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1162 - Kampf um Terra

Titel: 1162 - Kampf um Terra
Autoren: Unbekannt
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läßt mich das Schlimmste befürchten."
     
    5.
     
    In ohnmächtiger Verzweiflung verfolgte Lai Nurgowa, wie fünfzehn Flugpanzer den See umstellten und danach aus Desintegratoren und Impulskanonen ein massiertes Feuer auf die Xenoflora eröffneten.
    Die Pseudoseerosen erwiderten das Feuer mit ihren „Brandgeschossen". Doch gegen die Paratronschutzschirme der Shifts vermochten sie nichts auszurichten. Die Pflanzen lernten jedoch auf unheimliche Art und Weise sehr rasch. Sie änderten ihre Taktik und schickten ihre Raketenfrüchte ziellos in das Häusermeer, das den Central Park umgab.
    An vielen Stellen brachen Brände aus. Sie richteten erheblichen Sachschaden an, bevor sie gelöscht werden konnten. Glücklicherweise war diese Bedrohung bald abgewendet, denn die Xenoflora hatte den überlegenen Waffen der Flugpanzer nichts entgegenzusetzen.
    Niedergeschlagen betrachtete die Öko-Architektin die schwarze Aschenschicht, die das Ufer des Sees sowie einen Teil seiner dampfenden Oberfläche bedeckte. Die Shifts drehten ab, um neue Ziele anzufliegen.
    „Besonders viel habt ihr Menschen noch nicht gelernt", vernahm Lai eine melancholische Stimme in ihrem Bewußtsein.
    Sie sah sich um und entdeckte Chthon in wenigen Metern Entfernung. Er stand einfach nur da. Etwas wie Mitleid für den Schatten ergriff Lai. So unheimlich er auch aussah, er wirkte auf die Frau wie ein Verlorener, dem vom Schicksal nur der Weg in den Untergang vorgezeichnet war.
    „Du mußt uns verstehen", erklärte sie. „Diese fremden Lebensformen drohen das Antlitz der Erde tiefgreifend zu verändern. Davor fürchten wir Menschen uns, und es ist diese Furcht, die uns gewalttätig reagieren läßt."
    „Warum verteidigst du eine Handlungsweise, die du selbst nicht billigst?" erkundigte sich Chthon verwundert.
    „Ich billige sie nicht, aber ich verstehe sie", antwortete Lai. „Als Mensch kann ich nur auf Seiten der Menschheit stehen."
    „Dann hilf ihr, eine bessere Lösung zu finden!" forderte der Unheimliche.
    „Ich?" fragte Lai verzweifelt. „Ich allein?"
    „Ich werde dich begleiten, solange mir das möglich ist", versprach Chthon.
    Lai blickte ihn zweifelnd an.
    Seine Stimme hatte eher hoffnungslos denn zuversichtlich geklungen, und seine ganze Haltung drückte ebenfalls Hoffnungslosigkeit aus.
    Als sie merkte, daß diese verhängnisvolle Stimmung sie anzustecken drohte, ging sie schnell zu ihrem Gleiter. Sie wußte noch nicht genau, was sie tun sollte. Sie wußte nur, was sie nicht tun würde, nämlich, sich an dem Vernichtungsfeldzug gegen die Xenoflora zu beteiligen.
    Chthon stieg ebenfalls in den Gleiter und nahm im Sitz neben ihr Platz. Seine Haltung hatte sich zum Positiven verändert. Offenbar zwang er sich dazu, seiner düsteren Stimmung nicht nachzugeben.
    Lai schaltete auf MANUELL und startete. Aus ihrem Unterbewußtsein tauchte die Frage auf, warum dieses Wesen neben ihr, das anscheinend wie aus dem Nichts irgendwo auftauchen und feste Materie durchdringen konnte, auf ihren Gleiter als Transportmittel angewiesen zu sein schien. Sie unterdrückte die Präge, weil sie ahnte, daß sie niemals eine Antwort darauf finden würde.
    Nach einiger Zeit merkte sie, daß sie in Richtung Nordosten flog. Dorthin hatte sich auch Reginald Bull gewandt, denn dort lag das ausgedehnte Feuchtbiotop des Central Parks.
    Galbraith Deighton sollte in jenem Gebiet verschwunden sein. Doch das ging sie eigentlich nichts an. Bull würde den Gefühlsmechaniker auch ohne ihre Unterstützung wiederfinden. Sie durfte sich nicht verzetteln, indem sie versuchte, ihm dabei zu helfen.
    Kurz entschlossen entschied sie sich zur Landung in einem Areal, das auf halbem Weg zum Feuchtbiotop lag und dessen Erhaltung und Ausbau ihr stets besonders am Herzen gelegen hatte. Es waren die Mediterranen Terrassen des Central Parks mit ihren Zitronenund Orangenbäumen, Granatäpfeln, Feigen, Ölbäumen, Lorbeergewächsen und Johannisbrotbäumen.
    Zu spät wurde ihr klar, daß der veränderte Anblick dieses Areals sie besonders schmerzlich berühren mußte. Sie sah es bereits vor sich, aber zu ihrer Verwunderung unterschied sich die Gesamtansicht nicht einmal allzu sehr von ihrer Erinnerung daran.
    Dennoch wagte sie nicht zu hoffen, daß ausgerechnet dieses Gebiet von der Xenoflora verschont geblieben wäre. Sie landete den Gleiter in der Nähe eines uralten Olivenbaums.
    Zögernd stieg sie aus. Chthon hielt sich an ihrer Seite.
    Lais Blick wanderte den mächtigen, knorrigen Stamm
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