Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1159 - Mörderische Nixenwelt

1159 - Mörderische Nixenwelt

Titel: 1159 - Mörderische Nixenwelt
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Tochter zurück? Wenn überhaupt…«
    »Erst einmal müssen wir wissen, was geschehen ist«, sagte ich. »Es muss uns gelingen, ihre Spur zu verfolgen. Wir müssen herausfinden, was in der vergangenen Nacht geschehen ist. Es kann mitteloder unmittelbar etwas mit dem Erlenbach und der Umgebung zu tun haben.« Ich räusperte mich.
    »Wie ich hörte, ist die Gegend dort sumpfig und deshalb auch recht gefährlich für Menschen, die sich nicht auskennen.«
    Illig trank die letzten Tropfen aus seinem Glas. »Da haben Sie nur bedingt recht. Der Sumpf ist nicht immer gleich Sumpf. In trockenen Sommern kann man ihn schon durchqueren.«
    »Es scheint zwar die Sonne, aber wir haben keinen Sommer. Der Winter liegt noch nicht lange zurück. Damit auch der Regen oder Schnee. Ich denke, dass ich zur Zeit mit meiner Behauptung zumindest nicht falsch liege.«
    Illig atmete schwer und nickte einige Male. »Ja, das stimmt, Herr Sinclair. Es ist gefährlich, in den Sumpf zu gehen. Wenn Sie den Erlenbach überqueren, haben Sie ihn schon erreicht. Es gibt da einen Holzsteg, eine alte, kleine Brücke. Das Warnschild dahinter wird jedes Jahr erneuert. Mit frischer Farbe wird die Warnung aufgeschrieben. Denn dort beginnt die gefährliche Welt.«
    »Kann man ihn wirklich nicht durchqueren?«
    Der Wirt zierte sich. »Nein und ja. Es gibt einen Weg, aber den muss man auch kennen.«
    »Wer kennt ihn denn?« fragte Harry.
    »Der alte Arzt zum Beispiel.«
    »Gut. Sie auch?«
    Illig schaute zu Boden. »Ich bin ihn einige Male gegangen, aber das liegt schon Jahre zurück. Es war noch zur Zeit der DDR. Da wollten sie mich mal festnehmen, weil ich einige Leute versteckt gehalten habe. Schriftsteller, die dem Regime nicht passten. Ich bin dann in den Sumpf gegangen und habe dort gelebt, bis die Gefahr vorüber war.«
    »Hört sich ja nicht übel an«, sagte ich.
    »He!« Illig protestierte. »Das ist lange her, wie ich schon sagte. Der Weg kann sich verändert haben. Es braucht ihn nicht mehr zu geben.«
    »Wurde er denn nicht abgesteckt?«, fragte ich.
    »Damals schon. Aber Sie kennen sicherlich die Veränderungen. Man muss die Markierungen immer neu prüfen und stecken, sonst erlebt man eine tödliche Pleite.«
    »Kannte sich Ihre Tochter denn dort aus?«
    »Nein…«, erwiderte er stöhnend. »Wo denken Sie hin, Herr Sinclair? Auf keinen Fall. Sie war nicht so unvernünftig, in den Sumpf zu gehen. Aber das wusste sie von Kindesbeinen an.«
    »Dann ist er jetzt ein gutes Versteck!«, fasste Freund Harry zusammen.
    »Was soll sie denn da?«, schnappte Illig. »Maja ist doch nicht lebensmüde, verflucht!«
    »Aber sie hat sich verändert«, erklärte ich und drückte mich gegen die harte Rückenlehne. »Diese Veränderung kam nicht von ungefähr. Wir gehen davon aus, dass der Sumpf etwas damit zu tun hat. Dass wir dort die Wurzel des Übels finden.«
    »Da kann ich Ihnen nicht ganz folgen«, gab Illig zu.
    »Verständlich. Aber etwas muss daran sein. Sie ist doch auch in diese Richtung geflüchtet?«
    »Das stimmt.«
    »Dann kann sie sich durchaus dort verborgen halten.«
    »Und warum sollte sie das?«, flüsterte er.
    »Weil man sie dort nicht findet. Ganz einfach. Der Sumpf kann zu ihrer zweiten Heimat geworden sein.«
    »Nein, nein. Das können Sie nicht so sagen. Er saugt alles auf. Egal, ob Mensch, Tier oder ein Stück Holz. Er ist unersättlich. Er ist wie ein lebendiges Monstrum. Die Angst der Menschen hier ist nicht unbegründet.«
    Das wollte ich nicht abstreiten. Für mich hatte der Sumpf trotzdem eine gewisse oder jetzt auch bestimmte Funktion. Ich ging das neue Thema etwas indirekt an und hoffte, dass mir der Wirt auch folgen konnte.
    »Sie wohnen hier auf dem Land, Herr Illig.«
    »Das können Sie mal laut sagen. Mittlerweile finde ich es schlimm. Aber ich komme nicht mehr weg.«
    »Akzeptiert, Herr Illig, das ist Ihre Sache, und ich kann Sie auch verstehen. Darauf will ich nicht hinaus. Es gibt ja nicht nur hier das platte Land und die Einöde, die nur ab und zu von einem Dorf unterbrochen wird. Das ist auch in meiner Heimat der Fall. Ich möchte auf etwas anderes hinaus, Herr Illig. Diese einsamen Orte haben oft ihre eigenen Geschichten oder Legenden. Gerade bei uns in England, wo es noch mehr Sümpfe und Moore gibt, haben sich alte Sagen gehalten. Manche davon sind nicht nur einfach Geschichten, die man sich ausgedacht hat oder die auf einen Ursprung zurückgehen. Sie sind Tatsachen. So kann es sein, dass das Grauen in die Welt kommt.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher