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1143 - Grabmal des Grauens

1143 - Grabmal des Grauens

Titel: 1143 - Grabmal des Grauens
Autoren: Jason Dark
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gerutscht, und sie wurde auch nicht mehr gebraucht. Anne Hopper wich langsam zurück. Ihr Gesicht war glatt und maskenhaft.
    Marion hörte auch das schrille Klingeln. Jemand verlangte Einlass.
    Das war ihr jetzt egal, denn etwas anderes nahm ihre Aufmerksamkeit voll und ganz in Anspruch.
    Wieder war es das Beil!
    Sie hatte es fallen hören und sah es nun am Boden liegen. Trotzdem passierte etwas damit, denn über den Gegenstand hinweg strich etwas.
    Genau konnte Marion es nicht beschreiben. Es war ein Hauch, wie ein dünner Nebel, und er sorgte dafür, dass sich das mächtige Beil einfach auflöste.
    Vor ihren Augen…
    Marion begriff die Welt nicht mehr. Die Konturen verschwanden. Die Waffe wurde dünn, und wenig später besaß sie kein Gewicht mehr, weil Schatten nichts wiegen.
    Ja, die Mordwaffe war zu einem Schatten geworden!
    Marion konnte nicht reden und wunderte sich noch, dass sie es schaffte, Luft zu holen. Sie kam sich wie eingekesselt vor. Umklammert von Geistern, die mit ihr spielten.
    Es klingelte noch immer. Fordernd, aggressiv, als wollte es nie mehr aufhören. Sie schaute ihre Mutter an, die sich nicht mehr bewegte und bis zu einem Sessel gegangen war, an dessen Lehne sie sich abstützte.
    Marion Hopper wusste nicht, welcher Umstand sie gerettet hatte. Möglicherweise auch die Kugel, die in der Scheibe steckte. Es war ein Fremder gewesen, der sicherlich jetzt vor der Tür stand und Einlass begehrte.
    Möglicherweise ein Polizist, denn für die Polizei war der Fall noch nicht beendet.
    »Ich komme gleich wieder, Mutter«, sagte Marion, nicht wissend, ob ihre Mutter sie auch verstanden hatte. Dann eilte sie mit langen Schritten durch den Raum, drückte unten die Haustür auf und hörte die Schritte auf der Treppe.
    Für einen Moment erstarrte sie, denn es waren zwei Männer, die über die Stufen huschten, und einer von ihnen hielt seinen Ausweis hoch.
    Marion Hopper atmete auf.
    ***
    Ich ließ den Ausweis wieder verschwinden, als ich vor der dunkelblonden Frau stand, die sicherlich noch nicht so alt war, aber jetzt um einiges gealtert wirkte, denn die Ereignisse hatten Spuren in ihrem Gesicht hinterlassen.
    Bill hatte geschellt. Ich war noch unten vor dem Fenster geblieben und hatte diesen Rettungsversuch gestartet. Die Kugel war nicht durch die Scheibe geschlagen, doch die Aktion hatte zumindest die Gestalt mit dem Beil abgelenkt. Es war nicht zu einer Tat gekommen. Mir war noch aufgefallen, dass das Beil zu Boden gefallen war. Dann erst war ich zu Bill Conolly gelaufen.
    Jedenfalls wussten wir jetzt, dass wir uns nicht geirrt hatten. Wir waren richtig. In diesem Fall spielte Marion Hopper eine wichtige Rolle.
    Sie stand jetzt vor mir, schüttelte leicht den Kopf und wusste nicht, was sie tun sollte.
    »Bitte«, sagte ich, »Sie brauchen keine Angst mehr zu haben, Mrs. Hopper. Wir sind gekommen, um Ihnen zu helfen.«
    »Helfen?«, hauchte sie.
    »Ja…«
    Sie zögerte. Ihr Geist schien sich in einer anderen Welt versteckt zu haben. Dann hob sie die Schultern, drehte sich halb herum und trat zur Seite.
    Wir gingen an ihr vorbei. Dabei löste sich ihre Spannung. Plötzlich fiel die Frau zusammen. Bill stand in ihrer Nähe und konnte sie abstützen, sonst wäre sie gefallen.
    Ich schloss die Tür. Schnell schaute ich mich um. Von der zweiten Frau mit der Axt war nichts zu sehen.
    Marion Hopper hatte sich wieder gefangen. Sie konnte zumindest allein stehen und entschuldigte sich für ihre Schwäche. »Es ist doch alles etwas viel gewesen«, flüsterte sie. »Sind Sie von der Polizei?«
    »Sind wir«, sagte Bill.
    »Mein Gott, das war im letzten Moment. Trotzdem wären Sie zu spät gekommen.«
    »Warum?«
    »Es war etwas anderes. Ich kann es Ihnen nicht sagen. Es ist einfach nicht zu erklären. Es ist furchtbar - wirklich. Aber das will ich Ihnen später erzählen. Ich muss… ich… ich… möchte auch zu meiner Mutter gehen.«
    »Kommen Sie, wir gehen mit«, sagte Bill. »Dann können Sie uns in Ruhe berichten, was vorgefallen ist.«
    »Ja, das mache ich…«
    Das große Wohnzimmer war schnell zu finden. Man sah, dass Marion Hopper nicht zur ärmeren Klasse der Gesellschaft gehörte. Die Möbelstücke hatten einiges gekostet, und sie waren zudem sehr geschmackvoll aufeinander abgestimmt.
    Eine ältere Frau saß starr in einem Sessel. Sie musste uns einfach sehen, doch sie nahm uns nicht zur Kenntnis. Auch als wir das Zimmer betraten, bewegte sie sich nicht. Ihr Blick war zwar auf die Tür gerichtet, aber
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