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1154 - Flucht aus dem Grauen Korridor

Titel: 1154 - Flucht aus dem Grauen Korridor
Autoren: Unbekannt
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halbstoffliches Wesen durch das Graulicht in seine Richtung, machte dann jedoch einen weiten Bogen um Meduse und Rüssel, und schwankte dann, als sei es unsicher geworden, auf die unsichtbare Trennwand zu.
    Es kam jedoch nicht weit. Noch bevor es die Wand, die Ellert nur vermuten konnte, erreichte, schnellte aus dem Nichts ein zweiter Rüssel hervor, umschlang das entfernt an einen riesigen Schmetterling erinnernde Gebilde und zog es mit sich fort. Es sah so aus, als wären sie alle beide plötzlich entmaterialisiert worden.
    Die Rüssel gehörten Jägern, die sich ihre Beute aus dem Zwischenraum holten, daran bestand nun wirklich kein Zweifel mehr.
    Die Meduse foppte die Jäger, auch das stand nun endgültig fest.
    Ellert fragte sich vergeblich, wie all diese seltsamen Lebewesen in die Perforationszone des Grauen Korridors gelangt waren. Es gab dafür keine vernünftig und logisch klingende Erklärung.
    Die Meduse hatte sich durch das Schicksal des Schmetterlings nicht von ihrer Tätigkeit ablenken lassen. Fast verzweifelt, so erschien es Ellert, schlängelte sich der Rüssel hinter ihr her, der nach Bedarf länger und schlanker wurde, seine Beute aber nie erreichte.
    Vorsichtig bewegte sich Ellert auf die wagemutige Meduse zu, aber seine Hoffnung, eventuelle Gedankenimpulse aufzufangen, erfüllte sich nicht. Das Kugelwesen vorher hatte einen Schock erlitten und einen spontanen Gedankenausstoß produziert, dessen Intensität so groß war, daß selbst ein Nichttelepath ihn aufnehmen konnte.
    Der Rüssel zog sich ohne jede Ankündigung plötzlich in das Nichts hinter der unsichtbaren Grenze zurück. Die Meduse verharrte unschlüssig, und Ellert zögerte nun nicht mehr länger, seine Absicht zu realisieren. Körperlos konnte er allem Anschein nach diese Zone nicht verlassen, aber die Beutewesen der Rüssel konnten es, obwohl sie nur halbstofflich existierten - wenigstens hier.
    Also mußte er zur Beute werden.
    Er näherte sich der Meduse - eine andere Bezeichnung für das bizarre Lebewesen fand er nicht - und drang vorsichtig und sehr behutsam in sie ein. Sie war tatsächlich eine organische Lebensform, so wie er vermutet hatte. Und sie besaß auch ein eigenes Bewußtsein, wenn auch ein sehr schwaches und labiles - aber das war nur ein Vorteil.
    Es bereitete Ellert keine Schwierigkeiten, es sofort total zu übernehmen, ohne ihm Schaden zuzufügen.
    Zu seiner Überraschung erhielt er ohne jedes Problem sofort direkten Kontakt mit der Meduse beziehungsweise mit ihrem Bewußtsein.
    „Du bist kein Jäger?" lautete die verblüffende Frage, die Ellert so deutlich aufnehmen konnte, als sei sie laut ausgesprochen worden.
    Er reagierte, ohne zu zögern.
    „Nein, ich bin kein Jäger. Ich möchte ein Freund sein. Wer bist du und wie kommst du hierher?"
    „Es war ein Dimensionssturm mit kosmischen Ausmaßen, der mein ganzes Volk von der Oberfläche unseres Planeten entführte. Viele von uns fanden sich in diesem Nicht-Raum wieder, aber wir vermochten ihn nicht mehr zu verlassen. Wir wurden halb entstofflicht.
    Und dann kamen die Jäger mit ihren Fangrüsseln. Sie holten einen nach dem anderen von uns - und nicht nur uns, sondern auch die anderen Lebensformen, die hier gefangen festsitzen - außerhalb unseres bekannten Universums und außerhalb der uns vertrauten Naturgesetze."
    Die Meduse war ohne jeden Zweifel ein äußerst intelligentes Lebewesen, aber auch sie schien nicht zu wissen, wo sie sich befand, ebenso wenig wie Ellert selbst. Er beschloß, sie wenigstens teilweise aufzuklären, was ihn und seinen körperlosen Zustand betraf.
    Danach kam lange nichts, dann meldete sich das Bewußtsein der Meduse wieder und teilte mit: „Das ist eine fast unglaubliche Geschichte, Freund Ellert, aber das Universum ist, wie wir wissen, voller Wunder. Ich wurde nur halb entstofflicht, du wurdest es völlig. Ich verstehe nun dein Problem. Erkläre mir deinen Plan, den du ja nur angedeutet hast, und vielleicht bin ich bereit, dir zu helfen."
    Ellert blieb auch weiterhin ehrlich und verheimlichte nichts.
    „Du hast gesehen, was mit den anderen Lebensformen geschieht. Die Jäger fangen sie und entfernen sie aus dem Zwischenraum, den du genauso gern verlassen möchtest wie ich. Warum gehen wir nicht das Risiko ein, uns freiwillig entführen zu lassen?"
    „Niemals!"
    Ellert beschwichtigte hastig: „Du hast nichts zu befürchten, glaube es mir. Wer immer diese Jäger auch sein mögen, gemeinsam können wir mit ihnen fertig werden. Wir sind
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