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1143 - Grabmal des Grauens

1143 - Grabmal des Grauens

Titel: 1143 - Grabmal des Grauens
Autoren: Jason Dark
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sie nahm uns nicht wahr.
    »Das ist Anne, meine Mutter.«
    »Hielt sie das Beil?«, fragte ich.
    »Ja.«
    »Ich sah sie von unten. Wo ist es jetzt?«
    Marion schaute mich an und zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht, Mister. Ich weiß es wirklich nicht.«
    Mir war die Angst in ihrer Stimme aufgefallen. Allerdings auch die Verwunderung, so dass ich zu dem Schluss gelangte, dass mit dem Beil etwas passiert sein musste, das nicht in den Rahmen der Normalität hineinpasste.
    Über das Thema wollte ich sie später befragen. Zunächst einmal hörte sie unsere Namen, dann drängte Bill sie, sich ebenfalls zu setzen. Er fragte auch, ob er etwas für sie tun könnte.
    Marion nickte. »Ja, bitte einen Cognac. Er steht…«
    »Keine Sorge, das habe ich gesehen.«
    Bill besorgte den Cognac. Marion schwieg. Sie hielt den Kopf leicht gesenkt und fuhr immer wieder mit der Hand durch ihr Gesicht, als wollte sie Szenen aus ihrer Erinnerung vertreiben. Was sie erlebt hatte, war verdammt hart gewesen. Von der eigenen Mutter mit einem Beil bedroht zu werden, gehört nicht eben zur Normalität. Um das zu verkraften, musste man verdammt starke Nerven haben.
    Bill brachte den Cognac. Er setzte sich neben Marion Hopper, während ich in einem Sessel saß, der strategisch günstig stand, so dass ich die drei Personen im Auge behalten konnte.
    Wir erfuhren von Marion Hopper, dass ihre Mutter mit Vornamen Anne hieß. Mrs. Hopper hatte sich noch nicht gerührt. Auch weiterhin glich sie einer Statue und starrte ins Leere.
    Im Moment schwiegen wir. Marion trank ihren Cognac, während ich mich umschaute und nach diesem verdammten Beil suchte, das ich mir schließlich nicht eingebildet hatte.
    Es war nicht zu sehen. Anne Hopper musste es in der Zwischenzeit versteckt oder aus dem Zimmer gebracht haben. Den Grund würde ich wohl noch erfahren.
    Als Marion mehr als die Hälfte des Cognacs geschluckte hatte, unterbrach sie das Schweigen. »Sie wollen sicherlich erfahren, was hier passiert ist, nicht wahr?«
    »Das wäre sehr gut«, sagte ich lächelnd.
    »Sie werden es nicht glauben.«
    »Lassen Sie es darauf ankommen!«
    »Aber es gibt keine Erklärung dafür«, flüsterte die Frau. »Zumindest keine normale. Meine Mutter und ich werden bedroht, aber nicht durch eine reale oder sichtbare Gefahr. Da stecken ganz andere Mächte dahinter - ehrlich.«
    Bill tippte Marion an. »Wäre es nicht besser, Mrs. Hopper, wenn Sie von Beginn an berichten würden? Wir wissen zunächst nur, dass eine große Axt oder ein Beil eine tragende Rolle spielt.«
    »Und eine tragische, Mr. Conolly.«
    »Das denke ich mir.«
    Sie sah Bill und mich skeptisch an. »Werden Sie mich auch nicht für verrückt halten und dafür sorgen, dass die Männer in den weißen Kitteln mich mitnehmen?«
    Ich lächelte ihr aufmunternd zu. »Bestimmt nicht, Marion. Wir sind zwar Polizisten, aber wir beschäftigen uns mit Fällen, die schon aus dem Rahmen fallen. Deshalb sind wir auch zu Ihnen gekommen. Sie sollten volles Vertrauen zu uns haben.«
    »Das werde ich auch. Ich wüsste sonst keinen Menschen, dem ich alles erzählen kann. Und meinen Freund gibt es nicht mehr. Man hat ihn grausam getötet.«
    »Das wissen wir«, sagte Bill.
    Marion war noch nicht fertig. »Sogar mit einem Beil«, sagte sie leise.
    »Mit einem verfluchten Beil. Er sah grauenhaft aus.« Sie schüttelte den Kopf. »Das Bild…«
    »Berichten Sie am besten von Beginn an«, unterbrach Bill.
    »Ja, entschuldigen Sie.« In ihr Gesicht war wieder etwas Farbe zurückgekehrt.
    Marion berichtete. Sie war sehr konzentriert. Sie ließ sich durch nichts ablenken, das sahen wir. Sie holte alles aus ihrem Gedächtnis hervor, was für sie wichtig war. Sie sprach leise, doch verständlich, und wir hörten genau zu.
    Ihre Mutter Anne saß nach wie vor da und war stumm wie der berühmte Fisch. Wir wussten nicht einmal, ob sie etwas von den Worten ihrer Tochter mitbekam.
    Es war in der Tat eine unwahrscheinliche und auch irrwitzige Geschichte. Ein Mensch, der nicht eingeweiht war, hätte sie nicht glauben können. Wir waren eingeweiht, und so sahen wir sie mit anderen Augen an. Drei Männer waren durch einen Vierten getötet worden. Zwei Brüder, ein Schwager, und den Vierten hatte es dann ebenfalls erwischt.
    Aber alle vier waren nicht in der Lage, als Tote ihre Ruhe zu finden.
    Oder auch als Geister. Der Killer wollte in seiner neuen Existenz weitermachen, und die anderen versuchten, ihn daran zu hindern. Auf diesen recht einfachen
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