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1137 - Einer gegen Terra

Titel: 1137 - Einer gegen Terra
Autoren: Unbekannt
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Videofläche zu. Seine Entfernung betrug in diesem Augenblick noch zweieinhalb Kilometer.
    Reginald Bull legte der jungen Frau die Hand auf die Schulter.
    „Ich störe dich nur ungern in deiner Konzentration", sagte er sanft. „Aber wir müssen den Text der Nachricht ändern. Danke ihm für seine Bereitwilligkeit, zu uns zu kommen, und bitte ihn, sich zu melden."
    Lynda nickte und schloß die Augen, um sich von neuem zu konzentrieren.
    „Achtung!" schrie Waringer in diesem Augenblick.
    Bull musterte das Orterbild. Die Intensität des Reflexes hatte sich im Lauf weniger Sekunden vervielfacht. Das konnte nur eines bedeuten: Der Fremde hatte den Schutzschirm aktiviert.
    „Alles raus hier, was hier nichts verloren hat", donnerte Bulls Stimme. „Brannor, Geoffry - fort mit euch!"
    Der Telepath gehorchte. Waringer dagegen rührte sich nicht vom Fleck.
    „Red keinen Quatsch", wies er den Freund zurecht. „Vorläufig wissen wir noch nicht, ob ..."
    Ein scharfer Knall riß ihm das Wort von den Lippen. Die Wände zitterten. Sirenen begannen zu wimmern.
    „Reicht dir das?" rief Bull. „Es war deine eigene Idee. „Der Kerl kommt, sich mit uns anzulegen."
    Lynda Zontar war erschrocken aufgefahren. Ihre Augen waren vor Schreck geweitet. Sie verstand nicht, was um sie herum vorging. Reginald Bull faßte sie behutsam bei der Hand und eilte auf den Ausgang zu.
    „Hier haben wir nichts mehr zu suchen, Mädchen", stieß er hastig hervor. „Der Versuch der Verständigung ist fehlgeschlagen."
    Geoffry Waringer kam hinter ihnen her. Draußen auf dem Korridor schlug ihnen brandiger Qualm entgegen.
    „Nach rechts", drängte der Wissenschaftler. „Mein Labor ... ein Transmitter..."
     
    *
     
    Er war überrascht, wie einfach die Sache sich anließ.
    Mit der Möglichkeit, daß er kam, um sie für ihre Vermessenheit zu bestrafen, hatten die Terraner offenbar nicht gerechnet. Unmittelbar bevor er den Flaterktor aktivierte, verlor die telepathische Sendung plötzlich an Intensivität und riß für wenige Sekunden ganz ab.
    Dann begannen die tastenden Finger der Suggestivität von neuem, nach seinem Bewußtsein zu greifen. Sie zogen sich blitzschnell zurück, als er das Feuer eröffnete.
    Er hatte mit wirksamer Gegenwehr gerechnet. So dumm konnten die Menschen nicht sein, daß sie den Gedanken nicht wenigstens erwogen, er könne in feindlicher Absicht gekommen sein. Als er mit Impulsstrahlern und Desintegratoren auf das Gebäude schoß und das Mauerwerk sich in glühende Gasschwaden aufzulösen begann, da schlug ihm tatsächlich Abwehrfeuer entgegen. Aber es wirkte verwirrt, als wüßten die Terraner nicht wirklich, wie sie sich verhalten sollten - als fehlte ihnen die taktische Leitung. Zunächst machte er sich ein Vergnügen daraus, den Schüssen durch überraschende Senk- und Auftriebmanöver auszuweichen. Als ihm das zu langweilig wurde, ließ er sie einfach von dem Flaterktor absorbieren. Es waren nur leichte bis mittelschwere Waffen, die gegen ihn eingesetzt wurden. Das grünlich schimmernde Energiefeld hatte keine Schwierigkeit, ihre Wirkung zu neutralisieren.
    Es wäre ihm leichtgefallen, das ganze Gebäude in Schutt und Asche zu verwandeln. Er wußte, daß es zu dem Komplex gehörte, den die Terraner das „Hauptquartier Hanse" nannten, und eine Zeitlang bereitete es ihm diabolisches Vergnügen, zu sehen, wie eine Etage nach der ändern in sich zusammensank. Er hatte Spaß daran, zu beobachten, wie verzweifelte Terraner durch flammende Fensteröffnungen sprangen. Eine Art Rausch hatte sich seiner bemächtigt. Er handelte nicht, wie er es gewöhnt war. Niemals zuvor hatte er auf so sinnlose Art und Weise zerstört und gemordet. Aber wiederum hatte er das Empfinden, es bliebe ihm keine andere Wahl. Die unkontrollierbare Kraft war weiterhin am Wirken. Aus dem gesitteten Fundamentalisten war ein Monstrum geworden.
    Schließlich aber hielt er ein. Es war ihm ein neuer Gedanke gekommen. Er hatte den Terranern einen kräftigen Schreck eingejagt. Wie groß aber würde ihre Panik sein, wenn er diejenigen, die für den würdelosen Trick mit der telepathischsuggestiven Sendung verantwortlich waren, mitten aus ihrer eigenen Festung entführte? Er hatte ohnehin schon einen Gefangenen, um den er sich kümmern mußte. Zwei oder drei mehr wären kaum eine zusätzliche Bürde.
    Ein Wechsel der Taktik war sowieso erforderlich. Nach anfänglicher Verwirrung gewannen die Verteidiger offenbar ihren Sinn für Ordnung und Organisation zurück.
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