin des Hauses für Mr. Leroi.«
    »Sie hätten eigentlich Monsieur sagen sollen. Schließlich ist er Franzose - oder nicht?«
    »Ja - ist er.«
    »Sehr gut. Dann stimmt alles, was ich ermittelt habe. Man spricht im Dorf über ihn, aber ich bin nicht der Mensch, der sich auf das Geschwätz anderer verlässt.«
    »Was heißt das?«
    »Es liegt auf der Hand, Lena. Ich möchte selbst mit ihm sprechen. Verstehen Sie?«
    Sie schaute mich an, als hätte ich ihr einen unanständigen Vorschlag unterbreitet. »Sie… Sie… wollen mit Leroi sprechen?«
    »Deshalb bin ich hier.«
    »Nein, das können Sie nicht!«
    »Schade.« Als sie aufatmete, weil sie wohl dachte, ich hätte einen Rückzieher gemacht, stellte ich ihr noch eine Frage. »Warum kann ich ihn nicht sprechen?«
    »Weil er nicht hier ist.«
    »Schade.«
    »Ja, da haben Sie Pech.« Sie wollte schon zur Tür gehen, um sie zu öffnen, sah aber, dass ich stehen blieb und verharrte schon nach dem zweiten Schritt.
    »Das weiß ich nicht.«
    »Wieso?«
    »Ach, Lena, wissen Sie. Manchmal liegen die Dinge eben ganz einfach. Ich habe verschiedene Gründe, um hier zu erscheinen. Ich wollte Leroi etwas zeigen, aber das hat noch Zeit. Und dann fühle ich mich einer anderen Person gegenüber verpflichtet, etwas zu unternehmen. Das ist so, Lena.«
    Meine letzten Worte hatten sie misstrauisch gemacht. »Von welch einer Person reden Sie?«
    »Eine junge Frau mit dem Namen Cindy.«
    Bei dieser Antwort hatte ich sie sehr genau beobachtet, aber in ihrem Gesicht keine Reaktion gesehen, die ich als Zeichen werten konnte, dass sie Cindy kannte.
    »Was ist mit ihr?«
    »Sie lebt nicht mehr.«
    »Ihr Pech.«
    »Ich musste sie töten.«
    Lena reagierte sofort. »Dann sind Sie ein Killer, wie?«
    »Irrtum. Eher das Gegenteil. Aber ich kann es nun mal nicht zulassen, dass Vampire sich unter die Menschen mischen und sie durch Bisse ebenfalls in Untote verwandeln. Es ist einfach mein Job, dies zu stoppen. Verstehen Sie mich?«
    »Ja, ich habe Sie verstanden. Ich kann nur nicht begreifen, was Sie suchen.«
    Mein Gesicht zeigte Überraschung. »Den Vampir natürlich. Denjenigen, der die arme Cindy
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