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1160 - Aitheran ruft

Titel: 1160 - Aitheran ruft
Autoren: Unbekannt
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ruckte herum.
    „Ahnungen?" fragte er spöttisch. „Darauf sollte man nichts geben. Wenn hier..."
    „Gib du, worauf du willst", fuhr ich ihm ärgerlich in die Parade. „Ich spüre Gefahr. Wenn du deinen Instrumenten mehr traust als dem Instinkt, sei's drum."
    Hinter der Helmscheibe sah ich Perry grinsen. Er wußte, daß ich kein Blatt vor den Mund nahm, wenn mir etwas gegen den Strich ging.
    „Es geht mir ähnlich", sagte er. „Ein kleiner Geist flüstert mir zu, ich wäre besser dran, wenn ich mich schleunigst aus dem Staub machte. Aber Benton hat recht. Auf kleine Geister und Ahnungen wird bei diesem Geschäft keine Rücksicht genommen."
    Wir vektorierten die Gravo-Paks und glitten dicht über dem Boden auf die Kalksteinpyramide zu.
     
    *
     
    Ein greller Blitz zuckte vom rötlichen Himmel herab. Geblendet tastete ich nach den Kontrollen des Gravo-Paks und spürte eine Sekunde später festen Boden unter den Füßen. Aufgeregte Stimmen drangen aus dem Radiokom-Empfänger. Sie kamen aus der SEGOVIA. Ich wollte antworten, aber ich brachte keinen Laut hervor.
    Allmählich lösten sich die Sehnerven aus dem Bann des optischen Schocks. Die Umrisse der Umgebung wurden sichtbar. Aber welch einer Umgebung! Grelles, blauweißes Licht umfing mich und ließ die braunen SERUNS meiner Begleiter blaß erscheinen. Der Boden glänzte wie frisch gefallener Schnee. Der hohe Wald der kristallenen Pflanzen war verschwunden. Die Welt bestand nur noch aus diesem Kreis unsäglich grellen Lichts. Dahinter herrschte undurchdringliche Finsternis. Am Rand des Kreises standen wir drei, und in der Mitte erhob sich die graue Pyramide.
    Die Pyramide? Was war aus ihr geworden? Sie war geschrumpft, zerflossen. Sie war keine Pyramide mehr, sondern ein fremdes Geschöpf von eigenartiger Form, eine Kreatur mit vier langen Armen, von denen zwei wie beschwörend in die Hohe gestreckt waren.
    Dunkle Augen glommen aus einem mächtigen Schädel, der einen integralen Bestandteil des massigen Körpers bildete. Der Fremde schien in einen grauen Umhang gehüllt, der bis zum Boden reichte und keine weiteren Schlüsse auf seine Anatomie zuließ. Er war ein Gigant, mehr als drei Meter groß - und dennoch ein Winzling im Vergleich zu dem Felsen, der sich noch vor wenigen Augenblicken hier erhoben hatte.
    Hypnosuggestion, ging es mir durch den Sinn. Man hatte uns eine Landschaft vorgespiegelt, die es in Wirklichkeit nicht gab. Benton Freysam und ich waren leicht zu übertölpeln gewesen. Aber daß auch mein mentalstabilisierter Held sich hatte täuschen lassen, gab mir zu denken. Ich spürte ein seltsames Kribbeln am ganzen Körper. Voll unguter Ahnung versuchte ich, einen Schritt vorwärts zu tun. Es gelang nicht. Ich war gelähmt.
    Links oben auf dem Videoteil der Helmscheibe leuchtete es auf. Das Bild hatte Mühe, sich gegen die strahlende Helligkeit des Lichtkreises durchzusetzen. Ich erkannte Leo Dürks vertrautes Gesicht. Wie durch das Rauschen eines Wasserfalls hindurch hörte ich seine Stimme: „... acht scheibenförmige Fahrzeuge, zweitausend Meter über dem Landeplatz der Space-Jet. Plötzlich dort materialisiert, als gäbe es in der Luft einen Transmitterempfänger."
    „Ich habe sie klar im Bild." Das war Mehldau Sarko, der Hangarmeister. Er saß an Bord der Space-Jet. „Was soll ich unternehmen?"
    „Hast du Verbindung mit Perry?"
    „Negativ. Vor uns ist alles ausgeblendet. Ein Lichtkegel von unglaublicher Intensität nimmt uns die Sicht. Keine Verbindung über Funk."
    „Warte", riet Leo Dürk. „Keine unbedachte Bewegung. Solange wir nicht wissen, wie es um Perry und seine Begleiter steht..."
    Ich versuchte, die Zunge im Mund zu wälzen. Der Schweiß brach mir aus, so sehr strengte ich mich an. Ich wollte die Stimmbänder in Bewegung setzen, aber nicht der geringste Laut kam mir über die Lippen.
    Eine donnernde Stimme ertönte plötzlich in meinem Empfänger und übertönte alles, was Leo und Mehldau einander zu sagen hatten.
    „Hört mich an, ihr Lästerer! Denn ich bin Harman, der Bote."
    Unter den dunklen Augen des fremden Geschöpfs war eine Sprechöffnung entstanden.
    Der Gigant sprach Interkosmo! Er benützte keinerlei Hilfsmittel, und dennoch war seine Stimme so laut, daß sie den Boden unter meinen Füßen zum Zittern brachte.
    „Ipotherape wußte, daß ihr dem Signal folgen würdet", dröhnte er. „Ihr seid leicht zu durchschauen, Frevler, die ihr seid, und doch gefährlich für die, die den Worten Naduchuvannisors
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