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1154 - Flucht aus dem Grauen Korridor

Titel: 1154 - Flucht aus dem Grauen Korridor
Autoren: Unbekannt
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diesem Augenblick geschah etwas völlig Unerwartetes.
     
    *
     
    Der schlangenförmige Rüssel kam von der unsichtbaren Region jenseits der ebenfalls unsichtbaren Grenze, schlang sich um den Kugelkörper mit den Tentakeln, die heftiger zu fächeln begannen und sich vergeblich gegen den Überfall wehrten, und verschwand mit seiner Beute wieder im grauen Nichts, aus dem er gekommen war.
    Ellert hatte den Vorgang mit steigendem Entsetzen beobachtet. Das Rätsel, das ihn umgab, wurde von Minute zu Minute größer - und wahrscheinlich auch unlösbarer.
    Wo, um alles in der Welt, hielt er sich auf?
    Was die physikalischen Gegebenheiten betraf, blieben ihm nur vage Spekulationen.
    Sowohl der Rüssel wie auch das Kugelwesen bestanden zweifellos aus sogenannter Formenergie, konnten demnach mit ruhigem Gewissen als halbstofflich bezeichnet werden. Im normalen Raum konnten sie in einem solchen Zustand kaum oder nur eine bestimmte Zeit lang existieren.
    Dies hier aber war alles andere als der normale Weltraum.
    Er mußte unter allen Umständen versuchen, diese unheimliche Zwischenzone sobald wie möglich zu verlassen, wenn er seine Absicht, ES zu kontaktieren, in die Tat umsetzen wollte. Er hegte sogar den Verdacht, daß es nicht einmal dem Unsterblichen möglich war, in diese Zwischenzone einzudringen. ES war zwar mächtig, aber keineswegs allmächtig.
    Ellert bewegte sich langsam weiter, vorerst ohne jedes Ziel und auch ohne jede Vorstellung der eigenen Geschwindigkeit. Erst als er weit vor sich abermals ein fast durchsichtiges Gebilde entdeckte, ließen sich Geschwindigkeit und Entfernung wieder abschätzen. Impulse blieben diesmal aus. Trotz der kaum erkennbaren Umrisse vermochte Ellert, die ungefähre Form des dimensionsgefangenen Wesens zu erraten. Ein konkreter Vergleich mit ihm bekannten Lebensformen war schwierig. Zwei aufeinandergelegte Medusen, mit Schwimmfäden oben und unten - das kam einem Vergleich wohl am nächsten.
    Die Doppelmeduse schwebte leicht dahin, als befände sie sich im Wasser. Sie schien die Gefahr nicht zu ahnen, in der sie sich befand. Jeden Augenblick konnte wieder der Rüssel - oder ein anderer Rüssel - erscheinen, um sie in einen vielleicht noch unmöglicheren Raum zu entführen.
    Zu welchem Zweck? fragte sich Ellert, während er den Schwebeflug der Meduse aus sicherer Entfernung verfolgte. Und dann geschah etwas, das er nicht erwartet hatte - zumindest nicht in dieser Form.
    In einiger Entfernung erschien wieder der Rüssel, ganz offensichtlich durch die immer noch nicht erkennbare Trennwand hindurchgeschoben. Auch das, was hinter dieser Wand war und zu dem Rüssel gehören mußte, blieb unsichtbar. Eine optische Barriere, kombiniert mit einer Dimensionssperre?
    Der Rüssel verlängerte sich in einem erstaunlichen Maß und zudem, wie es schien, zielbewußt. Was immer ihn auch lenkte, mußte die Meduse gesehen oder zumindest aufgespürt haben.
    Der Rüssel begann die Meduse zu jagen.
    Die aber ließ sich nicht so einfach fangen wie zuvor die Kugel mit den Tentakeln. Sie wich dem suchenden Rüssel immer wieder sehr geschickt aus, narrte ihn ganz offensichtlich und entfernte sich dabei von ihm, als wolle sie die Grenzen des unsichtbaren Jägers erforschen.
    Ellert beobachtete das lautlose und unheimliche Spiel, während sich ein vager Gedanke in ihm festzusetzen begann und ein äußerst gewagter Plan allmählich Formen annahm.
    Der Rüssel, das wußte er nun, konnte die Grenzwand durchdringen. Aber noch entscheidender war die Erkenntnis, daß er etwas, das sich im Zwischenraum befand, mit sich nach draußen nehmen konnte, was immer dieses Draußen auch sein mochte.
    Aber was es auch war, es konnte für ihn nicht schlechter und hoffnungsloser sein als dieses Gefängnis, aus dem es bisher kein Entrinnen zu geben schien.
    Der Plan reifte und wurde schließlich zum festen Entschluß.
    Er beobachtete weiter - und wartete.
     
    *
     
    Das Spiel, das die Meduse mit dem Fangrüssel trieb, wurde immer dreister. Es war Ellert nicht ganz klar, was sie damit nun wirklich bezweckte, außer vielleicht die Reichweite des Jägers zu erkunden. Sein Plan, der nun endgültig feststand, schien in keiner Hinsicht mit den Absichten der Meduse in Einklang zu stehen, trotzdem mußte er versuchen, sie für seine Zwecke zu benutzen.
    Dann wurde er durch ein anderes Ereignis abgelenkt, das seine letzten Zweifel, den Rüssel betreffend, beseitigte.
    Von seinem Standpunkt aus gesehen links, trudelte ein ebenfalls
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