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1160 - Das Gespenst von Dartmoor

1160 - Das Gespenst von Dartmoor

Titel: 1160 - Das Gespenst von Dartmoor
Autoren: Jason Dark
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verlegen. Seine erste Überraschung war vorbei. Nicht aber die Gedanken, die er sich über die Frau machte. Er kannte sie nicht, aber so ganz unbekannt war sie ihm auch nicht. Er hatte bereits gehört, dass sich eine Frau im Komplex aufhalten sollte. Die Gründe waren ihm nicht bekannt.
    Verlegenheit kannte die Besucherin nicht. Sie schleuderte das dunkle Haar zurück und sagte: »Sie also sind Carl Walters. Verurteilt wegen diverser Drogendelikte.«
    »Stimmt, Madam.«
    »Ich bin Fiona Randall.«
    Carl wusste nicht, was er sagen sollte. Natürlich kannte er Clyde Randall, der momentan hier der Chef war. Fiona Randall - war das nur eine zufällige Namengleichheit, oder hatte sie etwas mit Clyde Randall zu tun?
    Sie nahm ihm die Antwort ab. »Clyde Randall ist mein Vater. Ich bin für eine Woche hier, weil ich als Jura-Studentin und angehende Anwältin den Betrieb aus der Nähe kennenlernen will. Es kann sein, das ich noch zu Ihnen komme, um mich mit Ihnen zu unterhalten, Mr. Walters.«
    Etwas verlegen wischte er seine schweißfeuchten Hände an den Hosenbeinen ab. »Na ja, ist mir schon eine Ehre, Miss Randall. Würde mich auch freuen.« Er hob die Schultern und drehte sich um, auch um die Verlegenheit zu überbrücken. »Da, schauen Sie sich um. Das ist meine Welt. Das Anmalen der Pixies.«
    Fiona rümpfte die Nase. Nicht aus Überheblichkeit, es hatte andere Gründe. »Riecht das hier immer so nach Farbe?«, wollte sie wissen.
    »Ja, Tag und Nacht.«
    Fiona wandte sich an die beiden Beamten. »Das ist ja schlimm und auch gesundheitsschädlich.«
    »Ja, Madam, aber wir können nichts machen.«
    »Na ja, vielleicht rede ich mal mit meinem Vater.« Sie trat an das Regal, in dem die fertigen Pixies standen. Eine Figur nahm sie in die rechte Hand und streckte Walters ihren Arm entgegen. »Wissen Sie, was man sich darüber erzählt?«
    »So in etwa.«
    »Man sagt ihnen magische Kräfte nach. Angeblich sollen sie sehr mordlüstern Menschen gegenüber sein. Ich habe Geschichten gehört, da ziehen Kobolde Menschen in den Sumpf und bringen sie auch so um.«
    »Legenden, Madam…«
    »Ach - glauben Sie?«
    Walters kratzte über seinen Bauch. »Mir ist noch kein Kobold begegnet, der gelebt hätte.«
    »Aber es sind drei Menschen gestorben.«
    »Ich weiß.«
    »Durch die Kobolde?«, fragte Fiona lächelnd.
    »Keine Ahnung. Kann ich mir aber nicht vorstellen, Madam.« Er schüttelte den Kopf.
    »Okay.« Fiona stellte den Kobold wieder weg und wandte sich an die Wächter. »Ich habe hier genug gesehen«, erklärte sie. »Wir können weitergehen.«
    »Wie Sie wünschen, Miss Randall.«
    Fiona nickte dem Gefangenen noch einmal zu, bevor sie wieder in der Schreinerei verschwand.
    Als die Tür hinter den drei Besuchern zugefallen war, stand Carl noch für eine Weile auf der Stelle und schüttelte den Kopf. Er glaubte, einen Traum erlebt zu haben, zwinkerte sogar mit den Augen, aber dieser »Schuss« war tatsächlich bei ihm gewesen. Trotz des Farbengeruchs nahm er noch den Hauch ihres Parfüms wahr.
    Tja, manchmal gab es selbst im Knast Lichtblicke. Von einem derartigen hatte er auch im normalen Leben nur träumen können. Und so etwas passierte ihm hier im Knast!
    Er ging wieder auf seinen Drehstuhl zu und schaute dabei auf seine Kobolde. Sie standen in Reih und Glied im Regal, die Gesichter waren ihm zugewandt.
    Plötzlich hatte er den Eindruck der Veränderung. Sie kamen ihm vor, als würden sie ihn angrinsen.
    Da bewegten sich die Lippen, und die Mäuler sahen noch hässlicher aus.
    »Verdammt, ich spinne!«, keuchte Walters, packte einen der Pixies und drückte ihn zusammen.
    Nein, ein Knirschen hörte er nicht, aber er hatte den Eindruck, einen fernen Schrei zu vernehmen.
    Der Schrei, der nicht von einem Menschen stammte, sondern von einer anderen Person.
    Von einem Pixie?
    Hastig stellte er die Figur wieder zurück auf ihren Platz. Der Kobold grinste jetzt wieder, und diesmal kam ihm das Grinsen verdammt selbstsicher und wissend vor.
    Walters schüttelte sich. Das Blut stieg ihm in den Kopf. Er wünschte sich vieles, nur eines nicht.
    Dass die alten Spukgeschichten über die Pixies trotzdem der Wahrheit entsprachen.
    Sehr nachdenklich, aber auch zittrig ließ er sich wieder auf seinen Stuhl sinken. Von nun an würde er seine Arbeit mit noch anderen Augen ansehen…
    ***
    Nach der Begrüßung durch Clyde Randall hatten wir etwas zu trinken bekommen. Einen erfrischenden Mix aus Saft und Mineralwasser. Wir saßen auch nicht an
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