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1152 - Prinzessin Blutleer

1152 - Prinzessin Blutleer

Titel: 1152 - Prinzessin Blutleer
Autoren: Jason Dark
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lächelte. »Mich wundert nur, dass du darauf abfährst, obwohl du noch keinen einzigen Beweis bekommen hast. Das macht mich stutzig.«
    »Es lag an Dave Morris.«
    »Wieso?«
    »Weil er sehr überzeugend gesprochen hat.«
    »Aber er hat weder etwas gesehen noch gehört. Oder habe ich das falsch verstanden?«
    »Nein, hat er nicht. Nichts gesehen und auch nichts gehört. Zumindest nichts Konkretes. Ich fahre mit, weil ich auch immer auf Geschichten aus bin, die aus dem Rahmen fallen. Kannst du das nicht verstehen? Ich bin da wie ein Huhn, das nach jedem Korn pickt. Ich… ich… suche etwas und will es in der Hand haben.«
    »Okay. Ich habe verstanden.«
    »Sehr gut.«
    »Wann wollt ihr los?«
    »Am Nachmittag.«
    »Und wohin genau?«
    »Das Anwesen liegt südlich von Croydon. Es liegt etwas einsam. Deshalb gehört es auch zu keinem Ort.«
    »Seit welcher Zeit ist das Gemäuer denn verlassen?«, erkundigte ich mich.
    »Seit Jahren schon. Oder Jahrhunderten. Ich weiß das auch nicht so genau.« Er lächelte.
    »Zuvor aber fahre ich dich zu Hause vorbei. Abgemacht?«
    »Ein Taxi hätte ich auch nicht genommen.«
    »Eben.«
    Bill Conolly beglich die Rechnung. Als wir nebeneinander gingen, senkte er den Kopf und hob auch einige Male die Schultern. »Wenn du mich nach meinem Gefühl gefragt hättest, John, dann muss ich dir schon sagen, dass es nicht eben positiv ist.«
    »Was heißt das?«
    »Dass mehr hinter der Sache steckt. Und genau das befürchtet Dave Morris auch.«
    Vor einem der Ausgänge blieb ich stehen und genoss die Londoner Luft, die zwar nicht so frisch und kalt war wie in Russland, mir aber trotzdem gut tat. »Dieser Morris ist ein Burgen- und Schlösserkäufer oder Sammler.«
    »Ja.«
    »Er hat also seine Erfahrungen sammeln können.«
    »Auch das stimmt.«
    »Hat er denn im Laufe seines Lebens schon einmal eine derartige Burg erworben, in der es spukt und der Teufel oder die Gespenster freie Bahn haben?«
    Bill rückte nicht so recht mit der Antwort heraus. »Er weiß es selbst nicht genau. Tatsache ist, dass er sich vor der bevorstehenden Besichtigung fürchtet. Ob zu Recht oder zu Unrecht, das muss sich herausstellen. Jedenfalls werde ich dabei sein.«
    Ich grinste schief. »Und was sagt Sheila dazu?«
    »Sie meint, dass ich Acht geben und mich nicht von einem Burgfräulein verführen lassen soll.«
    »Bestell ihr bitte, dass ich ihr voll und ganz zustimme…«
    ***
    »Ich bin ja so froh, dass Sie bei mir sind, Mr. Conolly«, sagte Dave Morris, »dass ich es kaum in Worte fassen kann.«
    »Warum nicht?«
    »Kann ich Ihnen auch nicht sagen Mr. Conolly. Jedenfalls freut es mich gewaltig.«
    »Okay. Wir werden sehen.«
    Beide Männer hatten sich zum vereinbarten Zeitpunkt getroffen. Aber Dave Morris war noch durch einen Kunden aufgehalten worden, denn er kaufte nicht nur Burgen, er verkaufte sie auch, und von diesem Gewinn konnte er sehr gut leben.
    So kam es, dass sich bereits der erste Schleier der Dämmerung ausbreitete, als sie das Objekt sahen, das in den vergangenen Jahrhunderten sicher einmal frei gestanden hatte, nun aber durch einen Wald verdeckt wurde, der sich hier hatte ausbreiten können. Die Bäume waren nicht unbedingt hoch gewesen, doch als Ankömmling hatte man schon Mühe, das Bauwerk aus einer gewissen Entfernung zu sehen.
    Es hatte früher mal einen Weg oder eine schmale Straße gegeben. Die war zwar noch vorhanden, allerdings auch von der Natur überwuchert worden, so dass sie nicht einmal in Fragmenten zu erkennen war. Dave Morris kannte den Weg trotzdem. Er selbst lenkte seinen alten Rolls-Royce, auf den er so stolz war, weil er schon über 20 Jahre auf dem Buckel hatte und bisher noch keine Abnutzungserscheinungen zeigte. Das Fahrzeug war top gepflegt.
    Morris selbst sah nicht aus wie ein eleganter Burgherr. Er glich eher einem kernigen Landwirt, der es dank seiner Hände Arbeit weit gebracht hatte. Sein Haar war grau und lockig, und am Kinn wuchs ein Knebelbart, der aussah wie ein leichter Eisklumpen. Man sah dem fünfzigjährigen Mann an, dass er sich viel im Freien aufhielt, denn seine Gesichtshaut zeigte eine entsprechende Bräune.
    Bill kannte ihn als einen Mann, der recht wenig redete. Auf der Fahrt hatte sich das geändert. Morris hatte gar nicht aufhören wollen zu sprechen, und das Thema für ihn war eben Glenmore Castle gewesen. Er war sehr erpicht darauf, es zu erwerben, aber er machte auch keinen Hehl daraus, dass er sich davor etwas fürchtete, weil sich darum eben die
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