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1148 - Der Butler

1148 - Der Butler

Titel: 1148 - Der Butler
Autoren: Jason Dark
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Tanner. Nein, das darf nicht wahr sein. Das ist ein Alptraum.«
    »Es ist keiner.«
    »Und?«
    »Du musst kommen, John.«
    »Wie schön. Wohin?«
    »In die Hölle!«
    Ich musste lachen. »He, bist du endlich dort gelandet, wo du hingehörst, alter Eisenfresser?«
    »Ja, aber die Hölle ist ein Lokal. Und hier liegen zwei Tote, und es gibt zwei Zeugen. Alles klar?«
    »Dann hast du es gut, Tanner.«
    »Nein, habe ich nicht, denn die Zeugen sahen etwas, das dich interessieren sollte. Am besten ist es, wenn du auch Suko gleich mitbringst. Wenn mich meine alte Bullennase nicht täuscht, kann es mittelschweren Ärger für euch geben.«
    »Tanner, ich liebe dich.«
    »Klar, John. Und wenn ich mal sterbe, dann vererbe ich dir meinen Hut.«
    Ich saß schon auf der Bettkante. »Das wäre wirklich das Allergrößte. Wo genau muss ich hin?«
    Er gab mir die Beschreibung, und ich konnte mir eine Bemerkung nicht verkneifen. »Nicht eben eine feine Gegend.«
    »Was kann man von der Hölle schon verlangen?«
    »Da hast du auch wieder Recht. Bis gleich.«
    Nachdem ich mir das Gesicht kurz mit kaltem Wasser abgespült hatte, rief ich nebenan bei Shao und Suko an. Die Stimme meines Freundes klang frischer. Er war auch sofort hellwach. »Ich bin in drei Minuten startbereit.«
    »Sagen wir fünf, das passt mir besser.«
    »Du wirst auch nicht schneller.«
    »Liegt am Alter.«
    Ich zog mich an und dachte an Tanners Anruf. Der Chief Inspector und ich kannten uns lange genug. Wenn es nicht wirklich brennen würde, hätte Tanner nicht angerufen. Zwei Tote, das war normalerweise ein Fall für ihn und seine Mannschaft. Dass wir eingreifen sollten, musste meiner Ansicht nach an den Umständen liegen, wie die beiden ums Leben gekommen waren.
    Natürlich war Suko schon fertig, als ich meine Wohnung verließ. Beinahe wäre ich gegen ihn geprallt, so dicht stand er bereits vor meiner Tür.
    »Fahr du«, sagte ich nur.
    »Zu müde, wie?«
    »Nein, ich will dir nur sagen, wohin wir müssen.«
    »Das kannst du jetzt schon.«
    »Altes Hafengebiet.«
    »Wie finde ich das denn? Super. Da habe ich London am liebsten.«
    »Und von dort geht es in die Hölle.«
    Das erfuhr Suko von mir, als wir bereits im Rover saßen. »Erwartet der Teufel uns?«
    »Sag das mal zu Tanner.«
    »Dann schenken wir ihm noch Hörner.«
    Wir kamen gut durch. London schlief zwar in der Nacht auch nicht, aber der Trubel ließ sich mit dem des Tages nicht vergleichen. Hier ging es flotter voran, und die alte Hafengegend kam uns vor wie eine düstere Filmkulisse.
    Das kalte Licht der Scheinwerfer wies uns den Weg. Wir fuhren durch einen Wirrwarr kleiner Straßen, deren Kopfsteinpflaster feucht glänzten, passierten auch einige Kneipen und landeten schließlich vor der Hölle, wo bereits einige Polizeiwagen standen, die um diese Zeit wenig Gaffer angelockt hatten.
    Als ich ausstieg, musste ich gähnen. Es ist nicht gut, wenn man aus dem ersten Tiefschlaf rausgerissen wird.
    Genau sechs Stufen zählte ich, bis wir die Hölle erreicht hatten. Tanners Männer kannten uns. Sie grinsten zur Begrüßung. Wahrscheinlich freute es sie, dass wir geweckt worden waren.
    Tanner fanden wir in der Hölle. Er sah nicht eben glücklich aus. Er stand an der Theke und hatte eine Zigarre zwischen die Lippen geklemmt. Jetzt jedoch keine kalte. Es kam selten vor, dass er rauchte, hier aber paffte er eine Wolke nach der anderen. Für mich roch der Tabak immer so ähnlich wie leicht angebrannte Socken. Tanner hatte sich geärgert, aber er ließ seinen Ärger nicht raus, sondern fraß ihn mehr nach innen und schaute auf die Uhr, als wir eintraten.
    »Hat lange gedauert, die Herren.«
    »Dann wird es auch gut?« sagte ich.
    »Hoffentlich.« Er winkte Suko locker zu und hörte dann seine Frage.
    »Wo liegen die beiden Toten?«
    »Ich habe sie schon wegbringen lassen.«
    »Warum denn das?«
    Tanner winkte ab. »Ein junger Mann wurde mit einem Messer getötet. Man rammte es ihm in des Hals. Der Wirt der Hölle, der wohl jetzt in der Hölle schmort, den hat eine Kugel zwischen die Augen getroffen. Er hat nicht den Hauch einer Chance gehabt.« Tanner schob die halb aufgerauchte Zigarre in den anderen Mundwinkel. »Aber es kommt nicht darauf an, wie sie ums Leben kamen, sondern wer es getan hat.« Tanner deutete auf einen Tisch, wo zwei Typen saßen, die in jeden Schauerfilm gepasst hätten, jetzt aber recht kleinlaut waren. »Der mit der Glatze und der Knabe mit dem Irokesenschnitt sind die beiden Zeugen. Man
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