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1159 - Mörderische Nixenwelt

1159 - Mörderische Nixenwelt

Titel: 1159 - Mörderische Nixenwelt
Autoren: Jason Dark
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einmal. Und wie auch jetzt bei diesem wunderbaren Kuss…
    ***
    Hans Illig hatte uns den Weg erklärt. So waren wir in den Wagen gestiegen und dorthin gefahren, wo ein schmaler Pfad endete, wir aber den Steg sehen konnten, der praktisch die Grenze zwischen der trockenen und der sumpfigen Welt markierte.
    Es gab zwei Grenzen. Zum anderen noch den Nebel, der aus dem feuchten Boden stieg und sich meiner Ansicht nach ausbreitete. Die Luft war sehr feucht geworden, und von der Sonne sahen wir hinter den Wolken nur einen matten, verwaschenen Glanz.
    Mir kam es vor, als sollte die Ablösung des Tages aus bestimmten Gründen schon früher beginnen.
    Auch war es kälter geworden. Innerhalb des Nebels schien sich ein unsichtbarer Strom versteckt zu haben, der auch uns erwischte.
    Wir verließen den Wagen und traten an den Anfang der schmalen Brücke heran. Sehr Vertrauen erweckend sah sie nicht aus. Sie wirkte brüchig. Durch die Holzbohlen hatten sich Pflanzen gedrängt, als wollten sie das Material sprengen.
    Unter dem Steg bewegte sich der Bach. Das Wasser floss schnell. Es war auch klar, keine trübe Sumpfbrühe drückte sich da durch das Bachbett, sondern eine sprudelnde, wunderschöne Wasserwelt, die sich ständig zu erneuern schien, als wäre sie aus einer nie abreißenden Quelle gespeist worden.
    Wie tief das Wasser war, konnten wir schlecht abschätzen. Der Blick von oben täuscht immer. Der Grund war jedenfalls zu sehen. Darauf lagen Steine der unterschiedlichsten Größe. Manche waren fest im Sand und Lehm verankert. Andere wiederum sahen aus, als würden sie im nächsten Augenblick von den Strudeln weggeschwemmt werden.
    Im Wasser selbst lebte nichts. Kein Fisch, kein Frosch. Sicherlich Pflanzen, aber das war uns in diesem Fall egal. Sie interessierten nicht, denn wir hielten Ausschau nach Maja Illig oder anderen, aber ähnlichen Geschöpfen.
    Wir bekamen nichts zu Gesicht. Alles blieb so normal, so harmlos oder so, wie es sich für einen Sumpf gehört.
    Harry Stahl deutete auf die andere Seite des Stegs. Dort stand das Schild. Es war verwittert, aber auf der Fläche sah die Farbe neu aus. Mit weißen Buchstaben war die Schrift darauf geschrieben worden.
    Betreten des Sumpfes verboten! Lebensgefahr!
    Harry lachte leise auf. »Das glaube ich sogar. Lebensgefahr. Wollen wir uns das antun, John?«
    »Wir müssen wohl.«
    »Dann geh mal vor. Ich ziehe dich dann aus dem Wasser, wenn die Bohlen brechen.«
    So schlimm war es nicht. Die Bohlen sahen zwar brüchig aus, sie gaben auch unter meinem Gewicht leicht nach, aber der Kitt aus Moos zwischen ihnen hielt sie doch zusammen.
    Vom anderen Bachufer winkte ich Harry zu, der den Steg ebenso locker hinter sich ließ.
    Unter uns floss der Bach in einer Melodie, die einfach nie abreißen würde. Ich glaubte nicht, dass der Bach an allen Stellen gleich tief war. Sicherlich gab es Strudel, die auf kleine Untiefen hindeuteten und so etwas wie ein Versteck für Nixen sein konnten.
    Wer oder was waren Nixen?
    Wassergeister, das stimmte schon. Aber auch sie hatten eine Geschichte. Im Mittelalter war sie aufgekommen. Da hatte man sich im volkstümlichen Glauben sehr mit den Wesen beschäftigt, die bis zum Bauchnabel hin den Leib einer schönen Maid besaßen und statt der Beine einen Schwanz.
    Sogar die Kirche hatte diesen Glauben akzeptiert. Da waren manche Gotteshäuser mit Bildwerken geschmückt worden, auf denen diese wundersamen Wasserwesen dargestellt waren.
    Aber eine Frau mit einem Fischschwanz?
    Das war Maja Illig nicht gewesen. Darin hatte man sie nicht verwandelt. Wenn sie so etwas wie eine Nixe war und im Wasser leben konnte, musste sie eine besondere Mutation sein, und ich war wirklich gespannt darauf, sie noch einmal zu sehen.
    Ich ließ meine Gedanken sausen, weil sich Harry schon durch seinen Blick beschwerte, denn ich hatte ihm zu lange aufs Wasser geschaut und weniger auf den Zettel mit der Zeichnung.
    »Sieh mal her«, sagte er und drehte sich um, sodass wir den Bachlauf jetzt im Rücken hatten.
    »Und?«
    Harry deutete schräg nach vorn. »Wenn mich nicht alles täuscht, ist das hier der Pfad, den der Wirt eingezeichnet hat. Wenn wir ihn durchgehen, gelangen wir zu dieser Insel, die…«
    »Versunken ist.«
    »Hör auf, das ist eine andere gewesen.«
    Ich lachte und schlug Harry auf die Schultern. »Ich weiß es, du meinst die Bauminsel.«
    »Genau.«
    Laut Beschreibung war es ein trockener Fleck Erde, der aus dem Sumpf hervorragte. Ein Buckel, auf dem auch
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