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1158 - Kalt wie der Tod

1158 - Kalt wie der Tod

Titel: 1158 - Kalt wie der Tod
Autoren: Jason Dark
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nicht lange zurück. Mir fiel ein, dass er derjenige gewesen war, der Maja an der Bushaltestelle gesehen hatte.
    Und nun hing er aus dem Fenster, und es war nicht sicher, ob er das überlebte.
    Seine Schreie waren zu einem Jammern geworden. Er zuckte nur noch schwach mit den Beinen.
    Hinter ihm, im offenen Fenster, erschien für einen Moment der Umriss einer Gestalt. Zu schnell, um etwas erkennen zu können, aber es wurde für uns mehr als Zeit, einzugreifen.
    »Bleib du hier, Harry!«, wies ich meinen deutschen Freund an. »Keinen Schritt mehr, bitte. Wenn er fällt, dann… na ja, versuche ihn aufzufangen.«
    »Was ist mit dir?«
    Die Antwort bekam er nicht. Ich war schon weg und rannte auf die Haustür zu. Sie war nicht sehr neu, aber leider auch stabil. Ich würde sie nicht einrammen können.
    Zwei Fenster flankierten die Tür.
    Es war für mich die beste und die schnellste Möglichkeit, in das Haus zu gelangen. Mit der Beretta schlug ich die Scheibe des rechten Fensters ein. Die Splitter fielen glücklicherweise nach innen. Ich haute noch ein paar Spitzen weg und kletterte dann durch die Öffnung.
    Mit den Händen und dem Kopf voran landete ich in einer Küche. Der Boden war gefliest und auch leicht glatt, weil jemand Wasser verschüttet hatte.
    Sekunden später schon riss ich die Küchentür auf, schaute in einen Flur hinein und sah eine schmale Treppe, die nach oben führte.
    Von den Schreien war nichts mehr zu hören. Ich hoffte, dass der Mann überlebt hatte. Aber ich wollte wissen, wer ihm das angetan hatte und eilte so schnell und auch so leise wie möglich die Stufen der Treppe hoch.
    Ganz lautlos konnte ich mich nicht bewegen. Wer oben in der Stille wartete, würde mich hören können. Auf halber Strecke hörte ich von draußen die Rufe des Entsetzens. Für mich stand fest, dass der Mann nicht mehr aus dem Fenster hing, sondern in die Tiefe gefallen war. Hoffentlich hatte er überlebt.
    Das Ende der Treppe war schnell erreicht. Fast wäre ich über den Körper gestolpert, der quer im Flur lag. Es war eine Frau, deren blondgraues Haar mit Blut verschmiert war. Mit einem schnellen Blick stellte ich fest, dass sie noch lebte. Man hatte sie niedergeschlagen, um sie aus dem Weg zu haben.
    Aber wer hatte das getan?
    Ich musste mich nach rechts orientieren. An dieser Seite lag das Fenster.
    Nein, es traf nicht zu. Praktisch in einer Ecke und erst im letzten Moment fiel mir die schmale Stiege auf, die höher führte.
    Jetzt stand für mich fest, wo ich suchen musste. Auf dem Weg nach oben verlor sich die Helligkeit mehr und mehr. Wahrscheinlich würde ich auf einem Speicher landen, der zwar nicht unbedingt groß, aber durch das Dach recht hoch war.
    Eine Tür stand weit offen.
    Vor ihr blieb ich für einen Moment stehen. Wenn die Person, die Pohland unter ihrer Kontrolle gehabt hatte, flüchten wollte, dann gab es nur diesen einen Weg. Es sei denn sie wäre auf das Dach geklettert. Das hätten die Zuschauer draußen lautstark kommentiert. So blieb eigentlich nur die eine Möglichkeit.
    Ich übertrat sehr wachsam die Schwelle und blieb einen Schritt dahinter stehen.
    Die Luft hier oben war kaum zum Aushalten. Die starke Sonneneinstrahlung hatte den Raum unter dem Dach aufgewärmt.
    Sofort drang mir der Schweiß aus den Poren. Rechts von mir sah ich das offene Fenster. Es gab da nichts mehr zu entdecken. Weder von einer fremden Person, noch von diesem Pohland, der an diesen ungewöhnlichen Schnüren gehangen hatte.
    Der Gedanke brachte mich wieder auf die Kreatur der Finsternis, die Harry angegriffen hatte. Attackiert durch ihre lange Zunge. Sie hatte sich um seine Hand gedreht. Es war möglich, dass auch Pohland an der Zunge gehangen hatte.
    Auf den ersten Blick sah es so aus, als wäre ich hier oben allein. Dieser Speicher unter dem Dach wurde auch benutzt. Zwar lebte niemand hier oben, aber es standen genügend Gegenstände herum, die woanders keinen Platz gefunden hatten. Alte Möbel. Regalbretter. Eine Kiste, aus der Klamotten quollen, und an den Wänden sah ich die Haken für Wäscheleinen.
    Das Gebälk zeichnete sich in den Spitzen des Dachs ab. Dunkle Holzbalken, die kreuz und quer geschlagen waren. Dort oben hin reichte auch kein Licht.
    Ich hatte die Tür hinter mir zugedrückt, weil ich der anderen Person keine Fluchtchance geben wollte.
    Mein Atem hatte sich wieder beruhigt. Ich blieb praktisch in der Mitte stehen. Hier oben war es sehr still. Von draußen her hörte ich die aufgeregten Stimmen, ohne
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