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1159 - Mörderische Nixenwelt

1159 - Mörderische Nixenwelt

Titel: 1159 - Mörderische Nixenwelt
Autoren: Jason Dark
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die Lösung sein?«
    »Möglich.«
    »Dann sollten wir uns den Sumpf so nahe wie möglich anschauen, schlage ich vor.«
    »Eben.«
    Das konnte Illig nicht begreifen. »Sind Sie lebensmüde?«, rief er und rang die Hände. Da war nichts geschauspielert. Er machte sich wirklich Sorgen. »So etwas kann nicht sein. Das dürfen Sie nicht tun. Auf keinen Fall! Bitte…«
    »Wir müssen«, sagte ich und lächelte dabei. »Sie werden uns helfen, Herr Illig.«
    Der letzte Satz passte ihm nicht. Er wurde bleich und begann zu zittern. »Ich? Ich soll Ihnen helfen? Auch wenn es um meine Tochter geht, aber das kann ich nicht. Nein, das können Sie nicht von mir verlangen. Ich… ich gehe nicht in das Moor. Der Sumpf ist tödlich und…«
    »Das brauchen Sie auch nicht, Herr Illig. Niemand verlangt von Ihnen, dass Sie den Sumpf betreten. Aber wie wir hörten, kennen Sie sich aus. Sie wissen sicherlich auch den Weg…«
    »Damals!«, rief er.
    »Das Risiko gehen wir ein.«
    Er schlug die Hände vors Gesicht, schüttelte den Kopf und stöhnte.
    »Sie brauchen uns nur eine Zeichnung anzufertigen«, erklärte Harry, der ebenfalls verstanden hatte.
    »Danach werden wir uns dann richten. Wenn möglich, uns vielleicht auch ein Boot besorgen, falls dies für eine Durchquerung nötig sein wird.«
    »Nur an wenigen Stellen. Es hat in der letzten Zeit nicht so viel geregnet. Da haben sich keine neuen Tümpel bilden können, glaube ich. Und die anderen werden Sie sehen können.«
    »Auch umgehen?«
    »Sicher.«
    »Dann hätten wir gern eine Zeichnung, Herr Illig.«
    Harry hatte den Vorschlag gemacht, aber der Pensionsinhaber schaute uns beide an. Wahrscheinlich zweifelte er an unserem Verstand.
    Die alte Legende hatte mich schon berührt. Ähnliche Geschichten kannte ich. Ich und auch Harry Stahl wussten, dass es hinter der sichtbaren Welt noch eine zweite gab. Eine gefährliche, eine dämonische. Eine Welt, die prall gefüllt war mit Tod, Grauen und Unheil. Wir kämpften gegen diese Welt an, und da musste man eben oft besondere Wege gehen.
    Hinter der Theke hatte Hans Illig eine Schublade aufgezogen. Jetzt lagen das Blatt Papier und ein Kugelschreiber auf der Theke. Wir stellten uns neben ihn und schauten zu, was er aufmalte. Startposition war der Steg mit dem Warnschild.
    Die Hand des Mannes zitterte. Er zeichnete so gut wie möglich und ergänzte seine Zeichnung mit den entsprechenden Erklärungen. Die sehr gefährlichen Stellen waren noch gut in seinem Gedächtnis. Er markierte sie mit dicken Punkten, wies zugleich darauf hin, dass der Sumpf sein Gesicht ständig änderte.
    »Das wissen wir«, sagte Harry, der das Blatt Papier entgegennahm und einsteckte.
    »Ich weiß nicht, was ich Ihnen wünschen soll, meine Herren.« Illig wischte über seine Augen. »Ich sage einfach nur, kommen Sie gesund wieder.«
    »Wir werden uns bemühen, danke«, erwiderte ich. »Und keine Bange, so harmlos sind wir auch nicht. Es gibt gewisse Themenkreise, da kennen wir uns schon aus.«
    »Auch bei Nixen?«
    Ich verzog die Mundwinkel. »Sie werden lachen. Auch das ist uns nicht fremd.«
    Darauf sagte er nichts. Ob er uns für Spinner hielt, blieb sein Geheimnis.
    Harry Stahl war vor mir am Ausgang und hielt mir die Tür auf. Neben ihm blieb ich stehen. Ich sah, wie er zum Himmel deutete, dann aber auch zum Boden zeigte.
    Damit meinte er zwei Dinge. Zum einen hatte sich die Sonne zurückgezogen. Wolken waren herangetrieben und schluckten ihren Schein. Zum zweiten hatte sich Feuchtigkeit bilden können, und die hing nun als großes und dichtes Nebelgebilde über dem Sumpf. Wie es aussah, würde sie sich in den nächsten Stunden, also zum Abend und zur Dunkelheit hin, noch weiter ausbreiten.
    Harry stieß mich an. »Gefällt dir das?«
    »Hör auf.«
    »Sollen wir stoppen?«
    »Nein, so dicht scheint der Nebel noch nicht zu sein. Wir werden uns immer nahe am Bach aufhalten.«
    »Okay, dann…«
    Hinter uns quietschte es leise, weil Illig gekommen war und die Tür noch einmal geöffnet hatte. Er drängte sich neben uns und flüsterte: »Was immer Ihnen auch widerfahren wird, ich bitte Sie trotzdem um eines: Versuchen Sie, Maja zu retten. Versprechen Sie mir das?«
    Wir sahen ihm in die Augen und wichen seinem Blick auch nicht aus. »Versprochen«, erwiderten Harry und ich wie aus einem Mund…
    ***
    Maja Illig flog!
    Sie rannte. Sie sprang. Sie wollte so schnell wie möglich das Haus und die von Menschen bewohnte Gegend hinter sich lassen. Es war alles anders
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