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1159 - Mörderische Nixenwelt

1159 - Mörderische Nixenwelt

Titel: 1159 - Mörderische Nixenwelt
Autoren: Jason Dark
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geworden. Das Leben hatte sich für sie auf den Kopf gestellt. Sie lebte in der normalen Welt, aber die lebte dabei in einer Welt in der normalen.
    Es war nicht so leicht, das zu begreifen, aber sie hatte sich damit abgefunden, und sie erinnerte sich immer wieder an die Szene im Wasser, als die Nixe gekommen war und sie in den Arm genommen hatte. Es war einfach so wunderbar gewesen, und dann war die Verwandlung passiert. Zuerst hatte sie nicht gewusst, ob sie tot war oder noch lebte. Im Wasser wäre sie ertrunken, dann aber war die Nixe gekommen. Kalt wie der Tod, so war Maja umklammert worden.
    Und jetzt?
    Wer bin ich?
    Eine Frage, die sie sich öfter stellte, die aber im Laufe der Zeit immer mehr nachgelassen hatte, weil sie bereit war, sich mit der neuen Existenz abzufinden.
    Maja lief wie ein Mensch. Sie dachte noch wie ein Mensch, aber sie war keiner mehr. Es steckte etwas in ihr, was die normalen Menschen nicht besaßen. Maja konnte es sich nicht erklären, doch mit einem gravierenden Unterschied lebte sie schon.
    Es war ihr möglich, auch im Wasser zu atmen. Dort zu leben. Sich da wohl zu fühlen. Und so gab es für sie zwei Leben. Einmal das normale, zum anderen das Leben, das sie mit der Existenz eines Fisches verglich. Sie besaß von beidem etwas. Ein Teil war Fisch, der andere Mensch, aber sie sah noch aus wie ein Mensch.
    Und doch kam die andere Seite immer stärker durch. Es ging ihr nicht mehr so gut wie beim Verlassen des Hauses. Dass sie entdeckt worden war, machte ihr nichts, denn sie hatte alles überstanden, obwohl der fremde Mann schon seltsam gewesen war. Er hatte etwas bei sich getragen, an dem sie gescheitert war. Auch jetzt, als sie mit den langen Schritten in das Gelände hineinlief, musste sie immer wieder daran denken. Ein Tentakel war zurückgeschnellt. Nicht nur das. Sie hatte ihn zudem verloren, weil er vernichtet worden war. Verdorrt und abgefallen, was nicht nur an dem Mann allein lag, sondern an dem Gegenstand, den er unter seiner Kleidung verborgen trug.
    Eine Waffe!
    Aber welche? Eine, die er auch gegen sie einsetzen konnte? Bestimmt. Und bestimmt würde er auch nicht aufgeben. Das hatte sie auch direkt beim Verlassen des Hauses verspürt. Aus diesem Grunde war sie auch so schnell geflohen.
    Schnell, aber jetzt wurde sie immer langsamer. Maja merkte, dass mit ihr etwas geschah. Es war eine Veränderung, die nicht das Äußere betraf, sondern sich im Innern ausbreitete. Sie konnte es auch nicht als Gefühl beschreiben, sondern als einen Zustand. Dafür gab es nur einen Begriff - Schwäche.
    Ja, Maja fühlte sich schwach. Sie war sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen und merkte erst in diesem Augenblick, dass sie stark an Kraft verloren hatte.
    Das Laufen geschah längst nicht mehr so locker. Ihre Schritte waren schwer geworden. Sie ging jetzt mehr als dass sie lief. Sie benötigte Energien, um sich wieder aufzufüllen. Die Luft war ihr zu trocken, und diese Trockenheit hatte sich auf ihre Haut gelegt. Genau das war die Ursache für die Schwäche. Die Haut trocknete aus. Sie verlor die lebenswichtige Feuchtigkeit, und so kam ihr die Sonne vor wie ein greller Folterball, der seine spitzen Pfeile vom Himmel her auf die Erde schickte und Flüssigkeit verdunsten ließ.
    Maja kämpfte sich voran. Sie hatte den Mund aufgerissen. Sie atmete, doch sie erzeugte dabei ungewöhnliche Geräusche. Es hörte sich mehr an wie ein Pfeifen.
    Nach einigen taumeligen Schritten blieb sie stehen, senkte den Oberkörper, hob ihn wieder an, schaute nach vorn und schöpfte ein wenig Hoffnung.
    Nahe ihres Ziels hatte sich eine graue, aber nicht sehr dichte Glocke gebildet. Nebel - Feuchtigkeit.
    Er stieg hoch und nahm der Sonne etwas von ihrer Kraft.
    Maja musste dorthin, wo sich der Nebel gebildet und das Zeichen gesetzt hatte. Alles andere war jetzt unwichtig geworden. Dazu brauchte sie Kraft, und deshalb riss sie sich noch einmal zusammen.
    Richtete den Oberkörper auf, schaute auf ihre Arme, die so ungewöhnlich rau, rissig oder auch blättrig geworden waren, als sollte diese dünne Hautschicht als Schuppen bald abfallen.
    Sie startete einen Versuch und strich mit den Handflächen über die Unterarme hinweg.
    Es war genau zu sehen, wie sehr dünne Teile der Haut wie grauer Schnee dem Boden entgegensanken.
    War das ein Teil ihrer Energie? Hatte die Sonne es tatsächlich geschafft, sie zu besiegen?
    Keine Antwort. Nur eine Frage. Sonst nichts. Und das Wissen, auch den Rest gehen zu müssen, wenn sie
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