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1147 - Die Spur zu Ordoban

Titel: 1147 - Die Spur zu Ordoban
Autoren: Unbekannt
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anzusehen, daß die ständige Konzentration ihn anstrengte. Schließlich streckte er die Hände aus und drehte sie so, wie er sich die Änderung des Hologramms vorstellte.
    „Anders kann ich es nicht erklären", sagte er.
    SENECA nahm die Anweisung über die optischen Sensoren auf und führte sie wunschgemäß aus. Tomason meinte, etwas von der Spannung, die in der Hauptzentrale herrschte, spränge auf ihn über. Unwillkürlich beugte er sich nach vorn.
    Das Gitternetz der Rasterdarstellung schwenkte langsam zur Seite, die Perspektive verschob sich. Atlan starrte mit verengten Lidern auf das Bild. Mehrmals zuckte er, als sei er nicht sicher, ob er die Drehung anhalten lassen sollte. Brether Faddon, Reihumgrün und andere, die sich im Erfassungsbereich der Übertragung befanden, beobachteten ihn gespannt. Keiner sagte ein Wort. Selbst hier, in der SZ-2, herrschte atemlose Stille.
    „Stop!"
    Sofort beendete SENECA den Schwenk, das Hologramm blieb stehen. Die Linie des bisherigen Kurses war jetzt so verdreht, daß sie scheinbar aus der Tiefe auf den Betrachter zeigte. Es vergingen mehrere Minuten, während Atlan das Bild schweigend beobachtete. Er schien unsicher zu sein oder verwirrt, dann jedoch streckte er einen Arm aus und fuhr mit dem Zeigefinger in die räumliche Darstellung hinein.
    „Dort etwa ist das Licht", murmelte er. „Kannst du es lokalisieren?"
    Nur die Biopositronik war in der Lage, aufgrund dieser ungenauen Angaben in etwa die Koordinaten zu bestimmen, die den Zielort in der Realität definierten. Eine Toleranz von mehreren Kubiklichtjahren mußte dennoch einkalkuliert werden.
    „Erkannt", bestätigte SENECA. „Der Sektor ist erreichbar in drei Linearetappen."
    Zugleich zeichnete er eine neue Linie in das Diagramm, die den weiteren Kursverlauf darstellte. Die Orientierungsaustritte wurden nötig, um nicht im Zwischenraum unversehens durch eine Sonne zu rasen; seit der Rückkehr der SOL hatte man noch keine Zeit gefunden, das Schiff mit den modernen Hyperkom-Metagrav-Triebwerken auszurüsten.
    Tomason beobachtete, wie Atlans Verkrampfung sich löste. Der Arkonide atmete tief durch und sank so kraftlos ins Polster, als sei er körperlich völlig erschöpft. Die Arme ließ er schlaff über die Lehnen hängen. Flugs eilte ein Medo-Robot herbei, der ihm eine stabilisierende Injektion verpassen wollte.
    „Schafft mir das Ding vom Hals!" schimpfte der Arkonide. „Ich bin gesund!"
    Tomason verfolgte die Vorgänge in der Hauptzentrale nicht länger. Er schaltete die Übertragung ab und lehnte sich zurück. Noch immer sagte er nichts. Die Szene, die er beobachtet hatte, war ihm selbst an die Nerven gegangen. Im Grunde, überlegte er, hatte sich der Arkonide nur ganz am Schluß so verhalten, wie er ihn kannte. Alles andere blieb dem Kranen unverständlich. Er wurde sich bewußt, daß jede neue Kursbestimmung seine plötzlichen Zweifel weiter schüren würde ...
    „Hast du gesehen, was ich meine?" stieß Fohlkon hinter ihm hervor. „Er benimmt sich wie unter einem unerklärlichen Zwang. Er spricht von einem Licht, das keiner außer ihm wahrnimmt..."
    „Ich fühle mich nicht mehr sicher an Bord", stimmte Nyhlat zu. „Die SOL wird von einem Mann gelenkt, der in Trance handelt!"
    „Er muß sich konzentrieren", wiederholte Surfo Mallagan seine Aussage von vorhin. Die Stimme klang krächzend. „Deshalb wirkt er so geistesabwesend."
    Irgendwie hatte Tomason das Gefühl, der Betschide wollte sich mit diesen Worten selbst beruhigen.
    Spätestens jetzt, begriff er, mußte er sich äußern und eindeutig Stellung beziehen. Er hatte fast zu lange damit gewartet. Langsam drehte er den Sessel und blickte seine Leute der Reihe nach an.
    „Er hat viel für unser Volk getan, das sollten wir nicht vergessen", sagte er ruhig. „Wir sind es ihm schuldig, daß wir ihm auch diesmal vertrauen."
    „Die Situation ist eine völlig andere", widersprach Nyhlat heftig. „Du kannst sie nicht mit damals vergleichen. Atlan hat sich verändert...!"
    „Ich vertraue ihm!" bekräftigte Tomason.
    Die anderen schwiegen. Viele waren nicht überzeugt, aber sie respektierten die Meinung ihres Kommandanten. Noch ließen sie sich davon beeinflussen. Noch beschritten sie den Weg, den er vorgab.
    Tomason dachte unbehaglich daran, daß irgendwann die nächste Kursbestimmung fällig sein wurde. Welches Licht sah Atlan, welches Gefühl lenkte ihn? Wie lange konnte er, Tomason, es noch vertreten, seinen Weg und den seiner Mannschaft den
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