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1160 - Das Gespenst von Dartmoor

1160 - Das Gespenst von Dartmoor

Titel: 1160 - Das Gespenst von Dartmoor
Autoren: Jason Dark
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Herunterschlingen des Essens. Ein Kalfaktor hatte Carl den Topf gebracht und gefragt, ob das Malen Spaß machte. Als Belohnungen hatte ihm Carl den Pinsel mit bräunlicher Farben längst durch das Gesicht gezogen. Da war der Kalfaktor wütend abgezogen und hatte Rache geschworen.
    Die konnte dann so aussehen, dass man hin und wieder etwas im Essen fand, was dort nicht hingehörte. Eine Schraube, fremder Schleim oder mal ein Stück von einer Maus.
    Das war schon alles passiert, aber daran dachte Walters nicht. Ihm ging der Anblick dieser Frau nicht aus dem Kopf, und er wollte zudem allein gelassen werden.
    Es gab Bohnen und Kartoffeln. Ein Eintopf aus diesen beiden Zutaten. Hin und wieder waren auch kleine Speckstücke in der Masse zu entdecken, die wie immer schmeckte, nämlich gar nicht. Der Hunger trieb das Essen hinein, und den Löffel zu bewegen, war immerhin etwas anderes, als nur den Pinsel in der Hand zu halten.
    Walters blieb in seiner stickigen Bude und schlang das Essen in sich hinein. Es dauerte nicht einmal fünf Minuten, da war sein Teller leer. Er stellte ihn weg. Spülen wollte er ihn später. Jetzt erst mal liegen und entspannen, bis die verdammte Sirene wieder losbrüllte und ihn aus dem Schlaf riss.
    Der allerdings wollte nicht so recht kommen. Carl hatte sich auf den Boden gelegt. Als Unterlage diente ihm eine dünne Matte, die er sich besorgt hatte. Zwar schloss er die Augen, doch innerlich war er viel zu nervös.
    Immer wieder sah er die Frau vor sich und musste daran denken, dass es verdammt lange her war, seit er mit einer Frau im Bett gelegen hatte. Er kannte Gefangene, die trieben es hier im Zuchthaus mit Männern, dazu hatte er sich jedoch nie hinreißen lassen. Lieber bis zur Entlassung warten und anschließend in die Vollen gehen.
    Er hatte sich ausgestreckt. Nach dem langen Sitzen tat es ihm gut, auf dem Boden liegen. Die Hände hielt er hinter dem Kopf verschränkt. Sein Blick glitt gegen die Decke, und wenn er die Augen nach rechts drehte, dann schaute er auf das Regal mit seinen Fächern. Dort standen die Pixies in Reih und Glied. Die Farbe war getrocknet. Sie konnten abgeholt und in den Verkauf gebracht werden. Es gab immer wieder Abnehmer. Besonders in den wärmeren Jahreszeiten. Da wanderten dann oft genug Touristen durch die Umgebung von Dartmoor.
    Wie hieß sie noch gleich? Fiona. Ja, Fiona Randall. So eine Tochter hätte er dem alten Randall gar nicht zugetraut. Eine tolle Figur, die hatte auch das dünne Sommerkostüm nicht verbergen können.
    Ja, das würde etwas sein, wenn er die rumkriegen konnte. Ein Wahnsinn, eine irre Vorstellung, mit der er sich beschäftigte. Vielleicht hatte er Glück. Es gab ja Frauen, die auf Typen standen, die im Knast saßen. Wäre super, wenn…
    Ein Kichern unterbrach seine Gedanken!
    Es klang so laut, dass Carl Walters zusammenzuckte. Er blieb auf dem Boden liegen und wusste eines sehr genau: Von ihm stammte das Kichern nicht.
    Also konnte es nur von einer anderen Person abgegeben worden sein, und genau die sah er nicht, denn er lag in seiner Bude. Getäuscht hatte er sich auch nicht.
    So blieb er liegen und hielt den Atem an. Die Gedanken an Fiona Randall waren verschwunden. Es gab jetzt nur ihn und diese verdammten Pixies in den Regalen.
    Carl Walters legte den Kopf nach rechts und schielte hin. Sie standen da. So unschuldig und zugleich so bösartig. Er fing an, sie zu hassen, als er wieder in die grässlichen Gesichter schaute. Am liebsten hätte er sie gepackt und sie der Reihe nach zertrümmert. Das lange Starren ging ihm auf die Augen. Der Blick verschwamm, und die Kobolde veränderten sich.
    Sie zogen sich in die Breite, als wäre die bunte Gipsmasse dabei, sich aufzulösen. Auch die Gesichter blieben nicht verschont. Sie verzerrten sich noch mehr. Sie waren plötzlich keine Fratzen mehr, sondern kleine Dämonen.
    »Das ist doch verrückt. Das bilde ich mir ein. Das kann es nicht geben. Die Dinger sind aus Gips und anschließend bemalt worden.« Er hörte sich selbst flüstern und hatte auch den Eindruck, nicht mehr allein in seiner Werkstatt zu sein.
    Es war niemand zu sehen, aber das Gefühl blieb.
    Walter schloss die Augen. Er blieb ruhig liegen. Er zählte bis zehn, bevor er die Augen wieder öffnete und zugleich seinen Oberkörper anhob.
    Im Sitzen drehte er den Kopf, und wieder glitten seine Blicke über die hässlichen Kobolde hinweg.
    Sie standen in Reih und Glied. Wie immer. Es rührte sich niemand. Es grinste ihn auch kein
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