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114 - Der Bucklige von Doolin Castle

114 - Der Bucklige von Doolin Castle

Titel: 114 - Der Bucklige von Doolin Castle
Autoren: Dämonenkiller
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Coco wurde hindurchgestoßen.
    In der Halle stand ein großer, schlanker Mann. Er hatte etwas von der britischen Kühle und Noblesse an sich, und die ehemalige Hexe dachte sofort, daß dies der Burgbesitzer James Lynam sein mußte.
    „Ah, lerne ich Sie endlich kennen, Miß Zamis!" sagte er höflich. Er blickte kurz zu Olivaro hinüber, und ein Schatten huschte Über sein Gesicht. „Darf ich mir gestatten, Ihnen zu sagen, daß Sie viel schöner sind, als ich Sie mir vorgestellt habe?"
    „Schenken Sie sich diese Floskeln!" erwiderte Coco kühl. „Mit mir können Sie offen sprechen. Daran, daß mich Ihre Monster nicht beeindrucken, können Sie ersehen, daß ich einiges gewöhnt bin. Kommen wir also zur Sache! Wozu diese Entführung?"
    Goro hob erstaunt eine Braue seines Lynam-Scheingesichts.
    „Das fragen Sie noch? Als Verbündete Olivaros müßten sie wissen, daß er auf Doolin Castle erwartet wird. Sie wollen zur Sache kommen und stellen sich gleichzeitig dumm. Oder hat Sie der bucklige Jonathan nicht in alle Einzelheiten eingeweiht?"
    „Leider verstehe ich seine Sprache nicht", sagte Coco.
    Sie erfuhr gleich darauf, daß dies ein Fehler gewesen war.
    „So, so", meinte Lynam. „Dann hat sich der Psycho auch Ihnen gegenüber verstellt? Inzwischen hat sich nämlich herausgestellt, daß er Englisch perfekt beherrscht. Das hat auch mich überrascht, wie mich überhaupt sein verändertes Verhalten in Erstaunen versetzte. Wissen Sie dafür eine Erklärung?"
    „Worauf wollen Sie hinaus?"
    „Nun, da Jonathan ein Psycho ist, habe ich mir nie Gedanken über seine Gefühle gemacht. Vielleicht hat er in Ihrer Gegenwart erkannt, daß er auch ein Mann ist. Haben Sie ihm etwa den Kopf verdreht und ihn sich so hörig gemacht, Miß Zamis?"
    „Dieses ekelhafte Scheusal!" rief Coco empört aus und schüttelte sich demonstrativ.
    „Wenn das so ist, darf ich also annehmen, daß Ihnen nichts an seinem Schicksal liegt", sagte Lynam. „Das erleichtert die Sache natürlich."
    „Ich bin nur an Olivaros Schicksal interessiert", sagte Coco und schluckte. „Können Sie ihm helfen?"
    „Das hoffe ich sehr."
    Lynam setzte sich in Bewegung und hielt auf die Haupttreppe zu. Coco folgte ihm.
    Er fuhr fort: „Aber um auf Jonathan zurückzukommen - wie erklären Sie sich seine Veränderung?" Sie erreichten den Stiegenabgang, der in die unterirdischen Gewölbe führte. Coco bekam ein flaues Gefühl in der Magengegend. Sie überlegte, ob es einen Sinn hatte, Lynam - oder wer auch immer sich hinter dessen Maske verbarg - zu überwältigen zu versuchen. Aber so einfach gelang das sicher nicht. Andererseits war es vielleicht von Vorteil, das Spiel noch eine Weile mitzumachen - zumindest so lange, bis sie mehr über Dorians Schicksal wußte.
    „Wieso sind Sie an meiner Meinung interessiert?" fragte Coco.
    „Weil ich die Zusammenarbeit mit Ihnen schätzen würde", antwortete Lynam. „Sie sind eine Vertraute Olivaros und wissen wahrscheinlich Dinge über ihn, die uns helfen könnten, seine Heilung zu beschleunigen. Wollen Sie mich unterstützen?"
    „Ich bin nicht abgeneigt", sagte Coco zögernd. Sie traute Lynams scheinheiliger Freundlichkeit nicht. „Aber es kommt natürlich auf die Bedingungen an."
    „Da einigen wir uns bestimmt. Aber Sie sind mir noch die Antwort auf meine Frage schuldig geblieben. Haben Sie eine Veränderung bei dem Buckligen bemerkt, und wie erklären Sie sie sich?"
    Sie erreichten das Kellergewölbe. Coco hätte gern gewußt, wohin sie gebracht werden sollte.
    „Ja, ich habe gemerkt, daß dieses Scheusal sich verändert hat", sagte sie. „Und zwar war er von dem Zeitpunkt ab plötzlich wie verwandelt, als Olivaro wahnsinnig wurde."
    „Sie machen also Jonathan dafür verantwortlich? Interessant."
    „Ich könnte ihn dafür töten!" stieß Coco hervor.
    „Warum nicht?" meinte Lynam leichthin. „Wenn das Ihre Bedingung für eine Zusammenarbeit ist, sollen Sie Ihren Willen haben. Jonathan gehört Ihnen."
    „Wo ist er?"
    „Ich bringe Sie zu ihm."
    Den Rest des Weges durch die unterirdischen Gewölbe legten sie schweigend zurück. Lynam sagte auch kein Wort, als er vor einer eisenbeschlagenen Holztür anhielt und sie von den Psychos öffnen ließ. Sie kamen in ein leeres Gewölbe, das nur von einer Fackel erhellt wurde. Die Wände waren kahl, bis auf die Rückwand, die einen schwarzen Kreis mit einem Durchmesser von fast zwei Metern aufwies.
    „Was soll das, Lynam?" sagte Coco unwirsch. „Ich dachte, Sie wollten
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