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1162 - Kampf um Terra

Titel: 1162 - Kampf um Terra
Autoren: Unbekannt
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war. In beiden Händen hielt er je einen Strauß wahllos gepflückter Blumen.
    „Schön, ja?" sagte er und ließ offen, was er damit meinte.
    „Wunderschön!" sagte Muai lächelnd.
    Sie empfand die Marotten und Mängel des nur 1,50 Meter großen Roboters als liebenswert, ohne zu ahnen, daß sie keineswegs Fehlfunktionen waren. Was Muai für Fehlfunktionen hielt, gehörte zum modernsten Service aller HUGOHS, dem Eingehen auf die Psyche ihres Eigentümers.
    Muai nahm dem Roboter die Blumen ab und versorgte sie. Unterdessen brachte Julius die Bohnen in die Küche, dann wusch er die Steine und legte sie auf der Terrasse am Haus zum Trocknen aus.
    Als Muai in die Küche zurückkehrte, sah sie den Korb mit Bohnen auf dem Tisch stehen.
    Da sie sie heute nicht mehr verwenden wollte, schüttete sie sie ins Gemüsefach des Kühlschranks. Verärgert runzelte sie die Stirn, als sie zwischen den gelben Hülsen einige grüne Pflaumen entdeckte.
    Sie rief nach Julius, deutete auf die Pflaumen und sagte: „Es sind unreife Pflaumen. Warum hast du sie zwischen die Wachsbohnen gemischt?"
    Die rötlichen Augenzellen des Roboters blinkten. Er bückte sich über das Gemüsefach, dann holte er eine Pflaume heraus und drehte sie zwischen seinen dünnen Metallplastikfingern.
    „Ich wußte nicht, daß Pflaumen auch an Bohnenpflanzen wachsen, Chefin", erklärte er.
    „Entschuldige, bitte!"
    Muai stutzte.
    Julius hatte zwar gewisse Mängel, aber ausgesprochen dumm war er nicht. Jedenfalls hatte bisher nichts darauf hingewiesen.
    „Du behauptest also, diese grünen Pflaumen von Bohnenpflanzen gepflückt zu haben?"
    erkundigte sie sich.
    „Es ist die Wahrheit", erklärte Julius.
    „Aha!" machte Muai verblüfft.
    Roboter konnten nicht lügen. Wenn Julius also erklärte, die Wahrheit gesagt zu haben, dann war es auch die Wahrheit, zumindest aus seiner subjektiven Sicht. Objektiv konnte es jedoch nicht stimmen.
    „Gibt es noch mehr dieser runden Bohnen auf dem Bohnenbeet?" fragte sie.
    „Noch viele", antwortete der Roboter. „Aber die anderen waren noch so klein, daß ich sie daran gelassen habe."
    „Das muß ich sehen!" rief Muai. „Zeige sie mir!"
    Eine Minute später kauerte sie mitten auf dem Wachsbohnenbeet und blickte ratlos auf die vielen winzigen grünen Pflaumen, die an den Pflanzen hingen - allerdings nicht an den Bohnenpflanzen, sondern an anderen, viel kleineren Pflanzen, deren Blätter zwar eine gewisse Ähnlichkeit mit den Blättern von Bohnenpflanzen hatten, aber keine Bohnenpflanzen waren.
    Und die „grünen Pflaumen" waren offenbar keine Früchte, sondern Blütenknospen, die kleinen grünen Pflaumen ähnelten.
    „Verrückt!" sagte Muai.
    „Ich bin nicht verrückt", erklärte Julius und deutete auf einige der seltsamen Knospen.
    „Du siehst doch, daß sie an Bohnenpflanzen wachsen, Chefin."
    Muai schüttelte den Kopf.
    „Es sind keine Bohnenpflanzen, auch wenn sie auf dem Bohnenbeet wachsen. Es handelt sich um ein Unkraut. Nur eigenartig, daß ich dieses Unkraut bisher nie gesehen habe."
    „Unkraut?" sagte Julius. „Soll ich es herausreißen?"
    „Nein", antwortete Muai und strich mit den Fingern behutsam über die Blattoberseiten einer Unkrautpflanze. „Diese Pflanzen interessieren mich. Grabe eine aus, setze sie in einen Topf und bring sie in mein Labor! Ich will ein paar Zellproben entnehmen und untersuchen."
     
    *
     
    „Steppengräser", stellte Lai Nurgowa fest und blickte über eine zirka sechshundert Quadratmeter große Fläche im Central Park von Terrania City, deren gelbbrauner sandiger Untergrund mit hartem zähen Steppengras bewachsen war.
    „So sah es früher teilweise in der Wüste Gobi aus", antwortete Karafan Loogirh, der Direktor des Central Parks.
    Er winkte einem der in der Nähe arbeitenden Robotgärtner.
    „Komm doch einmal her, G-115!"
    Der humanoid geformte Roboter näherte sich.
    „Wiederhole, was du mir vorhin berichtet hast!" forderte Loogirh.
    „Das Gobi-Steppengras stirbt ab", sagte der Roboter mit knabenhaft klingender Stimme.
    „Es verfärbt sich hellbraun und wird hart. Dennoch hat die Fläche ihre grüne Färbung erhalten, weil anderes Gras nachwächst."
    „Anderes Gras?"
    Lai runzelte die Stirn und ging ein paar Schritte in die Fläche hinein, dann bückte sie sich, um besser sehen zu können. Deutlich erkannte sie die Blätter und Halme des ehemals typischen Gobi-Steppengrases. Sie hatten angefangen, sich braun zu verfärben.
    Besonders stark waren die Halme mit den
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