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1137 - Einer gegen Terra

Titel: 1137 - Einer gegen Terra
Autoren: Unbekannt
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mit einer dritten Partei. Grek 336 nahm nur die Streustrahlung wahr; an den Text der Kommunikation kam er nicht heran. Aber wenn ihn nicht alles täuschte, berichtete die Besatzung des Bootes über die Entdeckung, die sie im Tal zwischen den zwei Bergketten gemacht hatte. Es war nicht ausgeschlossen, daß er in Kürze von neuem Besuch bekommen werde - diesmal von jemand, der hartnäckiger war.
    Ein paar Sekunden lang dachte er darüber nach, ob er sich für sein Versteck einen anderen Ort suchen sollte. Er entschied sich schließlich gegen diese Idee. Es war wichtig, daß er so schnell wie möglich zu der Inselstation gelangte. Die Suche nach einem anderen Versteck hätte ihn stundenlang aufgehalten. So dachte er - und zum Schluß kam es ganz anders.
    Mit Hilfe des Werkzeugblocks begann er, zwei Höhlungen in den felsigen Grund des Ozeans zu schneiden. Zuvor schon - etwa zu der Zeit, als das naseweise Tauchboot auf der Szene erschien - hatte er den Zarch-Zapfer rückwärts gepolt, einen Teil der aufgestauten Energie abgeblasen und sich überzeugt, daß sich sein Vorhaben ohne Mühe verwirklichen lassen werde. Er zerlegte das Meereswasser auf elektrolytischem Weg in seine Bestandteile, zwei Gase: Sauerstoff und Wasserstoff. Das war ein gefährliches Gemisch; daher brauchte er zwei Tanks. In dem einen gedachte er Wasserstoff, in dem anderen Sauerstoff unterzubringen. Er würde elektrolysieren, bis von dem Energievorrat, den er in Patagonien getankt hatte, nur noch soviel übrig war, wie er für zehn Tage uneingeschränkter Aktivität brauchte.
    Aus unmittelbar nutzbarer Energie schuf er also potentielle Energie. Wenn er später einer neuen Aufladung bedurfte, würde er zu seinem Reservoir zurückkehren, Wasserund Sauerstoff zu Wasser verbrennen, die Verbrennungswärme in sich aufnehmen und zu nutzbarer Energie konvertieren. Der Prozeß war nicht effizient. Von zehn Gigawattstunden, die er in La Manchuria abgezapft hatte, blieben ihm im Endeffekt nur anderthalb übrig. Aber wen kümmerte das? Es gab Energie in Hülle und Fülle auf diesem Planeten. Noch zwei Kraftwerke mußte er anzapfen, dann hatte er für das nächste halbe Jahr ausgesorgt.
    Die Höhlungen waren geschaffen und mit primitiven Ventilen versehen. Er konnte mit der Elektrolyse beginnen. Ströme hochkomprimierten Wasser- und Sauerstoffs flossen in die Einfüllstutzen, passierten die Ventile und begannen, das Vakuum der unterseeischen Höhlentanks zu füllen. Grek 336s Sensoren registrierten sorgfältig, wie der Druck in den Tanks zu steigen begann. Er entlud sich der aufgestauten Energie, so schnell es ging, und nahm lieber einen weiteren prozentualen Verlust des Wirkungsgrads in Kauf, als daß er länger als unbedingt nötig in dieser gefährlichen Gegend geblieben wäre. Er betrachtete die Begegnung mit dem Tauchboot als puren Zufall. Alle Folgen, die daraus resultierten, mußten notwendigerweise kurzfristig sein. Wenn das Boot tatsächlich eine der Behörden alarmiert hatte, würden die Menschen nachsehen kommen. Bis dahin, hoffte er, wäre er längst verschwunden. In spätestens zwei Tagen würde sich die Aufregung gelegt haben; dann war die Gegend wieder sicher. Grek 336 verstand genug von Statistik und hatte einen ausreichend genauen Überblick über die Verkehrsdichte in den Tiefen der terranischen Meere, um zu wissen, daß er mit einer zweiten zufälligen Begegnung nicht zu rechnen brauchte.
    Aber es kam anders, als er kalkuliert hatte. Er hatte sich etwa eines Drittels der gespeicherten Energie entledigt, als er das Fahrzeug bemerkte. Es kam nicht, wie das andere Boot, über die Kuppen der unterseeischen Berge, sondern drang von Südwesten her in das Tal ein. Es näherte sich auf stetem Kurs und mit beständiger Geschwindigkeit, als wisse es genau, an welcher Stelle es zu suchen galt. Grek 336 ignorierte auch dieses Mal den Koderuf - immer noch in der Hoffnung, die Gefahr werde sich von selbst verflüchtigen.
    Aber dann kam der Augenblick, in dem er seine Entscheidung treffen mußte. Das optische Segment seines Sinnesblocks war für einen wesentlichen breiteren Bereich des elektromagnetischen Spektrums empfänglich als das menschliche Auge. Er brauchte seine energetischen Sensoren nicht; er sah die Lichtflut, die sich plötzlich über den Grund des Meeres ergoß.
     
    *
     
    Die Crozet-Inseln lagen 1400km westnordwestlich der Kerguelen-Gruppe tief im Süden des Indischen Ozeans. Ihre Abgelegenheit hatte sie für die Einrichtung einer
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