Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1155 - Luzifers große Stunde

1155 - Luzifers große Stunde

Titel: 1155 - Luzifers große Stunde
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
mein Schicksal mit dem des Friedhofs hier eng verflochten ist.«
    Das hörte sich interessant an. Ich fragte: »Haben wir noch soviel Zeit, dass Sie uns mehr darüber sagen können?«
    »Die haben wir.«
    »Dann bitte.«
    Er hatte Vertrauen zu uns gefasst, und so erfuhren wir in wenigen Sätzen seine Geschichte, die gerade mir bekannt vorkam, denn Ähnliches hatte ich ebenfalls erlebt. So wie ich hatte er die schlimmen Schreie gehört, und dann berichtete er, wie eine schwarze Masse die Gestalt geholt hatte. Wir erfuhren auch, dass sich zwei Gestalten im Ort aufgehalten hatten und ebenfalls von der dunklen Masse verschluckt worden waren.
    Ben Adams war ratlos. Er hatte sich auch nicht getraut, die Polizei zu informieren. Selbst der Konstabler hatte dies nicht getan und sich in sein Haus verkrochen.
    »Ist den Bewohnern etwas passiert?« fragte ich.
    »Nein, ich denke nicht. Aber das Licht hier ist nicht normal. Alles ist so grau geworden. Keiner kann sich das erklären. Bevor ich zum Friedhof ging, habe ich mit einigen Leuten aus dem Ort gesprochen. Auch sie sind sehr besorgt. Sie können sich ebenfalls nichts erklären. Wie sollten sie auch?«
    Suko stellte eine weitere Frage. »Aus welchem Grund sind Sie zum Friedhof gegangen, Mr. Adams?«
    »Ich musste hin. Es drängte mich. Ich wollte trotz allem weiter aufklären. Mir hat ja keiner geglaubt, als ich von den schrecklichen Schreien berichtete, die ich in der Nacht hörte. Andere müssen sie auch vernommen haben, aber niemand wollte wohl darüber reden. Das war den Leuten zu unheimlich.«
    Das konnten wir uns vorstellen. Hier hatte er Raniel getroffen. Wir wollten von ihm wissen, ob der Gerechte ihm noch mehr erzählt hatte, aber das war nicht der Fall. Er hatte nur davon gesprochen, dass wahrscheinlich zwei Männer auf dem Gelände auftauchen würden, und jetzt waren wir hier.
    »Ist denn in der Zeit nach Sonnenaufgang etwas passiert?«, erkundigte sich Suko.
    »Nein.«
    »Keine neuen Gestalten?«
    Adams schüttelte den Kopf. »Ich will auch keine mehr sehen. Ich habe einfach Angst, verstehen Sie? Keiner hat mir bisher etwas getan, doch als ich den einen im Garten sah, da fürchtete ich schon um mein Leben.«
    Das konnte ich nachvollziehen. Mir war nur nicht klar, weshalb mich Raniel auf die Insel gelockt hatte. Und ich fragte mich auch, ob dort weitere Gestalten aus irgendwelchen Tiefen der Erde an die Oberfläche kriechen würden.
    »Was habe ich auf der Insel gesollt?« Halblaut stellte ich die Frage, und ich erhielt eine Antwort, denn wie bestellt erschien der Gerechte.
    Es kam auf uns zu, als gehörte ihm der Friedhof. Wie ein Herrscher wirkte er. Man konnte ihn sich auch als Vampir vorstellen, der zwischen den Gräbern herschritt, um nach Beute zu suchen. In diesem Spiel war er der Joker, und er würde uns Aufklärung geben können.
    »Ich habe den Trauernden dorthin geschafft, John. Ich wollte die Konfrontation zwischen dir und ihm.«
    »Aha. Auch die zwischen Luzifer und mir?«
    »Im Prinzip nicht. Ich habe es auch nicht lenken können. Er wird wohl dagegen gewesen sein, dass du seine Machenschaften zerstörst. Außerdem hat er es als Chance angesehen, dich aus der Welt zu schaffen. Das muss man so sehen.«
    Ich wandte mich an Suko. »Was meinst du dazu?«
    »Ich nehme es hin.«
    Dass er damit nicht zufrieden sein konnte, war klar, denn ich war es auch nicht. Zu meiner Unzufriedenheit zählte auch das Warten hier auf dem Friedhof, und darauf sprach ich Raniel an. »Wir sind jetzt hier, du bist ebenfalls da. Dann möchte ich wissen, was hier noch passieren wird.«
    Er lächelte und sagte leise: »Du vergisst, dass noch jemand hier bei uns ist.«
    »Ja, Ben Adams…«
    »Nein, nein, den meine ich nicht. Ich spreche vom Spuk. Er hat sich nicht zurückgezogen. Du brauchst dich nur umzuschauen. Er hat seinen Schleier über den Friedhof und auch über den Ort gelegt. Er lauert also und wartet ab, wenn man das so sagen darf. Es wird der Zeitpunkt kommen, an dem er sich zeigt. Noch liegt er in Wartestellung. Ich weiß auch nicht, ob wir bis zur Dunkelheit warten müssen…«
    »Was ist mit Luzifer?«, fragte ich.
    Der Gerechte zuckte mit den Schultern. »Aus dem Rennen wird er nicht sein, das glaube ich…«
    Und wieder lief etwas wie auf Bestellung ab. Wahrscheinlich hatte es schon vorher begonnen, nur war es uns nicht aufgefallen. Jetzt aber fiel es uns auf.
    Die Welt um uns herum veränderte sich und erhielt eine andere Farbe. War das Grau bisher noch dünn und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher