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1137 - Einer gegen Terra

Titel: 1137 - Einer gegen Terra
Autoren: Unbekannt
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nicht zuviel versprochen."
     
    *
     
    Er hatte die einfachste und offensichtlichste aller Vorgehensweisen gewählt. Die Terraner rechneten damit, daß er ihrer suggestiven Beeinflussung unterliege. Warum sollte er den Vorteil nicht nützen und sich ihrer Hauptstadt so offen und vorbehaltlos nähern, wie sie es von ihm erwarteten?
    In seinem sonst so ausgeglichenen Bewußtsein tobte ein Sturm von Emotionen. Er empfing die telepathische Botschaft mit wachsender Intensität, je näher er der Stadt kam.
    Es machte ihm keine Schwierigkeit, zunächst den Bezirk, später das Gebäude zu identifizieren, von dem die Strahlung ausging. Er empfand die suggestive Sendung als entwürdigend. Sie machte ihn zornig. Gleichzeitig war er verwirrt über den eigenen Entschluß, sein bisheriges vorsichtiges Taktieren aufzugeben und den Gegner mit voller Wucht inmitten seiner Metropole anzugreifen. Es war, als wirke in ihm eine Triebkraft, über die er keine Kontrolle hatte. Er wußte, daß er im Begriff stand, einen Fehler zu begehen. Er würde eine Spur hinterlassen - etwas, was er bisher zu vermeiden verstanden hatte. Aber es blieb ihm keine andere Wahl. Er mußte es tun. Er mußte zuschlagen und den Terranern zeigen, daß er mit Hilfe nurgeistiger Kräfte nicht manipuliert werden konnte. Bei allen Göttern von Maahkdoor - er würde ihnen beweisen, daß es schlimm war, einen Fundamentalisten zum Gegner zu haben!
    Weit im Hintergrund seiner Gedanken schwebte eine Idee, die eine Erklärung für den Gefühlsaufruhr zu liefern schien. Er wollte sie beiseite schieben, aber sie war hartnäckig und meldete sich immer wieder von neuem. Er hatte den unterseeischen Roboter zerstört, das einzige intelligente Gebilde auf dieser Welt, von dem mit Sicherheit gesagt werden konnte, daß es keine Vergeistigungstendenzen besaß. Die Vernichtung des Roboters hatte ihn mit einem Trauma belastet, das die Inkonsequenz seiner Handlungsweise erzeugte.
    Die Erkenntnis seiner Schwäche verhalf ihm nicht zu größerer Ausgeglichenheit - im Gegenteil, sie schürte seine Wut. Er war zornig auf sich selbst. Er würde seine Ruhe erst wiederfinden, wenn er die Terraner für ihre schäbige Verhaltensweise gezüchtigt hatte.
    Er hatte die Randgebiete der riesigen Stadt überquert. Unter ihm dehnte sich das Lichtermeer der terranischen Metropole. Ein Sektor seines Sinnesblocks war fest mit dem telepathischen Signal gekoppelt und lieferte ihm die Kursanweisungen, denen er zu folgen hatte. Eine weit ausgedehnte Gruppe zum Teil gigantischer Bauten tauchte vor ihm aus der Anonymität der Lichtfülle. Er wußte genau, in welchem Gebäude der Telepath saß; er kannte sogar das Stockwerk, in dem er sich aufhielt. Ob sie dort unten allmählich zu ahnen begannen, daß er nicht in friedlicher Absicht kam?
    Grek 336 aktivierte den Flaterktor. Dann eröffnete er das Feuer.
     
    8.
     
    Geoffry Waringer musterte das Orterbild mit undurchdringlichem Gesicht.
    „Eigentlich hätte ich erwartet", sagte er, „daß er mit uns Verbindung aufnähme."
    Die runde Videofläche zeigte einen einzigen Reflex, der sich mit mäßiger Geschwindigkeit dem Koordinatenursprung im Zentrum näherte. Der Orter hatte sich auf die eigenartige Zusammensetzung der Hülle des fremden Gebildes eingespielt und zeigte nur das Objekt von Interesse, den nach Hunderten von Fahrzeugen zählenden Verkehr in der Umgebung des Hauptquartiers Hanse ausblendend.
    „Du willst ihm nicht etwa unlautere Absichten unterschieben?" grinste Reginald Bull.
    „Noch nicht", antwortete Waringer mit eigenartiger Betonung. „Aber einem Fremden gegenüber fühle ich mich wohler, wenn er zu mir spricht: ,Sieh hier - ich komme zu dir, wie du es gewünscht hast.’"
    „Wir wissen, daß er die Fähigkeit besitzt, sich in ein energetisches Schirmfeld zu hüllen", sagte Bull. „Solange er das Feld nicht aktiviert, halte ich ihn für friedlich."
    Der Punkt wanderte weiter über die Bildfläche. Sämtliche Empfänger waren eingeschaltet. Das gesamte kommunikationstechnische Spektrum wurde abgesucht nach Botschaften, die von dem fremden Objekt stammen könnten. Aber die Geräte blieben stumm. Der Spezialrobot schwebte in inaktivem Zustand im Hintergrund des Raumes.
    Dort hatte es sich auch Brannor Nings bequem gemacht und wartete auf den Augenblick, da man nach ihm rief, Lynda Zontar abzulösen.
    Ein paar Minuten verstrichen. Der Fremde wußte offenbar genau, wohin er sich zu wenden hatte. Er hielt geradlinig auf den Mittelpunkt der
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