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1162 - Kampf um Terra

Titel: 1162 - Kampf um Terra
Autoren: Unbekannt
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Siganese enttäuscht. „Und ich hatte mir so viel davon versprochen!"
    „Das weiß ich", meinte Bull. „Immerhin, wenn diese Brezel den Grauen Korridor verlassen hätte, dann hätte Vishna sich bestimmt die Zähne an ihr ausgebissen."
    „Du verspottest mich!" klagte Aura.
    Bull schüttelte den Kopf.
    „Mir ist nicht nach Spott zumute, bestenfalls nach Galgenhumor. Immerhin hat das Ergebnis unseres Versuchs gezeigt, daß du mit deinen Arbeiten zur Programmierung subatomarer Materie auf dem richtigen Weg bist. Du solltest weitermachen, Diggi!"
    Digitalis Aura ließ den Kopf hängen.
    „Hat das denn überhaupt einen Sinn, Bully? Die nächste Plage kann jeden Moment auftreten, und wenn alle sieben Plagen vorbei sind, ist es auch mit uns vorbei."
    „Es hat immer Sinn, weiterzumachen", widersprach der Hanse-Sprecher. „Aufgeben hieße, alle Möglichkeiten verschenken, die sich vielleicht doch noch finden lassen."
    Er unterbrach die Verbindung und wandte sich nach Tifflor um, doch sein Blick blieb unterwegs an der schattenhaften Gestalt hängen, die soeben aus einer Schaltwand hervorkam.
    Bull wurde kalkweiß im Gesicht.
    „Chthon!" flüsterte er zutiefst erschrocken. „Nicht schon wieder!"
    Die schwarzen Augäpfel mit den weißen Pupillen glänzten dämonisch in dem farblosen Gesicht.
    „Ich spüre ihr Kommen!" legte sich die mentale Botschaft schwer auf Bulls und Tifflors Bewußtsein.
    „Was ist es diesmal?" fragte Tifflor tonlos und erhob sich.
    „Es ist noch zu früh, um etwas sagen zu können", erklärte der Unheimliche, während Rauchschwaden durch sein Nebelwams zu treiben schienen. „Noch hat sich die neue Perforation nicht aufgetan. Ich spürte nur, daß etwas auf diese Seite drängt. Es wird nicht mehr lange dauern."
    Er drehte sich um und wandte sich zürn Gehen.
    Tifflor überholte ihn, stellte sich ihm in den Weg und breitete die Arme aus.
    „Geh nicht, Chthon!" sagte er beschwörend. „Du mußt uns helfen, die neue Gefahr rechtzeitig zu erkennen!"
    „Ich muß auf meine Weise die Dinge angehen", erwiderte der Schatten. „Glaubt mir, ich werde versuchen, euch zu helfen. Aber nicht ich treibe die Geschehnisse voran, sondern sie treiben mich. Achtet auf die Zeichen!"
    Er ging durch den Ersten Terraner hindurch, als wäre dieser nur eine Bildprojektion, und tauchte wieder in die Schaltwand ein, aus der er gekommen war.
    Julian Tifflor schnappte nach Luft.
    „Was hast du?" Bull sprang auf.
    Tifflor atmete tief durch.
    „Es ist schon wieder vorbei", sagte er beruhigend. „Für einen Augenblick war mir, als könnte ich in die Abgründe von Raum und Zeit sehen. Es war nur der Hauch einer Ahnung, aber ich vermute, daß der Körper, der diesen vierdimensionalen Schatten wirft, sich in einem anderen Universum befindet, von ihm getrennt durch den Grauen Korridor.
    Das scheint sein Problem zu sein - und vielleicht auch das Problem dessen, der den Schatten geworfen hat."
    Reginald Bull erschauderte.
    „Du sprichst beinahe wie Chthon, mein Freund. Komm, kehren wir zur Erde zurück, damit wir dort sind, wenn unser Problem sich zeigt!"
     
    2.
     
    „Hier ist es", sagte der schwarzlackierte Roboter und blieb stehen.
    Er deutete mit ausgestrecktem Arm auf eine rotbraune Platte, die eine Nische in der hellgrauen Bestattungsmauer verschloß - eine Mische von Tausenden.
    Lai Nurgowa schluchzte auf, als sie auf dem Schild, das an der Platte befestigt war, die Namen ihrer Eltern las: Ichy Nurgowa geb. 29.11.325 NGZ (A. D. 3922) gest. 26.2.427 NGZ (A. D. 4015) Afra Nurgowa geb. 31.12.312 NGZ (A. D. 3909) gest. 26.2.427 NGZ (A. D. 4015) Muai legte tröstend einen Arm um ihre Schultern.
    „Sie haben wenigstens ein Grab gefunden, weil sie erst im Krankenhaus an ihren Verletzungen starben."
    „Sie waren noch so jung!" sagte Lai verzweifelt. „Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie wir Mamas Geburtstag feierten, ihren letzten Geburtstag. Sie war so lustig! Und Dad hat mit mir im Swimmingpool herumgetollt ...!"
    Muai nickte, aber sie konnte nicht mehr sprechen. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie weinte lautlos.
    „Mein Beileid!" sagte der Roboter devot. „Kann ich irgend etwas für euch tun?"
    Lai nestelte ein Tuch aus ihrer kleinen Umhängetasche und schnäuzte hinein, dann sagte sie: „Nein, du kannst nichts für uns tun. Laß uns allein!"
    Sie blickte dem Roboter nach, der mit hängenden Schultern davonschlurfte.
    „Ist das nicht eine Verhöhnung unseres Kummers, wenn diese Maschine sich benimmt, als
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