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1160 - Aitheran ruft

Titel: 1160 - Aitheran ruft
Autoren: Unbekannt
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die effizienteste Weise. Es würde Fragen geben.
    Mancher wußte noch immer nicht, worum es ging. Um ein paar Antworten kamen sie nicht herum. Rechne pro Sprung eine Minute, dachte ich. Inzwischen lenkten Jercygehl An und seine Cygriden die Umgepolten ab. Waylon Javier mußte inzwischen mitbekommen haben, daß die MOTUL den Armadisten keinen wirksamen Widerstand leistete. Irgendwo in der Nähe waren Trupps von Seth-Apophis-Agenten unterwegs, um die Inbesitznahme des Schiffes durch die Cygriden zu verhindern. Natürlich kamen sie zu spät. Inzwischen wurden Perry und seine Begleiter unbemerkt an Bord der KANTUNIL gebracht.
    Gucky mußte gemerkt haben, daß das Relais abgerissen war. Sobald er in der KANTUNIL materialisierte, bestand die Möglichkeit einer direkten Verbindung. Dann brauchten wir das Relais nicht mehr. Warum meldete er sich nicht? Er mußte sich vorstellen können, daß die Ungewißheit uns zusetzte.
    Was, wenn er sich nicht melden konnte?
    Wüstes Geschrei lenkte mich ab.
    „Ordoban! Ordoban!" drang es aus dem Lautsprecher. Auf dem Bildschirm sah ich die Cygriden den Kommandostand der MOTUL besetzen. Die Roboter rührten sich nicht; sie reagierten auf das vereinbarte Kennwort. Die Bewußtlosen wurden aufgesammelt und in Gewahrsam gebracht. Armadaflammen flirrten überall. Jercygehl An baute sich vor der Kamera auf. Er wußte, daß wir irgendwo saßen und die Entwicklung mitverfolgten.
    „An unserem Ende ist alles in Ordnung", rief er mit dröhnender Stimme. „Das Schiff ist in cygridischer Hand."
    An eurem Ende, dachte ich verzweifelt. Wie mochte es auf der anderen Seite aussehen? Verzweifelt drückte ich die Kontakttaste des Kommunikators.
    „Gucky, Ras ..."
    Mit einem halblauten „blaff" teilte sich neben mir die Luft. Übergangslos bildete sich der Umriß des Mausbibers. Seine Augen glitzerten zuversichtlich.
    „Keine Zeit mehr für lange Funkgespräche", sagte er schrill. „Reicht mir die Hände!"
     
    *
     
    Ein fahlgrüner Blitz zuckte auf. Brennender Schmerz fuhr mir durch den Arm. Neben mir hörte ich Guckys schmerzhaftes Stöhnen. Es polterte dumpf. Ich spürte Boden unter den Füßen, verlor das Gleichgewicht, taumelte ein paar Schritte weit...
    Es hätte des ungewöhnlichen Empfangs nicht bedurft, mich zu überzeugen, daß all unser Planen umsonst gewesen war. Ich las es an Perrys steinerner Miene und an dem schmerzlichen Lächeln auf Alaska Saedelaeres bleichem Gesicht. An den Wänden entlang standen Männer und Frauen der BASIS mit schußbereiten Paralysatoren. Fellmer Lloyd, Irmina Kotschistowa und Ras Tschubai lagen bewußtlos am Boden, und jetzt hatte sich noch Gucky zu ihnen gesellt. Seth-Apophis' Truppen achteten sorgfältig darauf, daß ihnen die Mutanten nicht in die Quere kamen. Sie mußten zugeschlagen haben, als der Ilt in die MOTUL sprang, um Jen und mich abzuholen.
    In der Mitte der kleinen Kommandozentrale stand Waylon Javier. Er sah sich um. Es war keine Spur von Triumph in seinem Ausdruck. Er bewegte sich und sprach wie ein Automat.
    „Euer Vorhaben wurde rechtzeitig durchschaut", erklärte er. „Ipotherape erhielt Kenntnis von eurem Plan und traf Vorbereitungen, um ihn zu vereiteln."
    Wie? schrie es in mir. Wie kann sie davon erfahren haben? Mein Blick wanderte die Reihe der Bewaffneten entlang und blieb auf Herth ten Var haften. Wie kam er hierher?
    Gehörte er nicht zu denen, die wir hatten einsperren lassen, bevor wir uns an die Ausführung des Planes machten? Ich war meiner Sache nicht sicher. Er mochte sich vorher schon stillschweigend davongeschlichen haben, wie Waylon es getan hatte. Nur eines war mir plötzlich klar. Von all den Nichtimmunen war der hochaufgeschossene Ara der einzige, der frühzeitig hatte Verdacht schöpfen können. Er wußte, daß ich etwas im Schilde führte, sobald ich nach Menometrin verlangte. Das war es! In jenem Augenblick hatte er bereits unter Seth-Apophis' Kontrolle gestanden. Warum sein Zustand den beiden Telepathen nicht aufgefallen war, ließ sich im Augenblick nicht ermitteln. Womöglich besaß er besondere mentale Fähigkeiten, die es ihm ermöglichten, sein Bewußtsein abzuschirmen. Die Droge, die er mir hatte verabreichen lassen, war nicht Menometrin gewesen. Oh, sie hatte die üblichen, euphorischen Gedankensprünge erzeugt und mich damit getäuscht - aber Seth-Apophis hatte nach wie vor in meinen Gedanken lesen können.
    So und nicht anders war es gewesen! Ich starrte Herth ten Var an. Wußte er, was mir in diesem
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