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1159 - Mörderische Nixenwelt

1159 - Mörderische Nixenwelt

Titel: 1159 - Mörderische Nixenwelt
Autoren: Jason Dark
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Sträucher und kleine Bäume standen. Die Gewächse hatten sich mit ihren Wurzeln sehr tief in das weiche Erdreich eingegraben. Das musste einfach so sein, sonst wäre die Insel längst verschwunden.
    »Wer geht vor?«
    »Du Harry, denn hier in Deutschland bist du der Chef.«
    »Ja, ja, immer auf die Kleinen.«
    »So klein kommst du mir nicht vor. Immer nur dann, wenn es dir passt, wie?«
    »Genau das:«
    »Dann los.«
    Er ging weiter, aber er bewegte sich auch vorsichtig, obwohl das hier noch nicht nötig war. Der Weg in den Sumpf konnte als relativ feste Unterlage bezeichnet werden.
    Ich hatte es mir angewöhnt, bei irgendwelchen Einsätzen immer normal festes Schuhwerk anzuziehen und nicht mit irgendwelchen Tangoschuhen herumzulaufen. Das war auch hier der Fall, und so kam ich gut durch. Die Sohlen gaben guten Halt, und wenn ich mal etwas tiefer einsank, war das auch nicht tragisch.
    Aber der schmale Pfad blieb nicht so. Und auch nicht der Nebel. Normalerweise wird ein Weg in den Sumpf durch seitlich angebrachte Stangen gekennzeichnet. Das mochte man hier auch mal getan haben, aber es musste schon lange zurückliegen, denn so sehr wir auch schauten, es war keine einzige Stange zu sehen. Der Sumpf hatte sie in all seiner Gefräßigkeit verschluckt.
    Dann störte uns noch der Nebel. Wie wir es uns schon gedacht hatten, er blieb nicht mehr so dünn.
    Aus dem feuchten Untergrund drängten sich immer neue Schleier hervor, die sich in die alten hineinschoben und die graue Suppe noch weiter ausbreiteten.
    Wir gingen durch das hohe Gras. Wir schritten über fauliges Laub hinweg, und wir sahen schon bald die ersten Pfützen, die sich in Mulden gesammelt hatten. Sie schimmerten wie matte Ölaugen.
    Es war nicht still um uns herum. Abgesehen von unseren eigenen Geräuschen gab es noch andere, die nur schwer zu identifizieren waren. Zwar erkannten wir akustisch das Klatschen und Blubbern, doch von wem es stammte, war nicht zu erkennen.
    Wir gingen langsam. Ich zählte die Schritte nicht, aber es war wichtig, auf dem Weg zu bleiben. Der verdammte Tagesnebel passte uns überhaupt nicht, auch wenn er nicht besonders dick war. Er machte aus dieser Welt, die sowieso schon eine andere war, einen schaurigen Flecken Erde, in dem die klaren Konturen fehlten, weil alles ineinander floss. So kam es dann, dass aus normalen Büschen die unheimlichsten und schaurigsten Objekte wurden. Da konnte die Phantasie Galopp laufen. Der Nebel war für uns ein großer Zauberer. Aus einem Busch wurde ein Gespenst, aus einem Baum ein längst verstorbener Riese.
    Eine Welt für sich. Geisterhaft, still und trotzdem voller Leben. Wir gingen zwar nicht wie in einem stockdunklen und fremden Zimmer, aber wir gaben schon Acht, nicht vom Weg abzukommen, denn jetzt war die Umgebung sumpfähnlicher geworden.
    Für uns hieß es, dass wir Wasser sahen. Braune Brühe, aus der sich die kleinen Inseln aus Gras oder Gestrüpp abhoben. Es war nicht nur eine wie tot wirkende Natur, die uns umgab. Oft genug fielen uns die Blüten auf, die mal in einem hellen Gelb leuchteten, auch rot oder violett und eine sehr exotische Ausstrahlung besaßen.
    Der Wind hatte nachgelassen. Die Oberfläche des Wassers bewegte sich kaum. Selbst die grünen Wasserlinsen zitterten so gut wie nicht. Hinzu kam noch der Geruch.
    An ihn hatten wir uns nicht gewöhnt. Von den dünnen Nebelschleiern schien er regelrecht festgehalten zu werden. Es roch faulig, aber trotzdem anders, als hätten sich bestimmte Gase in diesen ersten Geruch hineingemischt.
    Den Bach sahen wir nicht mehr. Auch nicht die in der Nähe stehenden Bäume, die uns als Orientierungspunkt gedient hätten. Es war eine Welt für sich, in der wir uns bewegten. Und das stets einem Ziel entgegen, von dem wir weder wussten, wo es lag, noch wie es aussah.
    Im letzten Winter hatte es hier Schnee gegeben, auch Regen. Der Schnee war getaut, das Wasser längst nicht verdunstet, und so war das Gelände gut gefüllt.
    Das merkten wir auch unter uns. Der schmale Weg war zwar vorhanden, hatte sich auf der anderen Seite jedoch verändert. Er war nicht mehr so fest. Die Wasserlachen in den Mulden hatten an Größe zugenommen. Wir hörten jeden Schritt, denn unsere Füße hinterließen Abdrücke, in die Wasser lief.
    Harry Stahl, der noch immer vor mir ging, bewegte sich ebenfalls vorsichtig. Die größeren Pfützen umging er, und immer, wenn er ein Bein vorsetzte, probierte er die Festigkeit des Untergrunds aus.
    Die Insel hatten wir bisher
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